Zombie-Lover
Staub nach Mundanien bringen, wo er bewirken müsste, dass Magie praktikabel ist.«
»Was für eine großartige Idee!«, rief sie mit mehr Begeisterung, als sie empfand. Sie hatte jahrelang in Mundanien gelebt und zwe i felte sehr, dass man gleich wodurch etwas an der dortigen Trostl o sigkeit ändern könnte. »Wie würde es dir gefallen, ein großartiges neues Spiel zu spielen?«
Nun endlich gönnte Pfiffikus ihr einen Blick und musterte sie abschätzig. Als Breanna klar wurde, an welchen Stellen sein Blick landete, beschlich sie ein leichtes Unbehagen.
»Also gut«, sagte er. »Dann zieh dich aus.«
Was für ein Idiot! »Nicht dieses Spiel. Ich bin erst fünfzehn.«
»Ach so. Dann weißt du natürlich nichts davon.«
Tatsächlich wusste sie sehr wohl Bescheid, doch das verriet sie ihm nicht. »Es geht um ein Kartenspiel. Es – «
»Vergiss es. Ich bin nicht interessiert.« Er wandte sich wieder ganz dem Staub zu.
In Breanna wallte der Zorn erneut auf, doch sie ging weiter. Wenn das für die Reaktion, mit der sie zu rechnen hatte, typisch gewesen sein sollte, dann stand ihr ja einiges bevor!
Dann fiel ihr eine Möglichkeit ein, vielleicht doch noch einen Nutzen aus der Begegnung mit diesem Idioten zu ziehen. Sie dre h te sich zu ihm um. »Ich wette, du weißt niemanden, der an einem Kartenspiel interessiert wäre.«
»Com Pewter«, entgegnete er und beachtete sie nicht mehr.
Com Pewter. Von ihm hatte sie gehört. Er war eine Maschine wie Com Passion, wohnte ebenfalls in einer Höhle und konnte die Wirklichkeit seiner Umgebung verändern. Welchen besseren Par t ner konnte Breanna wohl finden? Pfiffikus hatte tatsächlich die Antwort gewusst und ihr einen großen, wenngleich unfreiwilligen Gefallen erwiesen.
Doch Pewter lebte weit entfernt, südlich der Spalte, gar nicht weit von Breannas Schwarzem Dorf. Wie konnte sie rasch dorthin gelangen?
Konnten Pewters Umtriebe möglicherweise als eine Art Zensur betrachtet werden? In Mundanien war das die Unterdrückung g e wisser politischer, obszöner oder anderer nicht ganz einwandfreier Schriften und Medien und geschah recht häufig. Egal wie unschu l dig oder gut gemeint ein Ausdruck war, es fand sich immer j e mand, der daran Anstoß nahm und ihn verbieten lassen wollte, womit dieser jemand zu verstehen gab, dass nur seine Anschauu n gen und Ausdrucksweisen wahrhaft frei waren. In Xanth wurde die Zensur durch das Zensorenschiff ausgeübt, ein schreckliches Fah r zeug, das für alle in der Umgebung entsetzlichen Kummer bede u tete, wo immer es anlegte. Breanna erinnerte sich noch, wie die Schwarze Welle unter ihm gelitten hatte. Zwar war sie ihm en t kommen, aber alle dachten mit Grauen daran zurück. Aus diesem Grund hatten sie sich darum bemüht, gute Beziehungen zum Ve r fassungsschiff aufzunehmen, denn wohin dieses Schiff gelangte, hob es die furchtbare Unterdrückung durch das Zensorenschiff auf und entkräftete sogar die schlimme Erwachsenenverschwörung des Schweigens. Weil die Erwachsenenverschwörung aber in den meisten Gebieten Xanths galt und sogar von Ogern und Drachen eingehalten wurde, war das Verfassungsschiff dort nicht willko m men. Die Schwarze Welle aber war sechs Jahre zuvor von Mund a nien eingewandert, und darum kannten die älteren Kinder die G e heimnisse ohnehin und unterlagen ihr nicht. Breanna wusste sehr genau, wie man den Storch rief, beabsichtigte allerdings, es weder jetzt schon zu tun noch jemals, bevor sie jemanden gefunden hatte, der es wirklich wert war. Inzwischen war es nützlich vorzugeben, genauso unwissend zu sein wie eine gewöhnliche xanthische H e ranwachsende. Die Worte »Ich bin erst fünfzehn« genügten, um so gut wie jeden zudringlichen Mann abzuschrecken. Außer natürlich solchen, deren Gehirn verdorben war, zum Beispiel gewisse Zo m biekönige. Vor dem Verfassungsschiff brauchte sie sich nicht zu fürchten, und gelegentlich war es sogar hilfreich. Das war nur eine Frage der Organisation.
Sie beschloss, dass Pewters Gewohnheit, die Wirklichkeit abz u ändern, tatsächlich als Zensur bezeichnet werden konnte, denn er räumte Leuten, die etwas dagegen einzuwenden hatten, kein Mi t spracherecht ein. Deshalb konnte sein Tun für das Schiff durchaus von Interesse sein. Und mehr brauchte Breanna nicht.
Sie legte die Hände um den Mund.
»Fi Fo Fei Fiff – ich rieche das Zensorenschiff!«, rief sie.
Augenblicklich wurden die Lichter eines Schiffes sichtbar. Es war magisch und segelte über Land statt über
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