Zum weißen Elefanten
geschlossen.« Verärgert stellte er fest, daß seine Stimme gekränkt klang.
»Warum nicht? Ich habe Ihnen gesagt, wir öffnen erst im Dezember.«
»Wir haben jetzt beinahe Ende des Monats.«
»Tja, wir reisen morgen ab, aber bleiben noch zu einer Party, einmal, um uns von den Leuten zu verabschieden, und dann, um Mrs. Cook zu feiern — sie ist unsere Wirtin, und sie hat sich, soeben mir Mr. Ross, dem Lebensmittelhändler an der Ecke, verlobt.«
»Klingt ja spannend. Ich wußte gar nicht, daß Sie so viel für Parties übrig haben.«
»Nein? Aber es gibt viele Dinge, die Sie nicht von mir wissen. Jetzt kann ich mich aber nicht weiter unterhalten und Sie auch nicht hereinbitten, weil es im Wohnzimmer — wir nennen es nur den Salon — schrecklich unordentlich ist und ich mitten in den Essensvorbereitungen stecke. Miriam hat für mich ein paar Austern von den Felsen geklaut, und ich mache herrliche Pastetchen. Aber Sie können zu der Party kommen, wenn Sie Lust haben. Auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an.«
Er hätte es lieber abgelehnt. Er war über den Empfang und über diese beiläufige Einladung verärgert. Aber er wollte sie sehen, und es würde amüsant sein, sie als Gastgeberin zu erleben. Höhnisch dachte er, daß die Party nicht sehr verlockend klang und er sich bestimmt nicht wohl fühlen würde. Aber Jane und Katherine beachteten die gesellschaftlichen Unterschiede nicht, eigentlich existierten sie gar nicht für sie. Sie sahen keinen Grund, warum sie ihre Freunde nicht mit denen von Mrs. Cook und dem Lebensmittelhändler hätten zusammenbringen sollen. Das Ergebnis war eine Party, die wohl geübtere Gastgeberinnen entmutigt hätte, aber ihren Gleichmut nicht im geringsten trübte.
Als Philip ankam, wimmelte das Haus vor Leuten. Der Salon, fünf mal fünf Meter, war gerammelt voll, und die Gäste waren in die Küche, die vordere Veranda und in die kleine einfache Halle eingedrungen. Es waren alle gekommen, mit denen sich, die Mädchen angefreundet hatten, dann noch eine stattliche Anzahl von Nachbarn, die Percy Ross zu seiner Wahl gratulieren wollten.
Philip war erstaunt, den alten Mr. Duncan gemütlich in einem Sessel sitzend zu entdecken und seinen sehr fähigen Bürovorsteher Bier für die Gäste ausschenken zu sehen. Ein junger Mann in einer Ecke, dem Philip instinktiv mißtraute, bis er seine Augen auf Katherine ruhen sah, sprach davon, Jane im nächsten Winter in seinen Theaterstücken einzusetzen, und ein lustiger Junge in einem sehr auffallenden Anzug, der, wie er später erfuhr, der Gehilfe des Lebensmittel Händlers und ein großer Bewunderer von Thelma Cook war, reichte Leckerbissen herum.
Philip, der an die Großstadtkreise gewöhnt war, kam sich im dieser sehr gemischten Gesellschaft ziemlich verloren vor, und Jane war mit ihren Gästen so beschäftigt, daß sie ihm nur zulächeln und ein Glas Bier reichen konnte.
»Tut mir leid, daß nichts Besseres da ist, aber es ist ganz gutes Bier«, sagte die strahlend, und Philip, der das Zeug nie trank, versuchte so auszusehen, als schmecke es ihm.
Er war von seinen Gastgeberinnen überrascht und beeindruckt. Jane und Katherine kamen mit jedem zurecht und verstanden es, ihre Gäste zu mischen. Sie waren mit allen lustig und freundlich, hielten sie in Bewegung, stellten jeden ohne Annahme mit dem Vornamen vor und beließen es dabei. So war Mr. Park etwas überrascht, als er von dem Gehilfen des Lebensmittelhändlers mit Phil angeredet wurde, und fühlte sich doch erleichtert, plötzlich in die Nähe von Mr. Duncans Sessel gelangt zu sein. Katherine gab sich offensichtlich Mühe, sie formvollendet bekannt zu machen, und der alte Mann sagte freundlich: »Ich habe schon von Ihnen gehört, Park, und natürlich haben wir schon miteinander korrespondiert, aber ich wußte nicht, daß juristische Kapazitäten wie Sie bis in unsere kleinen Städtchen kommen.«
»Ich habe zufällig den >Weißen Elefanten< entdeckt und bin seitdem ein paar Mal dagewesen. Ich rechnete damit, Miss Lee dieses Wochenende dort anzutreffen und habe sie schließlich hier aufgespürt.«
»Das ist leider ihr letzter Auftritt. Man wird die Mädchen in Condon vermissen. Ein nettes freundliches Gespann, wie Sie sehen können.«
»Ich glaube, die jüngere hat in Ihrer Praxis gearbeitet?«
»In ihr gearbeitet? Glauben Sie mir, sie hat sie ganze vierzehn Tage lang geleitet, als mein Bürovorsteher und ich beide zu Bett lagen. Ein großartiges Mädchen, klug, belesen, nur
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