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Zone One: Roman (German Edition)

Zone One: Roman (German Edition)

Titel: Zone One: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colson Whitehead
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Mark Spitz zwang seine Kugeln in die Koordinaten oberhalb der Wirbelsäule seiner Ziele, als wäre es möglich, sie per Willenskraft zu steuern; die Kugeln durchschlugen die anvisierte Stelle. Oberhalb des Kiefers der Kreaturen zerplatzte alles zu Brei. Nelson und Chad mochten in Wonton noch grün sein, aber sie waren alte Hasen in dieser Form des Nahkampfs; sie erledigten in rascher Folge fünf Feinde, stumm bis auf Nelsons Geflenne.
    Bozeman ließ den Motor des Lastwagens an; Macy sprang auf den Beifahrersitz und knallte die Tür zu. Alle anderen schafften es auf die Ladefläche, außer Fabio. Er war schon halb unter der Plane, als der Lastwagen vorwärtsruckte, während Bozeman sich wieder mit der Schaltung vertraut machte. Mit verzweifelten Greifbewegungen, als böte die Luft vor ihm Halt, versuchte Fabio, sein Gleichgewicht wiederzufinden, und als es ihm gerade gelungen war, rissen vier blutbefleckte Hände ihn in den Strudel. Mark Spitz richtete sein Sturmgewehr auf das Skel in der Portieruniform, als es Fabio in den Hals biss und eine kleine Blutfontäne auslöste. Während der Lastwagen auf die Hudson einbog, hatte er Zeit, Fabio drei Kugeln in die Brust zu schießen und seinen Schreien ein Ende zu machen.
    Die grausige Flut wälzte sich heran. Der Lastwagen schaukelte, während er über die Toten malmte. Auf der Ladefläche hörten sie den Trommelwirbel der von der Kühlerhaube abprallenden Leiber, während es Bozeman gelang, zu beschleunigen, und der Bug sich durch die Brecher bohrte. Mark Spitz und Chad zielten auf die Skels mit den dümmlichen Gesichtern in ihrem Kielwasser, diejenigen, die mit offenem Mund die Fahrt des Lastwagens durch die Stromschnellen verfolgten. Dann ging Mark Spitz auf, dass er wieder in die Knappheit zurückgeworfen war; seine Kugeln würden eine Zeitlang vorhalten müssen. Er stellte das Feuer ein. Außerhalb des Radius von Wonton hatte man die Straßen noch nicht von Autos und Lastwagen geräumt, und er stützte sich ab, während Bozeman Hindernisse umkurvte. Bei einer Kehre fiel Chad, den Mund in panischer Angst aufgerissen, fast von der Ladefläche. Mark Spitz packte ihn am Arm und zog ihn herein.
    Bis zur North Moore Street hatten sie die Flut abgehängt. Ms. Macy fluchte, als der Lastwagen anhielt. Hinter ihnen, in der Straßenmitte, wogten die Toten und rückten downtwon vor. Chad und Nelson schossen einige nieder, bevor sie von jenseits der Plane »Feuer einstellen!« hörten. Sie machten Platz für vier Soldaten, von denen drei einen bewusstlosen Kameraden in den Lastwagen hievten. Die liegende Gestalt war voller Blut, doch es schien nicht von einem Biss herzurühren. Neue Explosionen färbten den Himmel uptown rot und orange, und während sie sich entfernten, gingen die Lichter aus. Wonton hatte keinen Strom mehr. Nelson flennte. Die Straßen waren dunkel. Die Garnison war vollständig untergegangen.
    Bozeman setzte den Lastwagen wieder in Gang. Mark Spitz versuchte die Straßenschilder zu lesen, während seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Als er das Schild sah, auf das er wartete, packte er Nelson am Arm und sagte: »Ich muss nach meiner Einheit sehen.« Er sprang ab, verlor den Halt und rollte schmerzhaft auf dem Pflaster ab.
    Er nahm keinerlei Bewegung wahr. Hier war die Stadt noch leer. Dank des Mondlichts konnte er auf die Taschenlampe verzichten, die aufgefallen wäre. Zwar war ihm die Sicht auf das Gebäude, in dem sein Onkel gewohnt hatte, versperrt, aber dessen blauer Mond hatte sich zweifellos verfinstert, als der Strom ausgefallen war. Er hatte ihn zum letzten Mal gesehen, da war er sich sicher. Er kalkulierte: Die Toten schwärmten von dem Loch in der Mauer aus, aber sie tendierten dazu, sich die großen Avenues entlangzubewegen. Seine Aufgabe war es, quer durch die Zone zum Laden der Wahrsagerin zu gelangen, ehe die Kreaturen die Chambers erreichten. Er hatte noch keinen Schritt in Richtung Broadway getan, als er den Lastwagen irgendwo aufprallen hörte. Er ging weiter. Er würde sie beim Sammelpunkt treffen oder nicht. Auf halbem Weg zur Gold Street sah er, dass seine Asche nicht mehr herabrieselte. Nicht mehr genug Arbeitsspeicher für seine PABS , jetzt wo seine Überlebensprogramme liefen.
    Der Bürgersteig vor dem Laden der Wahrsagerin war ohne jede Beleuchtung. Er hoffte, Omega in der Wohnung dahinter zu finden. Er schlich sich hinein und flüsterte ihre Namen. Es kam keine Antwort. Er schloss die Ladentür ab, erleichtert darüber, von der

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