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Zum Tee in Kaschmir

Titel: Zum Tee in Kaschmir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nazneen Sheikh
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Ganze ungefähr zwei Minuten lang mit den Händen kräftig kneten. Eine große gusseiserne Pfanne oder einen flachen Wok aus Stahl sparsam mit Pflanzenöl einstreichen und auf großer Flamme erhitzen. Die richtige Brattemperatur ist erreicht, wenn ein Tropfen Wasser, den man in die Pfanne gibt, sofort zischend verdampft. Dann einen Klumpen Fleischmasse in die Mitte der Pfanne legen und an den Seiten flach drücken. Das Kebab sollte mindestens 15 cm lang und 10 cm breit sein. Auf beiden Seiten 3 Minuten lang braten. Sofort servieren.
    Â 
    Ergibt 4 Portionen.

9
    Eine Lammdelikatesse, um Tante Dil-Aras Freier zu beeindrucken
    ERWACHT! VOM NACHTHIMMEL
VERTRIEB DER MORGEN DIE STERNE,
SCHLUG SIE MIT EINEM STEINWURF IN DIE FLUCHT.
UND SEHT! DES SULTANS TURM
FING EIN DER JÄGER AUS DEM OSTEN
MIT EINER SCHLINGE AUS HELLEM LICHT.
    - Omar Chaijam, Rubaijat

    Mein Onkel tätschelte mir mit der flachen Hand zweimal freundlich den Kopf, während er mich mit dröhnender Stimme, aber liebevoll und zugleich auch ein wenig amüsiert beta , das heißt Kind, nannte. Dann schenkte er mir eine ovale Dose mit Zitronenbonbons. Ich konnte dabei förmlich schon spüren, wie sich meine Zähne in die harten Bonbons gruben und sich die süßsaure Sirupfüllung in meinen Mund ergoss. Ich sagte: »Vielen Dank, Mamujan«, was »Onkel meines Lebens« bedeutet, und trat dann einen Schritt zurück, da jetzt mein Bruder an der Reihe war. Anstatt ihm den Kopf zu tätscheln, schüttelte ihm mein Onkel jedoch die Hand. Unsere Eltern, die nebeneinander auf der Couch saßen, strahlten uns voller Stolz an.
    In unserem Wohnzimmer herrschte eine heitere und zugleich auch würdevolle Stimmung, denn mein ältester Onkel, Bashiruddin Ahmad Dar, war bei uns in Karatschi zu Besuch. Er war ein breitschultriger, eindrucksvoller Mann. Er trug eine lange Weste und einen dicken Wollschal und kombinierte im Gegensatz zu unserem Vater stets östliche und westliche Kleidungsstücke miteinander. Heute war die obere Hälfte westlich, als Hose trug er jedoch die pakistanische shalwar , eine Pluderhose mit Tunnelzug, die in einem engen Aufschlag endete. Seine englischen Straßenschuhe waren auf Hochglanz poliert. Er hatte eine Stirnglatze und trug eine große Brille, die seine Augen geradezu riesig erscheinen ließ. Während er mich mit seinem durchdringenden Blick ansah, fragte ich mich, ob er wusste, dass ich mir im Augenblick nichts anderes wünschte, als in mein Zimmer zu rennen und die Dose mit Bonbons zu öffnen.
    Meine Mutter, die ihren Stiefbruder als Bhaijan, »Bruder meines Lebens«, ansprach, führte die Aufsicht über die prächtige Teetafel. Auf einem zweistöckigen Teewagen, der im Zimmer herumgeschoben wurde, waren Samosas, Miniatur-Kebabs, Sandwiches ohne Rinde, pakistanische Süßigkeiten und ein Zitronenkuchen aus einer europäischen Bäckerei arrangiert. Mit Gänseblümchen bestickte Servietten, Mokkalöffel und Kuchengabeln lagen auf der unteren Abstellfläche bereit. Mir war bewusst, dass sich im glänzenden Silber und den Goldrändern des besten Porzellans meiner Mutter sowohl Respekt wie auch gepflegte Gastlichkeit spiegelten.
    Mein Onkel hatte in unserer weitverzweigten Familie eine überaus wichtige Stellung. Bashiruddin Ahmad Dar galt stets als Mann, der die Wünsche meines verstorbenen Großvaters vertrat. Er war der älteste Stiefbruder von acht Geschwistern. Meine Großmutter Dil-Aram hatte ihn immer als Erstgeborenen ihrer Familie behandelt. Auf diese Weise wuchs er irgendwann in die Rolle des Familienoberhaupts hinein und verhielt sich auch so. Seine Besuche ähnelten denen eines Würdenträgers, dem jedermann mit größtem Respekt und Höflichkeit begegnete.
    Bashir hatte Jura studiert. Nach der 1947 erfolgten Teilung Indiens bekleidete er verschiedene Posten in der pakistanischen Verwaltung, insbesondere im Finanzministerium und im Landwirtschaftsministerium. Er konnte genau sagen, wo der beste Reis oder Weizen Pakistans angebaut wurde oder wo der Zuckerrohrsaft noch rein und nicht durch Zusatzstoffe verfälscht war. In seinem Beruf hatte er viel Verantwortung, und diese trug er auch in die Familie hinein. Dabei schien er seine lebhaften und leidenschaftlichen Stiefgeschwister als eigensinnige Kinder anzusehen, die seiner ständigen Aufsicht und Beratung bedurften. Natürlich war ihm bewusst, dass sie sich

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