Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Nachtisch wilde Früchte

Zum Nachtisch wilde Früchte

Titel: Zum Nachtisch wilde Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Experiment zustimmte … wir sollten jetzt nicht klagen und jammern und nach Schuldigen suchen … wir sind Freunde, wir sind durch zwanzig Jahre miteinander gegangen, und es waren harte Jahre … wir sollten zusammenhalten und versuchen, das beste aus dem zu machen, was nun ist.«
    »Das hast du getan … du heiratest Petra und mit ihr ein Vermögen von 10 Millionen. Aber mein Gesicht ist weg!«
    »Ich werde dir auf jede Backe eine halbe Million legen, Hermann. Einverstanden mit diesem Pflaster?«
    »Und wann?«
    »Nächstes Jahr, wenn ich Petra geheiratet habe. Ein Jahr geht so schnell herum!«
    Schreibert antwortete nichts. Eine Million für ein zerstörtes Gesicht, dachte er. Das ist ein Geschäft. Ein bitteres zwar … aber es soll ein Wort sein!
    »Wann kommst du wieder?« fragte Schreibert, als Boltenstern ihm die Hand hinreichte.
    »Wenn du willst, jeden zweiten Tag.«
    »Das wäre schön.«
    »Soll ich Madeleine etwas bestellen?«
    »Ja. Sie soll zurück nach Paris fahren. Ich kann ihr nicht zumuten, mit einem Marsmenschen zu schlafen.«
    »Das ist schön, Hermann.« Boltenstern lachte, wenn es auch etwas trocken und kehlig klang. »Du hast schon wieder Humor. Nur weiter so, alter Junge … nicht unterkriegen lassen!«
    Schreibert sah Boltenstern nach, wie er das Zimmer verließ. Er ging aufrecht und forsch, eine Verkörperung des siegreichen Lebens.
    Ich habe dich in der Hand, dachte Schreibert dumpf. Mein Gesicht wird auch dein Leben verändern, lieber Kamerad Alf Boltenstern –

6
    Es war Oberstaatsanwalt Dr. Breuninghaus unangenehm, aber er konnte nicht anders: Er mußte Kriminalrat Dr. Lummer anhören. Schon telefonisch hatte er versucht, abzuwinken, aber Dr. Lummer kam mit Argumenten, die Dr. Breuninghaus ein unangenehmes Gefühl im Magen verursachten. So einen Druck hat man nach dem Genuß einer zu fetten Gans, oder nach gekochtem Eisbein mit Sauerkraut … dann setzt man ein paar klare Schnäpschen auf die fetten Speisen und fühlt sich wohler. Hier aber halfen keine klaren Schnäpse, das erkannte Dr. Breuninghaus, als Kriminalrat Dr. Lummer ihm ein paar Bücher und einen Bericht auf den Tisch legte.
    Experimentelle Psychosen, hieß das eine Buch.
    Handbuch der Pharmako-Psychologie.
    Und der Bericht hieß nüchtern: ›Zusammenstellung und Kommentierung von Verbrechen im LSD-Rausch‹.
    »Was ist denn das?« fragte Dr. Breuninghaus kühl.
    »Eine kriminalistische Bombe, Herr Oberstaatsanwalt.« Dr. Lummer tippte auf das engbeschriebene Papier. »Das wirft ganz neue Probleme auf.«
    »Wer hat die Bombe gelegt?«
    »Ritter.«
    »Der Mann ist meines Wissens Kriminalassistent und kein Feuerwerker! Noch immer in dieser Sache Erlanger?«
    »Wenn Sie diesen Bericht studieren, werden Sie überzeugt sein, daß eine Wiederaufnahme der Ermittlungen notwendig ist.«
    »Glauben Sie, Dr. Lummer?«
    »Ja, Herr Oberstaatsanwalt.«
    »Kein Selbstmord mehr?«
    »Ich weiß es nicht.« Dr. Lummer war elegant genug, sich nicht festzulegen. »Die ganze Sache, diese verhängnisvolle Party, bekommt ein ganz anderes Licht.«
    »Natürlich! Rot wie in einem Puff!«
    »Nein … violett wie die Welt der LSD-Berauschten.«
    Dr. Breuninghaus verzichtete auf weitere Gespräche … das drückende Völlegefühl im Magen nahm zu. Er verabschiedete Dr. Lummer jovial, setzte sich dann zurecht und las den Bericht Werner Ritters durch.
    Mit nervöser Hand griff er danach zum Telefon, nahm seine Brille ab, putzte die Augen, polierte die Gläser mit dem Lederläppchen und rief Major a.D. Konrad Ritter an.
    »Konrad«, sagte Dr. Breuninghaus etwas steifer, als er sonst mit alten Kameraden zu sprechen pflegte, »dein Sohn ist in juristischen Augen ein Genie … uns Freunde aber steuert er einer gesellschaftlichen Katastrophe entgegen. Ich habe hier von ihm einen Bericht liegen, der es mir unmöglich macht, ihn zum Verbrauch ins Archiv abzuschieben. Kennst du LSD?«
    »Nee!« sagte Konrad Ritter. »Ein neuer Verein? LSD? Landsmannschaft Sudetendeutscher?«
    »Quatsch!« Dr. Breuninghaus hatte jetzt keinen Sinn für Ritterschen Humor. »Ein Teufelszeug von Rauschgift! Und es scheint, als hätten unsere Kameraden davon mehr als genug genommen!«
    Konrad Ritter fiel vor Schreck der Hörer aus der Hand. Er unterbrach damit die Verbindung zu Dr. Breuninghaus, aber er benötigte auch keine weiteren Angaben mehr.
    Rauschgift!
    Er rief sofort Boltenstern an.
    Die Umgebung Düsseldorfs ist ländlich-schön, sanft hügelig mit sich zwischen Birken-

Weitere Kostenlose Bücher