Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
Vom Netzwerk:
hatten
    es bisher einfach hingenommen, daß hier weiter außen die Front der
    Baulichkeiten gleichförmig und ungegliedert aussah. Aber vielleicht sah das nur für sie so aus? Vielleicht sahen die Geusen das anders?
    Ganz gewiß hatten ihre optischen Organe, na gut, ihre Augen also,
    andere Empfindlichkeitsgrenzen als die der Menschen. Hirosh hatte darauf hingewiesen, er hatte sich ja schon einmal damit beschäftigt,
    allerdings nach der Erkenntnis, daß der Beteigeuze gar nicht die
    ursprüngliche Sonne der Geusen war, eingesehen, daß seine Ergebnisse kaum zutreffend sein konnten. Das brauchte aber Kiliman
    nicht zu stören. Mit der Multispektraltechnik konnte er nicht schlechter umgehen als jeder andere Raumfahrer, das gehörte zur Grundausbildung, weil es zur Orientierung bei und auf fremden Himmelskörpern nötig war.
    Er machte also eine Aufnahme von einer der Fronten, zwischen denen sie gerade standen, sah sie aber gar nicht erst an, sondern jagte sie durch den Computer; die Programmierung war in diesem Fall ganz einfach, es brauchte ja nur aussortiert zu werden, was mehr zeigte als die glatte Fläche.
    Tatsächlich, es gab drei Kombinationen aus den acht Spektralbereichen, bei denen eine Gliederung mehr oder weniger sichtbar wurde. Kiliman verglich sie - sie zeigten alle das gleiche: Die Frontfläche war waagerecht gestreift. Möglicherweise waren die dunkleren Partien lichtdurchlässig in bestimmten Wellenbereichen, also sozusagen Fenster.
    Als die beiden Meßtechniker draußen fertig waren und wieder hereinkamen, zeigte Kiliman ihnen das Ergebnis und fragte sie, ob sich der Wandlerschirm am Schutzhelm so schalten ließe, daß man genau dieses Bild bekäme?
    Unmittelbar nicht, war die Antwort, aber man könne die Schirme so umstellen, das sei nicht weiter schwierig. Und schon machten sich die beiden ans Werk.
    Als sie endlich am Stadtrand ihre Messungen beendet hatten, stand fest: Die Stadt wurde von innen nach außen immer jünger. Der Rand war etwa zweitausend Jahre alt. Interessanterweise hatten sie den Stollen, den Dela und Elber geortet hatten, auch gefunden - obwohl sie in einer benachbarten Rinne fuhren; es schien also, daß der Stollen im Untergrund rings um die ganze Stadt lief.
    Sie suchten nun die nächstgelegene Bruchstelle auf, um in den Baukomplex einzudringen. Da sie das von Anfang an vorgehabt hatten, waren sie in einer Rinne nach außen gefahren, die nahe bei einer einigermaßen gangbaren Bruchstelle lag.
    Die Fähre stellten sie davor ab, Gibralt postierte sich in der Bresche, um Funkkontakt mit der Fähre zu halten, Kiliman kletterte mit Rila über einen Schuttberg, der ab und zu etwas nachrutschte, zu einem Treppenaufgang hinauf. Als sie oben waren, winkten sie auch Gibralt hinauf - von hier aus hatte er ebenso guten Kontakt zur Fähre.
    Die Treppenstufen waren größer als die im Zentrum, bedeutend größer, passend gerade für menschliche Proportionen, und das war ein wichtiges Indiz. Denn wozu sonst sollte ein im Grunde so kompliziertes und unnatürliches Ding wie eine Treppe - oder sogar ein Treppenhaus - dienen als zum Hinauf- und Hinabgehen für menschenähnliche Wesen. Schon für Insekten wäre eine schiefe Ebene viel praktikabler, von Maschinen gar nicht zu reden.
    Sie hatten die Helme vorsichtshalber geschlossen, den speziell eingestellten Wandler vor das Fenster gezogen, und nun wirkte das Bild, die Zerstörung einmal abgerechnet, gar nicht mehr so trist wie vorher. Als sie da zu dritt auf dem Treppenabsatz standen und sich nach allen Seiten umsahen, bemerkten sie in den aufgerissenen Räumen viele Farbschattierungen. Dabei hatten sie sicherlich nicht einmal die bestmögliche Sensibilität erreicht mit ihren primitiven Wandlern.
    Was Kiliman jedoch am meisten beeindruckte, war die Tatsache, daß es dort, wo die Treppe nach unten ging, also tiefer im Bauwerk, nicht etwa dunkler zu sein schien. Er hatte nicht mehr vor als eine erste kleine Inspektion - die Frage nach dem Stollen oder Tunnel hatte er im stillen schon vertagt, der war zu weit weg von hier; um ihn zu erreichen, würde man spezielle Vorkehrungen treffen müssen. Aber dort hinunter in eine noch voll intakte Etage zu gehen, dazu mußten Zeit und Mittel reichen.
    Gibralt blieb also oben stehen, Kiliman und Rila gingen die Treppe hinunter, sie waren kaum um die Biegung herum, als schon der Funkkontakt zu Gibralt erlosch - es handelte sich anscheinend um ein außerordentlich stark isolierendes Material, auch das war

Weitere Kostenlose Bücher