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Zombie-Lover

Titel: Zombie-Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
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wirkte weitaus hübscher als sein Äußeres, denn hier schaltete und waltete Millie, und sie war kein Zombie. Die Böden waren sauber, und vor den Portalen hingen Vorhänge. Sogar die Luft roch frischer. Schloss Zombie demons t rierte, wie irrig es war, etwas nach Äußerlichkeiten zu bewerten; man konnte dort eigentlich ganz gut leben.
    »Guckt mal genau hin«, sagte ein steinerner Fenstersturz ane r kennend. Eine Frau trat auf sie zu.
    »Hallo!«, rief Millie ihnen zu. »Wie schön, euch wieder zu sehen, König Dor und Prinz Dolph und – « Sie verstummte.
    »Bink«, sagte Bink.
    »Ach, bist du verjüngt worden!«, rief sie erfreut aus. »Chamäleon auch?«
    »Chamäleon auch«, versicherte ihr Bink. »In zwei Wochen wird sie wieder blendend aussehen.«
    »Kommt herein, es gibt Tee und Runzelplätzchen«, lud Millie sie ein, wie immer ganz die freundliche Gastgeberin. Sie war nun A n fang siebzig, was die aktiv erlebte Lebenszeit anging, und ging chronologisch aufs Ende der Achthunderter zu. Wie Electra hatte sie einige Jahrhunderte ausgelassen und war ein junges Mädchen von siebzehn Jahren geblieben. Noch immer war sie eine beza u bernde Frau. Ihr Talent war der Sex-Appeal, und das Alter hatte es nur verdecken, aber nicht zerstören können. Dor dachte daran, wie er zwölf Jahre alt und sie seine Kinderfrau gewesen war. Damals hatte ihr Talent ihn sehr beeindruckt. Noch immer war er ein w e nig in sie verliebt, doch da hatte er sich in der Gewalt. Ihr gege n wärtiges körperliches Alter unterstützte ihn in seiner Selbstbezwi n gung.
    Ihr Tee und ihre Runzelplätzchen waren natürlich köstlich. Der Tee wurde in Tassen serviert, die wie der Buchstabe T geformt waren, und die Runzelplätzchen waren verdrehte, aufgesprungene Gebäckteilchen, die verunglückt aussahen, ohne es zu sein. Sie passten zu einem Schloss, in dem Zombies sich zusammenscha r ten. »Und welchem glücklichen Umstand verdanke ich die Ehre eures Besuchs?«, fragte Millie.
    »Eigentlich sind wir gekommen, um deinen Gatten zu sprechen«, antwortete Dor. »Aber vielleicht kannst auch du uns weiterhelfen.«
    »Jonathan ist unterwegs. Was wollt ihr denn von ihm?«
    »Wir möchten wissen, warum die Zombies so aufgeregt sind und ganz Xanth unsicher machen.«
    »Ach, tun sie das? Das wusste ich gar nicht. Ich bin in letzter Zeit kaum noch vors Tor gegangen, weil wir das Schloss nur ungern sich selbst überlassen. Was tun sie denn Schlimmes?«
    »Sie laufen nur überall herum. Sie scheinen niemandem etwas zu tun, aber die meisten Leute stören sich daran, du verstehst.«
    Sie lächelte, und Dor spürte wieder die Lockung, die von ihr au s ging. Was war sie als Zwanzigjährige für eine Frau gewesen – und er damals nur ein leicht beeinflussbarer Junge! »Ich verstehe euch gut. Obwohl ich Jonathan liebe, habe ich mich irgendwie nie ganz daran gewöhnt, dass er sich mit dem Erschaffen von Zombies beschäftigt. Es ist natürlich nicht Schuld der Zombies, dass sie oft so verdorben sind; einige meiner besten Freunde sind Zombies. Aber das Zwischenmenschliche geht ihnen einfach ab.«
    Das war eine gehörige Untertreibung. »Ja. Wir würden nun gern herausfinden, was sie so aufregt, damit wir die Sache beilegen kö n nen.«
    »Und zwar rasch«, fügte Dolph hinzu.
    »Natürlich«, stimmte Millie ihnen zu. »Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, worum es da gehen soll. In letzter Zeit betragen sie sich wirklich gut. Sie haben jemanden aus ihrer Mitte gekrönt und wollen ein eigenes Königreich gründen. Er heißt Xeth – der Sohn von Zora und Xavier.«
    »Xeth!«, rief Dolph. »Das wollte der Zombie uns sagen!«
    »Er ist ein stattlicher Mann geworden; man glaubt kaum, dass er zur Hälfte ein Zombie ist. Und er ist sehr verantwortungsbewusst; er würde nicht versuchen, die Welt der Lebendigen in Aufregung zu versetzen. Jedenfalls nicht ohne stichhaltigen Grund.«
    »Ein Zombiekönig«, sagte Dor nachdenklich. »Er könnte sie aufwiegeln, wenn er einen Grund hätte. Vielleicht sollten wir mit ihm reden.«
    »Ich weiß aber nicht, wo er ist. Jonathan weiß, wo jeder einzelne Zombie ist; das gehört zu seinem Talent. Aber er ist fort, in gewi s ser Weise jedenfalls, und ich weiß nicht, wann er zurückkommt.«
    »In einer Woche müssen wir auf eine wichtige Hochzeit«, sagte Dor. »Wir müssen die Sache unbedingt vorher erledigen.«
    »Ja, das begreife ich.« Als Frau hatte sie viel Verständnis für die Erfordernisse von Hochzeiten. »Aber es wäre sehr

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