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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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Aufnahmen so faszinierend. Es waren die Menschen und die Wärme, die Liebe und die Zuneigung, die sie ausstrahlten. Die Menschen waren einander nahe, ungemein nahe, und zwar ganz natürlich. Auf eine liebevolle Art.
    Während Summer die Fotos betrachtete, verspürte sie eine intensive Sehnsucht. Sie wünschte sich eine einfache, aber tiefe Verbundenheit, und zwar von ganzem Herzen. Dieses Gefühl hatte sie früher einmal verspürt, sie hatte nur keine Ahnung, wie sie es zurückbekommen sollte. Die Tatsache, dass sie sich hier, zu Hause, so verloren fühlte, beunruhigte und verwirrte sie.
    Plötzlich hörte sie direkt hinter sich Schritte. Arbeitsstiefel, aber es war ein leichter, selbstbewusster Gang. Sie blickte auf und sah in zwei unerträglich vertraute, whiskyfarbene Augen, und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus.
    Falls Joes Herz ebenfalls einen Schlag lang aussetzte, so verbarg er es zumindest. Das Haar fiel ihm in Locken in die Stirn; es reichte knapp bis auf den Kragen des leicht zerknitterten weißen Hemds, dessen Ärmel er aufgekrempelt hatte und dessen Brust irgendein offizielles Abzeichen zierte. Das Hemd hing aus der weichen, verblichenen Levi’s, die über dem einem Knie ein ausgefranstes Loch aufwies. Er wirkte etwas nervös, ein bisschen gefährlich, die eine Hand hatte er in der Hosentasche, die andere hielt ein Klemmbrett, mit dem er sich leicht auf den Oberschenkel schlug, während er seine Umgebung in Augenschein nahm. Immer wachsam.
    Als er Summer erblickte, strahlte sein Mund ein klitzekleines angedeutetes Lächeln aus, aber es hätte auch seine normale Mimik sein können.
    »Hey«, sagte sie.
    »Hey selber.«
    Der alte, vertraute Gruß und die Leichtigkeit, mit der sie ihn aussprachen, verblüffte beide; sie sahen einander an. Einen einzigen Herzschlag lang fühlte Summer sich überhaupt nicht verloren. »Was machst du hier?«
    Er schob die freie Hand durch sein welliges Haar, wodurch es teilweise abstand. Aber das ließ ihn nicht zerzaust, sondern irgendwie … liebenswert aussehen. »Ich muss mit einigen Leuten reden.«
    »Im Rahmen der Ermittlungen?«
    »Ja.«
    Ihr Blick blieb auf seine Waffe geheftet, die sich unter dem Hemd deutlich abzeichnete. Was die Kanone wohl alles bedeutete, und was er seit ihrer gemeinsamen Jugend wohl alles erlebt und getan haben mochte? »Auch mit meiner Mutter?«
    »Ja.«
    »Was musst du denn wissen?«
    »Ehrlich gesagt, eine ganze Menge.«
    Sie seufzte. »Stell dich doch nicht dumm.«
    »Das ist nicht meine Absicht.«
    Er beherrschte es verdammt gut, nichts preiszugeben. In den vielen Jahren, in denen er Brände bekämpft und untersucht hatte, hatten er offenbar eine Menge über Selbstbeherrschung und Kontrolle gelernt. Er wirkte sehr überlegen und präsent, während er dastand, so absolut nicht aus der Fassung zu bringen, entspannt und aufmerksam, und verströmte zugleich Temperament und Leidenschaftlichkeit, die unter der Oberfläche schlummerten. Summer fühlte sich fast unwiderstehlich davon angezogen, auf erotische Weise davon vollkommen gefangengenommen.
    Ob Joe sich wohl jemals genauso deplaziert gefühlt hatte wie sie jetzt? Dann fiel ihr ein, dass er in diesem Fall zu seiner Freundin gehen konnte. Zu Cindy.
    Ob die beiden an dem Tag, nachdem sie gegangen war, wohl Sex auf dem Schreibtisch miteinander gehabt hatten?
    »Ist Camille im Büro?«, fragte er.
    »Ja.« Die Frage riss Summer aus ihren Gedanken. »Aber es geht ihr nicht gut. Sei also bitte freundlich zu ihr.«
    »Und ich hatte gehofft, meine Streckbank benutzen zu können.«
    Jetzt wirkte sein Blick kühler, sein Lächeln war verschwunden. Sie hatte ihn beleidigt. »Die ganze Sache hat ihr arg zugesetzt, mehr nicht.«
    Wieder schlug er sich mit dem Klemmbrett auf den Oberschenkel. Das einzige Anzeichen innerer Erregung. »Hast du mich als besonders unsensibel oder grausam in Erinnerung?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Habe ich mich also so sehr verändert?«
    Das war eine schwierige Frage. Sie hätte nicht beschreiben können, was das Wiedersehen mit ihr anstellte. Seine Augen waren dieselben, wie auch, so nahm sie an, sein Herz und seine Seele. Allein sein Gesicht löste bereits unbeschreibliche Erinnerungen aus, und doch wurden auch neue Gefühle geweckt. Joe war im Laufe der Jahre grö ßer geworden, hatte zugleich abgenommen. Summer war eins achtundziebzig groß, trotzdem musste sie den Kopf ein wenig in den Nacken legen, wenn sie ihm in die Augen sehen wollte. Seine körperliche

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