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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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Ausdrücke, die ich aber hier nicht weiter vertiefen mochte).
     
    Meine Kehle fühlte sich an, als ob sie
zugeschnürt würde. Aber geschah mir doch recht, ich wollte ja die Wahrheit
hören! Was ich kapierte, war, dass er, solange ich nicht meine volle Gesundheit
wiedererlangt hatte, bei mir nicht konnte. Und das war hart für eine Frau, die
seit ihrer Teenagerzeit gewöhnt ist, dass ihr das andere Geschlecht ständig
mehr Aufmerksamkeit zollt, als ihr lieb ist. Aber immerhin stellte er unsere
bevorstehende Hochzeit nicht in Frage.
      Würde er die Hochzeitsnacht verschieben, wenn
ich bis dahin im Bett nicht meine übliche Geländegängigkeit erreicht haben
würde? Ich beschloss, es gut sein zu lassen und diesbezüglich lieber nicht nachzuhaken…
    Mir brannte ja auch noch eine andere
Frage auf den Lippen, nämlich die, wie er sich unsere weitere Zukunft vorstellte
und ob er bereit wäre, mit mir eine Familie gründen. Aber nach der Abfuhr eben
hielt ich es für klüger, dieses heikle Thema zumindest heute nicht zu vertiefen
und fragte ihn stattdessen nach seiner Arbeit.
     
    Dieses Gesprächsthema war eines der
wenigen, die für uns beide derzeit kein Minenfeld darstellten, fiel mir auf.
Hier war Mark in seinem Urelement. Ich erfuhr detaillierte Fakten über die
geplante Firmenfusion zweier großer Konzerne. Er war aber zu meiner geheimen
Enttäuschung (über das mangelnde Vertrauen mir gegenüber) so professionell,
keinerlei Namen und Firmeninterna auszuplaudern. Ich hätte also, selbst wenn
ich das vorgehabt hätte, nie in die Versuchung geraten können, meine
Insiderkenntnisse an irgendwelche Unbefugten weiter zu geben. Nicht dass sich
diese gerade bei mir die Klinke in die Hand gaben, aber er ging trotzdem auf
Nummer Sicher!   Kurz bevor er mich wieder
verließ, brannte mir noch eine Frage auf der Seele:
    "Mark, haben sich meine Eltern
denn mal wieder gemeldet? Es wundert mich schon, dass ich so gar nichts höre.
Das passt nicht zu ihnen."
    Mark lächelte mich beschwichtigend an.
" Mach dir keine Sorgen, Liebes und sei froh, dass sie so weit weg sind.
Sie würden dich nur aufregen. Die kommen schon, wenn ihr Urlaub zu Ende
ist." Nachdenklich legte ich mich zurück, als er fort war. Trotz aller
zwiespältigen Gefühle für meine Mutter war ich verbittert. Warum riefen Mama
und Paps nicht wenigstens einmal an? Nicht mal eine Karte oder einen Brief hatte
ich bekommen.

Kapitel Acht
     
    Bei der nächsten Visite hatte Dr. Seltmann,
der Stationsarzt, ein dynamischer sportlich aussehender Mittvierziger mir
Schnauzbart, gute Nachrichten für mich. „Frau Salten, in einer Woche werden Sie
uns verlassen, wir haben einen Reha-Platz für Sie!“
     
    Ich freute mich, denn ich brannte
darauf, den doch eher öden Krankenhausalltag hinter mir zu lassen. Ich hatte
von einer Reha-Klinik sehr genaue Vorstellungen, obwohl ich noch nie in einer
solchen gewesen war: Dort hatte man den ganzen Tag eine Therapie nach der
anderen und mit meiner Bewegungsfähigkeit würde es geradezu steil nach oben
gehen durch die vielen Übungen.
    Zudem, so erklärte er mir, würde ich
dazu in eine Einrichtung am Bodensee   kommen.
Eine Gegend, mit der ich schöne Erinnerungen verband, da ich dort in meiner
Jugend im Familienurlaub mehrere Segelkurse absolviert hatte. Und meine erste
platonische Liebe war ein gut gebauter braun gebrannter Segellehrer, der
vermutlich bis heute keine Ahnung hat, dass er der Traum der schlaflosen Nächte
einer pubertierenden Fünfzehnjährigen war.
     
    Außerdem liebte ich Besuche auf der
Insel Mainau mit ihren wunderschönen Blumenarrangements, der außergewöhnlichen,
mittelmeer-ähnlichen Vegetation und dem exotischen Schmetterlingshaus.
    Die Pfahlbauten in Unteruhldingen hatten
mich als Kind schwer beeindruckt, ebenso der Affenfelsen von Salem, wo mir ein
vorwitziger halbwüchsiger (Teenager halt!) Affe mal die Sonnenmütze vom Kopf
geklaut und halb aufgefressen hatte, bevor er feststellte, dass sie doch nicht
seinen Geschmack   traf und sie mir
deshalb vom Baum herunter wieder vor die Füße warf.
    Ich nahm es als gutes Omen, zur
völligen Gesundung an die Urlaubs- Stätten meiner Kindheit zurück zu kehren.
Und ich fragte Dr. Seltmann bei dieser Gelegenheit, ob ich wegen der
Gehirnoperation schwanger werden dürfe. Er zeigte sich über diese Frage nicht
überrascht, sondern antwortete bedächtig.
    „ Normalerweise ist eine
Schwangerschaft nach einem Schlaganfall immer ein Risiko. Aber in ihrem
speziellen

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