Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit

Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit

Titel: Zum Frühstück kühle Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
bitte?«
    »Fürstenstraße. Um halb zehn müßte ich dort sein. Schaffen wir das?«
    »Ich denke schon.«
    Bei der ersten Ampel, gleich hinter dem Flughafen, erkundigte sich der Taxichauffeur: »Sind Sie mit der Berlin-Maschine gekommen?«
    »Ja.«
    »Ruhiger Flug, was?«
    »Ja.«
    Sehr gesprächig war Viktor Riffart nicht gerade. Die Reise nach Berlin war eine ziemliche Pleite gewesen. Die wichtigste Zeugin in seinem Prozeß, eine Pensionsinhaberin am Kurfürstendamm, war spurlos verschwunden.
    Na ja. Als Rechtsanwalt ist man es gewohnt, Reisen umsonst zu machen. Zum Glück hatte er noch die Abendmaschine nach München erwischt.
    Er zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich ins Polster zurück. Diese Sitzungen beim Psychiater gingen genau nach Stundenplan. Demnach müßte er Laura noch erwischen.
    Wie es wohl gewesen war, mit anderen Frauen an einem Tisch zu sitzen und über Liebe zu diskutieren? Eine Gehirnwäsche besonderer Art.
    Sie tat ihm leid. Sich so zu entblättern, sich so zu verraten – es lag Laura bestimmt nicht. Sicher war sie ganz erledigt, wenn sie herunterkam. Riffart blickte zum Seitenfenster hinaus. Sie wird sich freuen, daß ich schon da bin und sie abhole. Ich werde gar nichts fragen, so tun, als sei diese Behandlung ganz selbstverständlich. Dr. Normann ist ein Arzt wie jeder andere. Er beschäftigt sich eben mit der Seele, und nicht mit dem Blinddarm. Dieses Gefühl muß ich ihr vermitteln. Ich glaube, das ist verdammt wichtig in ihrer Situation.
    »Welche Nummer?« fragte der Taxichauffeur, der eben in die Fürstenstraße einbog.
    »Halten Sie gleich hier«, sagte Riffart. Er bezahlte, stieg aus. Er mußte lachen, als er ihren Wagen stehen sah. In eine Parklücke rangieren war nicht gerade ihre Stärke. Sie hätte gut einen Meter näher an den Randstein heranfahren können.
    Viktor Riffart stellte sich in eine Toreinfahrt, blickte sich vorsichtig um. Die anderen Frauen, ob die auch von ihren Männern abgeholt wurden? Er sah niemand.
    Als ein paar Minuten später drei Frauen aus dem Haus kamen, in dem Richard Normann im sechsten Stock seine Praxis hatte, und Laura nicht dabei war, da dachte er noch gar nichts.
    Er zündete sich eine Zigarette an und begann, auf und ab zu gehen. Glatt ausgelacht hätte er jeden, der Laura auch nur im geringsten verdächtigt hätte.
    Muß Liebe nicht so sein? Eine Art Fieber? So empfand es Laura, während sie sich küssen ließ und Richard wieder küßte.
    Wir kommen nicht los voneinander.
    Das Geständnis blieb unausgesprochen. Aber es war deshalb um so wahrer.
    Wir dürfen uns nie wiedersehen. Wir dürfen uns nicht lieben.
    Diese frommen Wünsche hatten sich nicht erfüllt. Arzt und Patientin? Es war geradezu lächerlich. Ein Liebespaar waren sie jetzt, ein richtiges Liebespaar.
    Küsse können harmlos sein. Die ihren waren es nicht. Sie verrieten sie. Sie verrieten, was sie sich beide wünschten … mehr, viel mehr.
    Seine Hände umspannten ihren Nacken, seine Lippen brannten auf den ihren wie damals in der Nacht, in der sie sich ihm hingegeben hatte. Die Erinnerung lockte. Was schon einmal war, das darf nicht wieder sein?
    Ein nie gekanntes Verlangen nach diesem Mann befiel sie. Ein Schwindel erfaßte sie, ein Zittern. Die Geliebte. Wie süß und herrlich ihr das Wort auf einmal erschien.
    Der Flur hatte Türen. Und durch eine dieser Türen gingen sie, eng aneinander geschmiegt, zärtlich sich bei den Händen haltend.
    Die Zeit sollte stillstehen. Kein Mensch sollte von Sünde sprechen. Lieben wollten sie sich, lieben, lieben.
    Aber als Richard die Tür hinter ihr schloß, als Dunkelheit sie umfing, als ihre Augen nur noch Wände ertasteten, fremde, kalte Möbel, eine Couch, auf der sie bald nackt liegen würde, da fröstelte sie plötzlich. »Ich möchte dein Gesicht sehen«, sagte sie schnell und atemlos.
    Er knipste eine Lampe an. Und er blieb im Licht stehen.
    »Richard«, sagte sie leise, »wir sind im Begriff, ein ganz gewöhnliches, billiges Verhältnis anzufangen.«
    »Nein«, antwortete er hart. »Mir liegt nichts an einem Verhältnis.«
    Sie schwieg.
    »Laura, ich will ehrlich sein. Du bist verheiratet, dein Mann hat dich mir anvertraut – Gründe genug, mir die Liebe zu dir aus dem Herzen zu reißen. Aber ich kann es nicht. Ich muß immer daran denken, wie es wäre, wenn du an meiner Seite wärst, wenn du Laura Normann hießest.« Er trat hinter sie, berührte sie leicht an der Schulter. »Denkst du das auch manchmal, Laura?«
    Sie wurde eine

Weitere Kostenlose Bücher