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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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mischte sich Rolf, der König von Ruthenien, ein, der nun ebenfalls vortrat. »Wem wollen Sie die denn überbringen?«
    De Landes blickte Roderics Vater kalt lächelnd an. »Den ruthenischen Reformisten natürlich, die es zweifellos kaum erwarten können, Ihr Land in Besitz zu nehmen, und die es gewiß in Besitz nehmen werden, sollten Sie und Ihre bezaubernde Frau und Tochter aufgrund eines weiteren Mißgeschickes nicht zurückkehren.«
    »Nein«, flüsterte Mara. »Nein.«
    De Landes wandte sich ihr zu und streckte seine freie Hand aus, während er mit der Pistole in der anderen weiterhin auf Roderic zielte. »Kommen Sie, meine liebe Mara. Sie sollen diesen Triumph teilen. Ohne Sie wäre er nicht möglich gewesen.«
    »Das können Sie nicht tun«, erklärte sie, und ihre Stimme klang heiser vor Flehen. Sie machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Mara, bleiben Sie stehen«, warnte Roderic, und tiefe Sorge klang aus seiner Stimme.
    De Landes erhob die Stimme. »Was. Sie stellen sich gegen meine Pläne, ma chere ? Sind Sie etwa weich geworden?«
    »Das habe ich nie gewollt.«
    Sie schaute Roderic an, und aus ihren sanften grauen Augen sprachen Schmerz und die Last der Dinge, die sie entdeckt hatte. Er starrte sie an, und seine Augen wurden schmal.
    »Arme Mara«, verkündete de Landes mit höhnischem Lachen. »Wieder hat man Sie benutzt.«
    Ein weißer Fleck regte sich zu ihrer Rechten. Es war Trude in ihrer Uniform, deren Schwert nutzlos an der Seite baumelte, so daß die Scheide Maras Rock berührte. »Hören Sie nicht auf ihn«, mahnte die junge Frau kühl. Trude, die zu Roderics Truppe gehörte. Trude, die in ihren Prinzen verliebt war. Welche Kraft konnten ihre Worte haben? Wie weit konnte man ihnen vertrauen? Und doch hatte sie und die blonde Amazone, gemeinsam mit Juliana, einst gegen eine rasende Meute gekämpft.
    Dann sprach Roderic, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, und sein Blick brannte sich in ihre Augen, schnitt tief in ihr Innerstes. »Bleiben Sie stehen, Mara, denn ich schwöre bei den laubgrünen Flüssen, den sonnenverbrannten Weiden und den hohen blauen Bergen Rutheniens: Es ist nicht so, wie Sie glauben .«
    Sie hörte den Zorn und den Schmerz aus seinen Worten und die Überzeugungskraft, und sie begriff. Wie töricht von ihr, ihm zu mißtrauen. Roderic war kein Verräter. Was er getan hatte, war zum Besten Rutheniens und vielleicht auch Frankreichs geschehen. Sie konnte nicht zulassen, daß er starb. Sie würde es nicht zulassen. Daß er jetzt bedroht wurde, war ihre Schuld. Wenn er seinen letzten Atemzug unter der scharfen glänzenden Klinge der Guillotine tat, wenn er sein letztes Wort auf dem Schafott sprach, dann würde die Pein darüber sie quälen, solange sie lebte oder solange sie es ertragen konnte zu leben. Es durfte nicht geschehen, es würde nicht geschehen, und wenn sie sterben mußte, um das zu verhindern. Sie mußte etwas unternehmen - aber was? Was?
    De Landes hielt sie für Roderics Feindin und hatte wenig Befürchtungen, daß sie ihm in die Quere kommen konnte, da sie nie zuvor dazu in der Lage gewesen war. Sie hatte die besten Möglichkeiten, eine Ablenkung zu schaffen, etwas zu tun, das die anderen verwirrte und der Truppe Gelegenheit zum Eingreifen gab. Aber welche Waffe konnte sie dazu verwenden?
    Erneut fühlte sie Trudes Schwert über ihren Rock streifen. Sie hielt gar nicht erst inne, um nachzudenken, sondern schwang herum und zog die Klinge scharrend aus der Scheide. Ihr blieb keine Zeit, sich de Landes zu nähern. Sie riß das Schwert hoch und schleuderte es mit aller Kunstfertigkeit, die ihr die blonde Amazone während der grauen Wintertage eingedrillt hatte, mit all ihrer verzehrenden und nackten Wut darüber, wie er sie benutzt hatte, auf ihn.
    Roderic schaute ihr fassungslos zu. Sie riskierte so viel um seinetwillen! Sein Herz wurde von Entsetzen und tiefer Reue gepackt. Er hauchte einen leisen Fluch und pfiff dann ein scharfes, deutliches Signal. Im selben Augenblick warf er sich mit einem schnellen Satz vor und streckte den Arm nach der waffentragenden Hand des Franzosen aus.
    Hinter de Landes' Strauchdieben füllten sich die Eingänge mit dunklen, geschmeidigen Gestalten. Mit Pistolen und Messern bewaffnet, mit weiß blitzenden Zähnen in den wütend grinsenden Gesichtern und mit goldenen Ohrringen drangen die Zigeuner herein. Angeführt wurden sie von Luca in der weißen Uniform der Truppe. Wie rasend fielen sie über die Söldner de Landes' her.
    Das Schwert, das

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