Zuckermond
wie… es ist… ich kann… ganz gut.“ Er hob eine Augenbraue. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“ „Wieso fragst du?“ Ihre Stimme bebte. „Wieso nicht?“ Er lachte. „Würdest du dich jetzt sehen können, wüsstest du, warum ich frage.“ Er suchte ihren Blick, doch sie wich erfolgreich aus. „Solltest du dich gerade vor mir schämen, so besteht kein Grund dazu, denn ich habe in Bezug auf Sex und Erotik schon alles gesehen und erlebt, was man sich nur vorstellen kann. Hat deine momentane Haltung jedoch andere Gründe, so wäre es von Vorteil, wenn du sie aussprichst, damit wir einen gemeinsamen Konsens finden. Es sei denn, du willst aussteigen.“ „Aussteigen? Ich… nun… wenn du von… ich… es ist so… ich bin nach wie vor… ich dachte nur…“ „Ja?“ „Okay. Karten auf den Tisch: Ich schäme mich augenblicklich unsagbar vor dir. Ich komme mir dumm und unbeholfen vor. Ich weiß weder wo ich hinschauen soll, noch was als nächstes passieren wird. Das ist alles.“ „Was als nächstes passiert hängt davon ab, ob wir uns für oder gegen den Deal entscheiden werden.“ Er sah sie nachdenklich an, mit einem Blick, der Helena durch und durch ging. „Wie denkst du darüber?“ Ihr Herz pochte. Was, wenn ich ihm ganz ehrlich sage, das ich nach wie vor auf diesen Deal eingehen möchte und er mir daraufhin einen Korb gibt? Sie seufzte. „Und du?“ „Ich mag es nicht, wenn eine Frage mit einer Gegenfrage beantwortet wird. Also, noch einmal: Willst du nach dem heutigen Abend lieber aussteigen oder hältst du an deinem Angebot fest?“ „Ich halte daran fest.“ Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie diese Worte über die Lippen brachte. „Bist du dir sicher?“ „Ja.“ „Okay. Dann ist unser Deal perfekt. Hast du schon eine Vorstellung, wann wir unser schauspielerisches Talent bei deinen Eltern unter Beweis stellen sollen?“ „Am besten rufe ich dich an, wenn ich Näheres weiß. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn es recht kurzfristig und spontan sein wird, denn Besuche bei meinen Eltern sind nie lange im Voraus geplant.“
Vielmehr werde ich immer recht kurzfristig von ihnen herbeizitiert. Tja, und Helena, das brave Töchterchen, gehorcht um Ärger zu vermeiden. Helena seufzte leise. „Okay, ich bin einverstanden, kann aber nicht garantieren, dass ich auf Abruf Termine frei habe. Aber wir werden sehen und mit Sicherheit eine Lösung finden. Was mir allerdings noch sehr wichtig ist – und ich möchte es gleich zu Beginn erwähnen, damit es nicht zu irgendwelchen Missverständnissen, Komplikationen oder gar Tränen kommt: Romantik oder gar eine Romanze haben in unserem Abkommen keinen Platz. Vergiss das nie. Uns wird lediglich ein geschäftliches Abkommen verbinden – und natürlich jede Menge Lust und Sex. Da körperliche Begierde und Tabulosigkeit aus meiner Sicht allerdings nicht zwangsläufig etwas mit Herzschmerz und Händchenhalten zu tun haben müssen, möchte ich von vornherein mehr als deutlich klarstellen, dass ich keine romantischen Anwandlungen wünsche. Ich werde dir in den siebzehn Tagen weder Blumen mitbringen, noch werde ich mich mit Küsschen von dir verabschieden. Auch habe ich nicht vor, dir in irgendeiner Art und Weise Rechenschaft darüber abzulegen, wohin ich gehe und wie lange ich fortbleibe. Du bist mein Callgirl auf Zeit – that’s all. Wirst du das hinbekommen? Wenn nicht, dann lass uns das Ganze lieber erst gar nicht beginnen. Ich lege nämlich keinen Wert auf ein gebrochenes Herz und rührige Tränen, obwohl eigentlich von vornherein klar war, worum es geht.“ Er sah sie hart und eindringlich an. „Ich werde das hinbekommen!“ „Okay. Dann erwarte ich deinen Anruf.“
***
„Du bist so nachdenklich. Kann ich dir irgendwie helfen?“ Rafael hockte sich zu Leonard, der im Gras lag und den Mond anstarrte. Helena war vor etwa einer Stunde nach Hause gefahren und seitdem kam Leonard einfach nicht zur Ruhe.
„Ich befürchte, ich habe einen Fehler gemacht.“ „Inwiefern?“ „Helena, die entzückende Dame, die du heute Abend hier angetroffen hast, ist eine Person,
die mir gefährlich werden kann. Sehr gefährlich. Und das ist etwas, was ich ganz und gar nicht gebrauchen kann.“
„Hmmm… vom Bauch her vermute ich jetzt einfach mal, dass du auf den Deal eingegangen bist!?“ „Du weißt davon?“ „Sie erwähnte etwas in der Art, als ich sie fragte, was sie auf unserem Grundstück macht. Übrigens eine reizende Person.“ „Reizend
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