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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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entscheiden werdet, wenn Ihr auch nur einen Funken Anstand besitzt. Sie ist noch zu jung für die Ehe. Es ist die Älteste, die ich Euch nicht gebe.«
    »Warum nicht? Hat sie einen Liebsten, dem sie versprochen ist?«
    »Nein. Aber sie ist die einzige, die noch nicht heiraten will, und wenn wir Frieden schließen, brauche ich sie nicht dazu zu zwingen.«
    »Ah, ich verstehe! Sie ist Eure Lieblingstochter - und viel zu gut für den wilden MacKinnion, was?«
    Dugald gab keine Antwort und schlug statt dessen vor:
    »Wenn Ihr dieses finstere Loch satt habt, mein Junge, zeige ich Euch meine Töchter, und Ihr könnt Eure Wahl treffen.«
    Jamies heitere Stimmung war inzwischen verflogen, und er erwiderte in kühlem Ton: »Es war kein Scherz, als ich sagte, ich müßte meine Braut vor der Hochzeit erproben.«
    »Wenn Ihr noch eine Weile hier unten bleibt, werdet Ihr Euch anders besinnen.«
    Wenige Minuten später war Jamie wieder allein und doppelt so wütend wie zuvor. Allein schon der Gedanke, dass er außer den Witzeleien seiner Clansleute nichts befürchtet und niemals an seiner kurz bevorstehenden Freilassung gezweifelt hatte...
    Wenn sein Clan wüßte, wo er steckte, müßte er sich keine Sorgen machen. Mit einem Angriff auf Tower Esk konfrontiert, hätte der alte Dugald keine andere Wahl, als ihn freizugeben. Er würde es niemals wagen, seine Drohung wahrzumachen und James MacKinnion zu töten. Aber wer sollte seinem Clan mitteilen, wo er sich befand?
    Stundenlang schmiedete er Rachepläne. Bald lag die leere Weinflasche in seinem Schoß, doch vor lauter Wut blieb er nüchtern. Er dachte sich zahllose Möglichkeiten aus, eine unwillkommene Ehefrau zu quälen. Und - süße Rache - er würde Dugald Fergusson nicht töten, sondern gefangennehmen und ihm täglich von den Leiden seiner Tochter berichten. Zu schade, dass die Lieblingstochter nicht verfügbar war...
    Nie zuvor hatte er das Gefühl verspürt, in eine so bedrängte Lage zu geraten - nicht einmal bei seiner ersten Hochzeit. Natürlich hatte er das Macintosh-Mädchen nicht haben wollen. Sie war hübsch gewesen, aber eine Fremde. Doch sein Vater hatte diese Verbindung gewünscht, und er wäre niemals auf den Gedanken gekommen, gegen den Willen des alten Laird zu handeln. Später hatten Vater und Sohn diese Ehe bitter bereut. Statt ein nutzbringendes Bündnis einzugehen, hatten sie sich mit neuen Feinden herumschlagen müssen, denn der Laird von Macintosh gab den MacKinnions die Schuld am Tod seiner Tochter.
    Die Falltür knarrte und kündigte an, dass Jamie wieder Gesellschaft haben würde. Doch war er immer noch zu wütend, um erneut mit dem Laird zu sprechen. »Wenn Ihr das seid, Fergusson, so laßt mich gefälligst in Ruhe! Ich bin viel zu beschäftigt, um mit Euch zu reden - weil ich mir gerade überlege, was ich Eurer Tochter alles antun werde, wenn sie meine Frau ist!« Er hörte einen leisen Aufschrei und beugte sich vor, um in die Öffnung zu schauen. »Seid Ihr es nicht, alter Mann? Wer ist es dann?«
    »Ich - Niall Fergusson.«
    »Sieh mal an!« rief Jamie spöttisch und lehnte sich wieder an die Wand. »Der Bursche, der sein Wort nur für ein paar Stunden halten kann? Willst du dich nun an der Dummheit James MacKinnions weiden, der doch tatsächlich glaubte, du hättest so etwas wie Ehrgefühl im Leib?«
    »Ich wollte Euch nicht verraten«, entgegnete Niall mit leiser, angstvoller Stimme.
    »Nun beleidigst du mich auch noch mit deinen Lügen! Wieso weiß Fergusson, wer ich bin? Erklär mir das mal!«
    »Ich habe es nur meiner ältesten Schwester erzählt, und die hätte ganz sicher geschwiegen.«
    »Dann hat also dieses Biest...«
    »Ihr dürft sie nicht so nennen! Sie hat es niemandem gesagt! Eine andere Schwester belauschte uns, als ich von meiner Begegnung mit Euch erzählte, und sie rannte sofort zu meinem Vater. Ich konnte sie nicht aufhalten. Trotzdem will ich meine Schuld nicht leugnen. Deshalb habe ich das Wagnis auf mich genommen, Euch noch einmal zu besuchen - um Euch zu versichern, wie leid es mir tut.«
    »Das nützt mir nichts!« entgegnete Jamie verbittert. »Und ich schwöre dir - wenn ich in diesem Augenblick meine Hände um deinen Hals legen könnte, würdest du merken, wie ich Verräter zu bestrafen pflege!«
    Niall schluckte krampfhaft, als würden sich Jamies kräftige
    Finger wirklich um seine Kehle schließen. »Was hat mein Vater gesagt, um Euch so maßlos zu erzürnen?«
    »Tu nicht so, als hättest du keine Ahnung!«
    »Er hat

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