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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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krustigem Brot, das mit Wein hinuntergespült wurde. Das Lager war beinahe leer; die meisten Zigeuner waren noch vor Tagesanbruch aufgebrochen und zogen über Land, um verschiedene Aufträge oder Vorhaben auszuführen. Roderic war mit Michael und den Zwillingen ausgeritten und hatte Estes und Trude zurückgelassen, scheinbar um das Lager zu bewachen, aber eigentlich, um sie im Auge zu behalten, wie Mara insgeheim vermutete.
    Die blonde Amazone war damit beschäftigt, ihr Pferd zu striegeln. Als sie endlich fertig war, kam sie ans Feuer und ließ sich auf einem Teppich nieder. Mara, die die Knoten aus Dämons langem Schnauzbart gelöst hatte, schaute auf. Estes hatte ihr Gesellschaft geleistet und sie mit Geschichten aus dem Feldzug der Truppe durch Italien unterhalten, aber sich dann entschuldigt, um die Runde durch das Lager zu machen. Sie schenkte der anderen Frau ein unsicheres Lächeln, denn sie war sich der Tatsache wohl bewußt, daß Trude keineswegs erbaut über ihre Einteilung zur Lagerwache war.
    »Estes hat mir erzählt, daß die Truppe schon in vielen Schlachten in ganz Europa gekämpft hat. Waren Sie - ich meine, kämpfen Sie mit den anderen?«
    »Estes redet zuviel.« Die Stimme der anderen Frau klang grimmig, aber keineswegs maskulin.
    »Er leistete mir Gesellschaft, eine freundliche Geste.«
    »Er hat sich eingeschmeichelt. Er ist gern mit Frauen zusammen - mit allen Frauen.«
    Der tadelnde Tonfall traf Mara an einer empfindlichen Stelle. »Sie dagegen, nehme ich an, haben wenig für Ihr eigenes Geschlecht übrig?«
    »Ich bin froh, wenn ich mir das Gekicher und das ständige Geschwätz über Kleider und Kinder nicht anzuhören brauche.«
    »Sie machen sich also wirklich nichts aus diesen Dingen?«
    »Nein.«
    »Statt dessen gefällt Ihnen das Töten.« Das Benehmen der Frau machte es ihr unmöglich, nicht tiefer zu bohren.
    »Es gefällt mir nicht, aber ich kann es.«
    »Dann sind Sie wohl am richtigen Platz.«
    »Das bin ich wirklich«, antwortete Trude leidenschaftslos.
    »Seltsam«, sagte Mara und neigte den Kopf, »das klingt nicht glücklich.«
    Trude antwortete nicht direkt darauf. Nach einem Augenblick sagte sie: »Ich würde Ihnen einen Rat geben, wenn ich glauben könnte, daß Sie ihn befolgen.«
    »Ja?«
    »Sie haben Roderics Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie haben seine Neugier geweckt, und nichts gefällt ihm so gut wie ein geistiges Rätselspiel. Aber sein Interesse wird erlöschen, sobald es ihm gelungen ist, Ihr Geheimnis zu lüften. Wenn Sie mehr erwarten, werden Sie enttäuscht werden.«
    »Es ist ... sehr freundlich von Ihnen, mir das zu sagen.« Die Worte waren vieldeutig gewesen. War das auch so beabsichtigt?
    »Ich tue es nur zu Ihrem Besten.«
    Vielleicht war das wahr. Mara glaubte es nicht. Da sie jedoch nicht persönlich an dem Prinzen interessiert war, schien
    es ihr unnötig, das zu sagen. Mit beschwichtigender Stimme meinte sie: »Sie scheinen Prinz Roderic gut zu kennen.«
    »Wir kennen uns, seit wir in der Wiege lagen.«
    »Sind Sie vielleicht miteinander verwandt?«
    »Keineswegs. Mein Vater war die rechte Hand von König Rolf, von Roderics Vater.«
    »Ich fragte nur wegen Ihrer Haarfarbe. Sie sagten war ; muß ich daraus schließen, daß Ihr Vater nicht mehr -«
    »Er starb - er starb wie ein Soldat in der Schlacht.«
    »Das tut mir leid. Sie müssen stolz auf ihn sein. Er war ein schöner Mann, nehme ich an?«
    Die andere Frau war sichtbar erstaunt. »Das würde ich nicht sagen. Er war ein Stier von einem Mann und hatte nur ein Auge.«
    Diese Information verriet, welcher Mann Trudes Vater gewesen war. Sie war die Tochter Gustavs, des Ältesten in der ursprünglichen Truppe, eines Mannes, der, in Grandmere Helenes Erinnerung, schon damals in Louisiana ein Veteran jenseits seiner ersten Jugend gewesen war. Irgendwie schien das zu passen.
    »Ähneln Sie also eher Ihrer Mutter? War sie so hübsch wie Sie?«
    »Wollen Sie mir schmeicheln? Meine Mutter war eine deutsche Magd, groß und blond und eher schlicht. Sie starb, als ich noch an ihrer Brust lag, deshalb wurde ich von meinem Vater nach Ruthenien gebracht, um dort von der Königin aufgezogen zu werden.«
    Die Frau war so ernst, so ohne jede Grazie und Humor, daß man unmöglich dem Impuls widerstehen konnte, sie zu necken.
    »Ich verstehe. Sie wuchsen also als Roderics Schwester auf.«
    »Er hat eine Schwester, Prinzessin Juliana.«
    Die Antwort kam schnell und voller Mißfallen. Mara biß sich auf die Lippe, um

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