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Zorn der Meere

Zorn der Meere

Titel: Zorn der Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falconer,Colin
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zogen die Ruder ein, hissten die Segel und drehten ab.
    Francois war aufgesprungen. »Ich gebe euch den Befehl, das Land anzusteuern!«, schrie er aufgebracht.
    »Dann schwimmt doch an Land!«, rief Jan ihm höhnisch zu.
    »Das letzte Stückchen könnt Ihr sogar gehen.«
    Francois' Blicke irrten zwischen dem Boot und dem Strand hin und her. Es stimmte, er würde es schaffen. Doch damit wären er und die Menschen auf der Insel verloren. Jacobs würde ihnen niemals Wasser bringen, selbst wenn er welches fände. Es war nicht einmal sicher, dass er für ein Rettungsschiff sorgte,
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    wenn er in Batavia war. Nein, er, Francois, war der Kommandeur! Er musste garantieren, dass alles ordnungsgemäß verlief und Jacobs keinen Alleingang antrat - schon gar nicht in Java vor dem Gouverneur.
    Francois ließ sich auf seine Bank zurücksinken. Er konnte nur tatenlos zusehen, wie der Wind die Segel blähte und das Boot zügig den Rückweg einschlug. Er wandte sich um. Hinter ihm wurde der Strand schon kleiner. Die Flüche und Schreie der Menschen wurden schwächer und verloren sich im Wind, die Gestalten verwandelten sich in dunkle Schatten, bis sie zuletzt nur noch Punkte waren, die sich im grauen Dunst auflösten.

    Auf dem Friedhof

    Wir haben unsere Insel nicht umsonst »Friedhof« genannt, dachte Lucretia, als sie das Boot umdrehen und zurücksegeln sah, denn schon bald werden wir hier liegen und zu Skeletten verfaulen.
    Sie hatte Francois in dem Langboot erkannt. Sein roter Umhang hatte aufgeleuchtet, als er sich kurz erhob. Für einen Moment hatte sie geglaubt, dass er sie retten käme.
    Lucretia schaute zu, wie verzweifelte Menschen in die Lagune liefen und sich in die Wellen warfen, um zu dem Boot hinüberzuschwimmen.
    »Was tut der Kommandeur da?«, rief Pfarrer Bastians wehleidig. »Warum dreht er um?«
    Nach einer Weile gaben die, die dem Boot hatten folgen wollen, ihr Ansinnen auf. Über den Strand senkte sich fassungsloses Schweigen. Ungläubig starrten die Menschen sich an, bis die Ersten unter ihnen zu schluchzen begannen.
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    »Der Kommandeur soll in der Hölle braten!«, rief einer mit heiserer Stimme. Lucretia wandte sich nach der Stimme um. Sie gehörte dem hässlichen Obergefreiten Steinmetz.
    Dieser verdammte Sohn einer Zigeunerhure, dachte Wiebe Hayes, obgleich er das Verhalten des Kommandeurs im Grunde nicht erstaunlich fand. Pelsaert hatte seine Entscheidung wie ein Feldherr getroffen, beschloss den strategischen Rückzug und opferte seine Truppen für irgendein übergeordnetes Ziel, das die unteren Ränge nicht kannten. Waren es nicht stets die gemeinen Soldaten, die dafür büßten, wenn ein Plan misslang? Machten die Offiziere sich nicht regelmäßig aus dem Staub, ehe sie den eigenen Kopf riskierten? Waren nicht diejenigen, die ihnen treu gefolgt waren, immer die, die starben?
    Andererseits ist dies keine Schlacht, überlegte Wiebe, sondern es war eine Schiffsreise, bei der der Kommandeur die Verantwortung für Menschen trug und nicht für einen Sieg oder eine militärische Strategie. Offenbar waren derlei Regeln jedoch hinfällig geworden, nachdem die Batavia aufgelaufen war.
    Für Pelsaert gibt es keine Entschuldigung, befand Wiebe schließlich. Der Kommandeur war einfach ein verräterischer, feiger Schuft.

    Auf der Verräterinsel

    Ohne dass Francois noch einmal eine Widerrede begann, wurde das Langboot nun mit den Fässern und Kisten bestückt.
    Danach schickten sich die Männer an, ihr Lager abzubrechen, und stiegen einer nach dem anderen an Bord - in Begleitung von Zwaantie und der Frau eines Matrosen, die ihren Säugling bei sich trug. Offenbar hatte man sich während Francois'
    Abwesenheit endgültig über das weitere Vorgehen geeinigt. Der Aufbruch war beschlossene Sache, und kein Mensch dachte daran, jemals wieder zurückzukehren.
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    Als das Langboot in die Brandung geschoben wurde, fragte sich Francois, ob er noch einmal das Wort ergreifen und Einwände erheben sollte, doch dann besann er sich anders und kletterte als Letzter an Bord. Er ließ sich auf einem Platz am Bug nieder und betrachtete seine zitternden Hände. Sein Kopf fühlte sich heiß an. Er war hungrig. Womöglich hatte der Skipper Recht. Was wäre damit erreicht, wenn er hilflos mit den anderen stürbe? War es nicht tatkräftiger und umsichtiger, nach Wasser zu suchen? Anschließend würde er die notwendigen Schritte einleiten, um sowohl die Fracht als auch die Menschen zu retten. Trotzdem konnte sich Francois

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