Zur Liebe entfuehrt
ihre spitze Bemerkung und war froh, dass Jared darüber hinwegging.
Nachdem sie ausgetrunken hatten, legte ihr Jared etwas von dem kross gebratenen Frühstücksspeck, vom Rührei und von den frisch gebackenen Waffeln auf den Teller, bevor er ihr eine Tasse Kaffee einschenkte.
Als Perdita sah, wie sich dabei seine Muskeln unter der glatten sonnengebräunten Haut bewegten, schlug ihr Herz höher. Mit seinem nassen Haar und dem bloßen Oberkörper sah er so umwerfend sexy aus, dass es Perdita schwerfiel, zu atmen, geschweige denn zu essen.
Aber das lag nicht nur an Jareds Aussehen. Da war immer schon mehr gewesen. Sie betrachtete sein Gesicht und dachte daran, wie sie sich kennengelernt hatten. Für Perdita waren es herrliche Wochen gewesen, in denen sie ständig etwas Neues entdeckte. Dabei langweilte sie sich mit Jared nie. Er war auch nicht gemein oder engstirnig, sondern immer verständnisvoll und schien ihre Gedanken lesen zu können. Aber am besten gefiel ihr, dass sie bei ihm sie selbst sein konnte. Weder ihre Schüchternheit noch ihre manchmal schlechte Laune oder ihr gelegentlicher Egoismus störten Jared. Er akzeptierte ihre Fehler genauso, wie er ihre Vorzüge schätzte.
Die Beziehung zu ihm hatte sie von den teilweise geradezu erdrückenden Einschränkungen ihrer Kindheit befreit und sie in eine ausgeglichene, überlegt handelnde Erwachsene verwandelt.
Ausgeglichen? Überlegt handelnd? Entsprach dieses Bild tatsächlich der Realität?
Wenn man die letzten drei Jahre betrachtete, wohl nicht. Sie tat immer noch, was ihr Vater von ihr verlangte, und gestattete ihm, sich in ihr Leben einzumischen. Und wenn sie Martin heiratete, den ihr Vater schon immer gerne als Schwiegersohn gesehen hätte, würde Martin seine Rolle übernehmen.
Plötzlich wurde Perdita bewusst, dass Jared mit ihr sprach.
„Entschuldige, was hast du gerade gesagt?“
„Wenn wir diesen Bikini kaufen wollen, gehe ich mich jetzt mal lieber duschen und anziehen.“
„Ich möchte gar keinen Bikini.“
„Willst du lieber nackt schwimmen und sonnenbaden?“
Sie sah ihn entsetzt an.
„Dann müssen wir wohl einen kaufen“, erklärte er mit einem frechen Lächeln. „Gib mir zehn Minuten, dann können wir nach Napa fahren.“
„Aber du hast mir doch eine Tour durchs Weingut versprochen. Das würde ich viel lieber machen.“
„Keine Angst, wir haben Zeit für beides.“
Kaum zehn Minuten später kehrte er zurück und sah lässig elegant aus mit seiner leichten Sommerhose und dem dunkelblauen Seidenhemd. Außerdem hatte er eine zweite Sonnenbrille und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor mitgebracht. „Für dich. Du bist die Sonne noch nicht gewöhnt.“
Perdita bedankte sich und dachte, dass Jared früher immer so gewesen war – aufmerksam und umsichtig.
Als sie sich dem Haus zuwandten, kam Sam auf die Beine und wollte sich ihnen anschließen.
„Nein, du bleibst hier bei Hilary. Das letzte Mal, als ich dich mitgenommen habe, hast du die ganze Zeit gebellt.“
„Er war bestimmt nur aufgeregt.“
„Wahrscheinlich, aber das hat es nicht weniger unangenehm gemacht.“
Napa war ein hübsches Städtchen, sonnig und farbenfroh, mit seinen Straßencafés und Läden. Jared parkte im Schatten eines Baumes und ging Perdita voran zu einer kleinen, aber exklusiven Designerboutique.
„Hier findest du bestimmt etwas.“
Drinnen mussten sich die Augen erst einmal an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen. Eine sorgfältig zurechtgemachte Frau mittleren Alters kam auf sie zu und musterte Jared.
„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie näselnd, nachdem sie offenbar zu dem Schluss gekommen war, dass er vermögend aussah.
„Wir würden uns gerne Badesachen ansehen.“
Anscheinend war es unter ihrer Würde, etwas anderes als Kleider zu verkaufen, denn sie gab einer jungen Angestellten ein Zeichen. Das Mädchen hatte Jared nicht aus den Augen gelassen, seitdem er hereingekommen war. Jetzt kam sie geradezu aufreizend lächelnd auf sie zu.
„Meine Frau möchte sich ein paar Badesachen ansehen.“
Als er Perdita so bezeichnete, huschte so etwas wie Enttäuschung über das Gesicht der jungen Frau, und Perdita spürte eine gewisse Genugtuung.
Die Angestellte fragte nach ihrer Größe und holte dann eine bunte Bikiniauswahl mit exotischen Mustern, wobei jedes Modell so knapp geschnitten war, dass es wahrscheinlich mehr zeigte, als es verdeckte.
„Bei Ihrer tollen Figur“, sagte die junge Frau zu Perdita, sah aber immer
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