Zuckermond
und das, was sich anschließend daraus ergeben hat, war ebenso wenig geplant.“ „Rechtfertigst du dich jetzt vor dir selber? Oder vor mir? Wenn letzteres der Fall sein sollte, so ist es überflüssig.“ „Okay, wie viel bin ich dir für die Stunden schuldig? Ich meine, du bist Callboy und ich weiß ja nicht…“ Für einen Moment verhärteten sich seine Gesichtszüge. Doch er hatte sich relativ schnell wieder im Griff. „Moment.“ Er tat, als würde er angestrengt nachdenken. „Pro Stunde verlange ich 300 Euro. Wie viele Stunden waren wir zusammen? Warte, ich hole rasch einen Taschenrechner. Heute Morgen lässt es sich irgendwie gar nicht gut Kopfrechnen.“ Helena erbleichte. Und Leonard musste schallend lachen. „Was schaust du mich so entgeistert an? Wir strippenden Callboys haben einen stolzen Preis.“ „Wie viel bekommst du also? Ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber ich habe noch zu tun und muss los.“ Leonard lachte erneut amüsiert auf. Diese bezaubernde, verwirrte, unschuldige Frau erfrischte sein Gemüt. „Normalerweise kommen derartige Ausflüchte und Worte stets aus meinem Mund. Es ist erfrischend, einmal zu erleben, wie diese Worte sich aus dem Mund einer meiner Gespielinnen anhören. Und weißt du was? Ich schenke dir diese Nacht.“ Er zwinkerte ihr zu. „Schließlich hatte auch ich meinen Spaß und deine Freundinnen haben mich für die Stripnummer ja schon fürstlich entlohnt.“ „Ich bin nicht deine Gespielin.“ Er zwinkerte ihr amüsiert zu. Mit gespielter Lässigkeit schwang er sich aus dem Bett und ging grinsend und nackt, wie Gott ihn schuf, ins Bad. Verblüfft starrte Helena ihm hinterher. Mit welcher Leichtigkeit er diese Situation angeht. Kein Wunder, denn jemand wie er kann sich die Frauen ja auch reihenweise aussuchen. Und bekommt sogar noch Geld dafür. Mit zitternden Händen suchte sie ihre Kleidung zusammen und zog sich rasch an. Leonard kam zurück und während sie voller Verlangen seinen schlanken Körper taxierte, tobten in ihr die widersprüchlichsten Gefühle. Einerseits wünschte sie ihn auf den Mond und wollte einfach nur weg von hier, andererseits hätte sie ihn am liebsten um ein weiteres Treffen gebeten und verspürte den übermächtigen Drang, sich an ihn zu kuscheln und mit ihm den Tag im Bett zu verbringen. In meinem Körper kämpfen zwei Seiten. Die eine möchte nach links, die andere nach rechts. Tolle Aussichten! Helena war verwirrt. Ihre Gedanken kreisten, ihr Herz schlug in wilder Verzweiflung. Leonards Stimme holte sie in die Gegenwart zurück. „Warum siehst du mich so erschrocken an? Wir haben wunderschöne Stunden miteinander verbracht. Nun trennen sich unsere Wege und es beginnt ein neuer Tag. Mit hoffentlich viel Glück und Sonne im Herzen.“ „Machst du es dir immer so einfach?“ Leonard, der es sich gerade wieder in seinem Bett gemütlich machte, blickte sie amüsiert an. „Wie darf ich das verstehen? Du wolltest doch eben noch so schnell wie möglich von hier verschwinden.“ Er schüttelte spöttisch grinsend den Kopf. „Entschuldige, doch ich kann nicht ganz nachvollziehen, was du mir nun vorwirfst.“ „Ich … nun ja … ich weiß auch nicht … ich … es … ich meine … es hat mich einfach … Ich bin verwirrt und …“ „Ist schon okay, Baby. Ich kann mir vorstellen, wie es in dir aussieht. Also, keine Ursache, ja?“ Er grinste. „Auch wenn ich mir eine Verlängerung unseres Schäferstündchens durchaus hätte vorstellen können … natürlich ganz ohne Verpflichtungen und irgendwelche Komplikationen, wenn du verstehst, was ich meine. Falls du also doch noch einmal Sehnsucht nach mir haben solltest, so weißt du ja, wo ich wohne.“ Da war es wieder: Sein unverschämt attraktives Grinsen, das ihre Knie weich werden ließ und ihren Magen auf eine Achterbahnfahrt schickte. Helena fehlten die Worte. Ihre Gefühle spielten verrückt und sie wusste nicht, was sie denken oder sagen sollte. Sie hatte die Stunden mit ihm sehr genossen, aber ihn nochmals sehen, nein, das wollte sie niemals. Zwischen ihnen lagen Welten und sie würde auf gar keinen Fall Kontakt zu einem Mann halten wollen, der im Rotlichtmilieu tätig war. Auch wenn ihr Herz eine andere Sprache sprach, so wollte sie Leonard als einmaliges Vergnügen in Erinnerung behalten. Trotzig sah sie ihn an. „Ich gehöre nicht zu den Frauen, die sich einen Callboy bestellen. Und ich möchte dich auf gar keinen Fall wieder sehen.“ Leonard lachte leise auf. „Engelchen,
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