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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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gewusst haben – und trotzdem hast du ihr geglaubt, als sie behauptet hat, sich geändert zu haben? Wie kannst du ihre Versprechen ernst genommen, ihre angebliche Reue geglaubt haben, obwohl du gesehen hast, wie sie mich behandelte?«
    Laura schluchzte jetzt: vornehme, halb unterdrückte kleine Schluchzer, die fast wie ein Schluckauf klangen. » Rachel, bitte, bitte tu das nicht, ich wollte nie, dass du’s auf diese Weise erfährst.« Sie stand aus dem Sessel auf und kam auf mich zu, ihre gebräunten, ledrigen Arme ausgestreckt. » O Rachel, es tut mir so leid, es tut mir schrecklich leid.«
    Sie rückte neben mir kniend dicht heran, sodass ich ihren Lavendelduft riechen konnte, der einst so tröstlich gewesen war. Aber heute war er zu süßlich schwer und ließ mich würgen. Ich spürte, wie ihre feuchtkalte Hand nach mir griff, nach Verzeihung zu krallen versuchte. Ich schob die Hand weg und sah Laura zurücksinken. Dann schnappte ich mir meine Umhängetasche und lief in die Eingangshalle hinaus. Sie rief meinen Namen: » Rachel! Rachel, bitte!« Wieder und wieder. Ein Blick zurück zeigte mir, dass ihre jämmerliche Gestalt sich aufrappelte und mir zur Tür folgte.
    » Du widerst mich an«, sagte ich, machte auf dem Absatz kehrt und ging.
    Auf halbem Weg die Straße entlang hörte ich die Brandung, aber auch Lauras Worte, die der Wind an mein Ohr trug. » Ich hab doch nur versucht, ihr zu helfen, Rachel. Sie war meine Schwester!«
    Und du bist meine, Clara.

24
    Am Strand, dem einzigen Ort, an dem ich wieder einen klaren Kopf bekommen konnte. Februarkälte, keine Wärme in der blassen Sonne, aber das war mir egal, ich spürte ohnehin nichts. Ich saß so dicht am Wasser, dass die Wellen knapp vor meinen Füßen ausliefen, und stellte mir vor, ich würde von einer überraschenden Riesenwoge erfasst und mitgerissen. Würde ich dagegen ankämpfen? Meine Schöpfung, dieses erfolgreiche, geschliffene Wesen, das wie in Hochglanzmagazinen lebte … Es stahl sich allmählich fort. Ich wusste nicht recht, ob ich noch Lust hatte, es zurückzuhalten.
    Wieder dieses Gefühl, eine Außenseiterin, eine Einzelgängerin zu sein, das ich aus meiner Kindheit und Jugend kannte, dazu die Erinnerung daran, wie Niamh und du euch am Tag vor ihrem Tod über mich lustig gemacht hattet. Es brandete über mich hinweg. Jonny war nicht mehr da. Du warst gegen mich. Ich war wieder allein.
    In meinem Kopf hörte ich das Tick-tick-Ticken einer Uhr. Du warst dort draußen, plantest und intrigiertest und kamst immer näher.
    Ich kriege dich, ob du willst oder nicht.
    Was hattest du noch für mich in petto, Clara? Oder würdest du mit dem nächsten Messerstich warten, bis ich wegen Mordes an dir angeklagt wurde?
    Mein BlackBerry klingelte, und Jakes Stimme übertönte den Wind. » Ich habe etwas«, sagte er. » Einen Namen.«
    » Da bin ich gespannt.«
    Ich hob eine Handvoll Kiesel vom Strand auf und warf sie einzeln ins Meer.
    » Genannt hat ihn dieser Crimewatch-Zuschauer, der zweimal angerufen hat. Sagt dir der Name James Redfern etwas?«
    James Redfern. Lucy Redfern.
    Mein Magen zog sich zusammen, mir wurde fast übel. Ich fürchtete, mich übergeben zu müssen.
    Unvergessene Namen aus der Vergangenheit. Namen, die alles an seinen Platz fallen ließen. Plötzlich fiel mir wieder Ambers Beschreibung deines Freundes ein. Er heißt Jim oder so ähnlich. Ich glaube, sie kennen sich von früher.
    Jim, James, derselbe Mann. Ein Mann, der so rachedurstig war wie du.
    » Klingt entfernt bekannt«, erklärte ich Jake. Ich ließ mich auf den Kieselstrand zurücksinken, sah zum Himmel auf und fragte mich, ob er sich jetzt öffnen und mich verschlingen würde.
    Du handeltest vermutlich aus Bosheit und Eifersucht und irrtümlichen Schuldzuweisungen, aber du warst nicht allein, Clara. Mein Instinkt hatte nicht getrogen. James stand auf deiner Seite. Er war der Mann beim Schlüsseldienst, vermutlich auch derjenige, der zweimal bei mir eingebrochen hatte. In Gedanken ging ich unsere Gespräche, unsere Begegnungen und die wenigen heiteren Augenblicke durch, die wir seit deiner Rückkehr erlebt hatten. Mir schwindelte bei der Vorstellung, dies alles könne eine Lüge gewesen sein.
    Wen hattest du sonst noch in deinen Bann geschlagen? Wie hoch und weit und tief erstreckte sich deine Verschwörung? Wer sonst sprach lächelnd mit mir und plante im nächsten Augenblick meinen Sturz?
    Sarah.
    Plötzlich echote ihre Stimme durch meinen Kopf: die allzu heiteren

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