Zu viele Morde
Fernbedienung finden. Oder wir müssen den ganzen Tempel auseinandernehmen.«
»Okay, Abe, sieh in der Funkerhütte nach. Unser Durchsuchungsbefehl erstreckt sich nicht über das Haus, aber die Baracke ist auf dem Dach, also draußen. Finde die Fernbedienung, und es ist egal – obwohl, nein, es ist nicht egal. Smith ist zu reich, als dass wir die Rechtsanwälte, die er engagieren wird, täuschen könnten.«
Zwei Stunden vergingen, bevor Carmine mit einem Durchsuchungsbefehl für die Funkerhütte zurückkehrte. Sie fanden drei kleine Fernbedienungen, die so aussahen, als würde man damit Garagentore öffnen. Der Unterschied bestand darin, dass alle drei selbstgebaut waren. Die zweite öffnete die geheime Tür in der Säule.
Die Klinge eingeklappt in den Elfenbeingriff, stand das Rasiermesser auf zwei Silberstiften, die auf einem Sockel mit erlesenem Filigranmuster montiert waren; das ganze Fach war mit purpurrotem Satin ausgeschlagen.
»Der Ständer ist nicht aus Silber«, sagte Abe. »Er ist nicht angelaufen.«
»Ich vermute, er ist eher verchromt als aus Platin«, erklärte Carmine und sah sich alles genauer an.
Mit einem sauberen Taschentuch nahm er das Rasiermesser, vorsichtig, um die Oberfläche nicht zu verschmieren. Es war überzogen von einer dicken Schicht getrocknetem Blut, besonders um das Scharnier herum. Carmine ließ es in einen braunen Umschlag fallen, den er sofort versiegelte.
»Ich hätte daran denken sollen, Gummihandschuhe mitzubringen«, sagte Patsys Techniker mit Bedauern.
»Ist schon in Ordnung. Wir kriegen das hin«, meinte Carmine.»Wenn dieser ganze Aufruhr um diesen Fall sich gelegt hat, planen der Commissioner und dein Chef eine Expertenkommission, was Indizien angeht. Ziemlich nervig.«
»Wenn die Fingerabdrücke von Smith auf dem Rasiermesser sind«, sagte Abe und packte seine Kamera ein, »haben wir ihn an den Eiern.«
»Ich frage mich«, meinte Carmine und runzelte die Stirn, »was man mit den anderen beiden Fernbedienungen öffnet? Der Zweifler Doug wird mich umbringen, aber ich denke, ich benötige einen Durchsuchungsbefehl für das gesamte Grundstück sowie das Haus. Ich werde durch jedes Zimmer gehen müssen, zu jeder Statue, Sonnenuhr, Säule und Pfosten, bis ich mit den Fernbedienungen die beiden anderen Geheimtüren geöffnet habe. Ich habe so ein Gefühl, dass sich das auszahlen wird.«
»Du hast doch bereits haufenweise Durchsuchungsbefehle«, wandte Abe ein.
»Ja, aber das juristische Klima ändert sich, Abe, und die Polizisten, die sich nicht anpassen, sind Dummköpfe. Ich will meinen neuen Durchsuchungsbefehl speziell für die Suche danach, was diese beiden Fernbedienungen öffnen.«
Am Samstag setzte sich das Ehepaar Delmonico in den Fairlane und machte sich auf den Weg nach Orleans. Obwohl sie wusste, dass sie woanders warten musste, während Carmine Philomena Skeps verhörte, war Desdemona entzückt über diesen Ausflug. Sie war noch nie auf Cape Cod gewesen und von der Vorstellung, Carmine einen ganzen Tag für sich zu haben, ganz begeistert. In Holloman war er immer seiner riesigen Familie ausgeliefert, von den Anforderungen seines Jobs mal ganz abgesehen.
Julian war bei Tante Maria und einer Horde von Cousinengeblieben, die ihn nach Strich und Faden verwöhnen würden; und Desdemona war keine so vernarrte Mutter, als dass sie nicht auch mal einen Tag ohne ihn auskommen würde. Es war ein Feiertag, und man konnte am Verkehrsaufkommen der I-95 sehen, dass auch eine Reihe anderer Leute auf die Idee gekommen war, Richtung Cape zu fahren. Das Einzige, was ihre Stimmung etwas trübte, war Carmines 38er Automatik, die er neben seinem goldenen Captains-Wappen an seinem Gürtel trug. Aber als sie das Handschuhfach öffnete, um eine Tüte Bonbons dort zu deponieren, ächzte Desdemona vor Entsetzen.
»Das glaube ich nicht!«, rief sie aus. »Wohin fahren wir, nach Dodge City?«
»Du hast zu viel ferngesehen.« Carmine lächelte.
»Und du hast eine Paranoia entwickelt! Zwei Waffen? Extra Munition? Wie kann ich mich amüsieren, wenn ich mitten in einem Waffenarsenal sitze?«
»Die zweite Waffe ist immer im Handschuhfach, Desdemona. Du öffnest sie normalerweise nicht, das ist alles. Ich hatte sie ganz vergessen.«
»Quatsch! Eher würdest du deinen eigenen Kopf vergessen.«
»Na ja, vielleicht.« Er grinste. »Ohne meine Handfeuerwaffe fühle ich mich nackt. Wenn wir zum Frühstücken in ein HoJo gehen, trage ich mein Jackett und keiner wird etwas
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