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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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kriegst du’s endlich, du Idiot. Endlich zeigt dir’s jemand.«
    »O Mann …«, stöhnte Del.
    Sherman lief mit drei schnellen Schritten die Veranda herunter. Lucas versuchte, ihn am Arm zu packen, doch Sherman war kräftig und schnell, und so griff Lucas ins Leere. Schon war Sherman auf dem Rasen. Der andere Mann, der bedeutend kleiner, aber genauso wütend war, rannte ihm entgegen, und als sie nur noch etwa drei Meter voneinander entfernt waren, warf Sherman dem anderen die Bierdose an den Kopf. Wenig später rangen die beiden miteinander auf dem Boden.
    Als Lucas und Del sie trennen wollten, rief eine Frau hinter ihnen: »Nein, Bob, nein …«
    Kurz darauf tauchte eine schlanke Frau aus der Nachbargarage auf und brüllte: »Halt’s Maul, du Hexe!« Und machte sich auf den Weg zur Grundstücksgrenze.
    Der Nachbar war kleiner und leichter als Sherman, so dass Lucas ihn am Kragen packen, von Sherman wegzerren und ihn zu Del stoßen konnte, der ihn mit dem Gesicht nach unten ins Gras drückte und ihm den Arm auf den Rücken drehte.
    Als Sherman sich aufrappeln wollte, blaffte Lucas: »Unten bleiben.« Nun gingen die Frauen aufeinander los wie mexikanische Kampfhähne. Lucas stieß Sherman zu Boden und stellte sich zwischen die Frauen. »Still jetzt, sonst wandern Sie alle ins Gefängnis. Ruhe.«
    Der Nachbar, der nach wie vor mit dem Arm auf dem Rücken am Boden lag, jammerte: »Lassen Sie mich los, Sie bringen mich um!«
    Sherman, mittlerweile auf den Beinen, erklärte mit wild flackerndem Blick: »Es geht um die Garage, um die verdammte Garage.«
    Lucas, der die beiden Frauen getrennt hielt, sah Sherman an. »Könnten Sie mal bitte Ihre Frau übernehmen?« Sherman legte seiner Frau den Arm um die Taille und schob sie zur Veranda, bevor er zurückkam und den immer noch auf dem Boden liegenden Nachbarn anbrüllte: »Es geht um die verdammte Garage, stimmt’s? Du hast sie wegen der Scheißgarage angerufen.«
    Es dauerte fünf Minuten, bis Lucas und Del die Vorgeschichte begriffen. Die Paare hatten einander nie leiden können. Shermans Junge war in der Highschool ein Football-Star gewesen, der Sohn der Nachbarn in der zehnten Klasse von der Schule geflogen. Und dann hatte Sherman auch noch die Monstergarage hinter seinem Haus gebaut, so dass die Hälfte des Nachbargartens im Schatten lag.
    »Wo soll ich jetzt meine Tomaten anpflanzen?«, beklagte sich der Nachbar bei Lucas. »Tomaten brauchen Licht. Außerdem sägt er die ganze Zeit da hinten rum. Früher war’s so schön ruhig hier. Jetzt sägt er Tag und Nacht.«
    Und außerdem fand er, dass Sherman dem Mann, der die Jones-Mädchen umgebracht und Kelly Barker angegriffen hatte, wie aus dem Gesicht geschnitten war.
    Als der Nachbar sich halbwegs beruhigt hatte, ließ Del ihn aufstehen, und die beiden Männer wischten sich das Gras von der Kleidung. Ihre Frauen standen mit verschränkten Armen etwa sechs Meter von ihnen entfernt.
    »Bis jetzt ist noch nichts Schlimmes passiert, okay?«, sagte Lucas schließlich. »Wenn Sie sich gegenseitig verklagen wollen, ist das Ihr Problem. Aber ich will Sie genauso wenig mit aufs Revier nehmen, wie Sie das vermutlich wollen. Ist nämlich keine angenehme Erfahrung …«
    Sie nickten und murmelten vor sich hin.
    Lucas schlug vor, dass sie einander die Hand geben sollten.
    Sherman und der Nachbar traten jeweils einen Schritt vor. Als Sherman die Hand ausstreckte, schlug der Nachbar ihm auf die Nase, und der kräftige Mann geriet ins Wanken. Kurz darauf droschen sie wieder aufeinander ein, und die Frauen kreischten, und Lucas zerrte den Nachbarn von Sherman weg und stieß ihn erneut zu Del hinüber.
    »Leg ihm Handschellen an, er ist verhaftet«, sagte Lucas zu Del.
    Zwei weitere Nachbarn kamen herbeigelaufen.
    Lucas hob die Hände. »Polizei … wir sind von der Polizei. Bitte bleiben Sie weg.«
    Einer der Nachbarn fragte: »Es geht um die Garage, stimmt’s?«
    Sherman blutete leicht aus der Nase und versuchte, die Blutung zu stoppen, indem er die Nasenflügel zusammendrückte.
    »Gehen Sie rein, legen Sie sich hin, und geben Sie einen Eisbeutel drauf«, riet ihm Lucas. »Wenn’s nicht aufhört, soll Ihre Frau Sie ins Krankenhaus fahren, ja? Haben Sie das verstanden?«
    »Himmel, das ist nicht meine erste blutige Nase«, sagte Sherman. »Was ist mit Berg?«
    »Der kommt mit aufs Revier«, antwortete Lucas.
    Der Nachbar Eric Berg saß auf dem Rücksitz des Lexus, als Lucas einen Handyanruf seines Agenten Jenkins erhielt, der in

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