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Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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Schließlich schaltete Sylvia Gerlach sich mit sanfter Stimme ein
und fragte vorsichtig: »Sie wissen doch aber, wo die Guatemaltekin ist?«
    Florian
überlegte einen Moment, dann entschied er, dass dies der Zeitpunkt sei, mit der
Wahrheit herauszurücken. Jetzt ging es nicht mehr nur darum, Sabrinas und Sams Mörder
zu finden und Dele vor der Kripo und einer raschen Ausweisung zu schützen, sondern
es ging um Luz’ Leben. Sofern sie überhaupt noch am Leben war. Aber warum Luz? Was
wollte der Mann mit Luz? Er schluckte: »Sie ist immer noch bei Roncalli .
Sie finden sie im Wagen des Jongleurs.«
    Marko Rössner
und Sylvia Gerlach betrachteten ihn verblüfft.
    »Sicher?«,
fragte der Kriminalhauptkommissar.
    »Definitiv.«
    »Dann nichts
wie hin.« Rössner griff nach den Autoschlüsseln in seiner Hosentasche, und schon
waren er und Sylvia Gerlach durch die Tür. Bevor sie jedoch krachend hinter ihnen
ins Schloss fiel, wandte sich die Kommissarin noch einmal zu ihm um. »Kommen Sie
heute Abend um 20 Uhr in die Schreckenskamme r.«
     
    Als er in der alteingesessenen Kneipe
eintraf, erwartete Sylvia Gerlach ihn wie schon beim letzten Mal im hinteren Bereich
an einem der Holztische, vor sich ein Kölsch. Ihrer Haltung und ihrem Gesichtsausdruck
konnte Florian sofort entnehmen, dass sie und Rössner Dele Sanchi nicht im Zirkus
angetroffen hatten, und dass es auch von Luz nichts Neues gab.
    Erschöpft
ließ er sich auf einen der Stühle fallen. Den ganzen Nachmittag hatte er sich das
Hirn darüber zermartert, ob dieser Mann Luz tatsächlich entführt hatte oder ob Dele
hinter all dem steckte. Hatte er sich in ihr getäuscht? War sie vielleicht doch
eine Mörderin?
    Die Kommissarin
lächelte ihn schwach an. »Nichts. Den Jongleur haben wir gesprochen, das scheint
ja ihr Freund zu sein, aber von Dele fehlte jede Spur. Keinerlei Anzeichen, dass
sie sich jemals in seinem Wohnwagen aufgehalten hat.« Prüfend sah sie ihn an. »Sie
haben uns doch nicht in die Irre geführt?«
    »Nein.«
Warum nahm sie so etwas an?
    »Mein Chef
hat den Jongleur heute Nachmittag noch einmal verhört, und er ist ihn hart angegangen,
aber entweder weiß er wirklich nicht, wo sie sich aufhält oder er versteckt die
Guatemaltekin jetzt irgendwo anders.«
    Der Köbes
brachte zwei Kölsch. »Vielleicht tauchen Dele und Luz bald wohlbehalten wieder auf
…«, murmelte die Kommissarin.
    Die Vorstellung
tat gut, aber er glaubte nicht daran.
    Sylvia Gerlach
seufzte: »Schade, dass mit Deles Verschwinden auch die Lockvogelidee geplatzt ist,
sie hätte uns weiterbringen können.«
    Florian
nickte. »Vielleicht hätten wir Sams und Sabrinas Mörder auf diese Weise gekriegt.«
    »Wenigstens
habe ich mit dem Vorschlag bei Rössner gepunktet. Nochmals danke dafür.«
    »Nichts
zu danken.« Florian nahm einen langen Schluck.
    »Hoffentlich
lebt das Mädchen noch …« Sylvia Gerlach presste die Lippen aufeinander.
    Er dachte
an Lisa, die sich seit Luz’ Verschwinden schwere Vorwürfe machte. Am Nachmittag
war er bei ihr gewesen, und sie hatten gemeinsam überlegt, loszuziehen und das Kind
auf eigene Faust zu suchen. Jede Aktivität war ihnen besser erschienen als diese
untätige Warterei, die die Nerven so sehr zermürbte.
    Die Klassenkameraden
wurden von der Kripo befragt, ebenso Susan Gayle, die Rektorin und Mitinhaberin
des Roosevelt Gymnasiums . Auch in der Ballettschule, die Luz besuchte, wollten
die Kriminalbeamten sich umhören. Außerdem durchforsteten sie sämtliche Spielplätze
der Umgebung und alle Grünanlagen.
    Schließlich
waren Lisa und er zum Zirkus gefahren. Als sie dort eintrafen, war Rössner jedoch
schon wieder weg, und Gino war nach dem Verhör irgendwohin verschwunden. Niemand
hatte ihnen sagen können, wo er steckte. Der Zirkusdirektor war enorm wütend auf
Gino gewesen, weil die Nachmittagsvorstellung nun ohne ihn begann. Laut schimpfend,
so dass alle es hören konnten, hatte er angekündigt, ihn zu feuern, sobald er sich
wieder blicken ließ.
    Anschließend
waren sie in den Zoo gefahren, in der vagen Hoffnung, Luz dort zu finden. Sie liebte
Tiere, insbesondere Bären, aber natürlich war das Mädchen auch dort nicht gewesen.
    Und nun
saß Florian nach diesem nervenaufreibenden Tag erschöpft mit der Kommissarin in
der Schreckenskammer .
    »Gibt es
inzwischen irgendeine heiße Spur?«, fragte er, und als er in das Gesicht der Kommissarin
sah, wusste er, dass sie eine Neuigkeit hatte.
    »Nichts,
was unmittelbar Luz betrifft, aber wir

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