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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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den Professor bitten, sich bei der Organisationsleitung des Kongresses nach Angel und Doktor Bertram zu erkundigen. Du wirst sehen, es wird sich alles aufklären.“ Danilo verheimlichte seiner Freundin, wie sehr auch ihn mittlerweile Angels Schweigen beunruhigte.
    Nur wenige seiner Kollegen wussten um den labilen psychischen Zustand seines Freundes. Obendrein kannte kaum jemand in der Klinik Doktor Bertram und ihre Vorliebe für gut aussehende, intelligente Männer, zu denen man Angel unbestritten zählen musste. Er jedoch erinnerte sich mit den widersprüchlichsten Gefühlen daran, wie sie unmittelbar nach Antritt ihrer Stelle in der Psychiatrie mit ihm zu flirten begann, bis sie schnell deutlicher wurde und ihm unverblümt Avancen machte. Nach einer entschiedenen Abfuhr hatte sich die Schöne beleidigt seinem Freund zugewandt.
    Und wie Danilo mittlerweile wusste, hatte diese Teufelin in Engelsgestalt gleich darauf tatsächlich einen befriedigenden Erfolg für sich verbuchen können. Angel war ein Idiot! Wie konnte er bloß auf so eine hereinfallen!
    Für Karos überempfindliche Nerven dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis Danilo aus Professor Vogels Büro zurückkam. Doch dann steckte er lediglich seinen Kopf durch die Tür und teilte ihr hastig und mit einer beunruhigend tiefen Sorgenfalte auf der Stirn mit, er sei zu einem Notfall gerufen worden und würde sich später bei ihr melden.
    „Und was ist mit Angel?“, s chrie sie ihm aufgebracht nach. Aber da sprach sie bereits zu der Tür, die Danilo hinter sich geschlossen hatte.
    Er hörte noch, wie etwas scheppernd an die Zimmertür krachte, und blieb einen Moment stehen. Sein Magen drehte sich um bei dem Gedanken daran, dass er sie belogen hatte. Wissentlich und mit voller Absicht. Wieder einmal.
    „Danilo, komm zurück! Du verfluchter Mistkerl, ich will mit dir reden! Oh, wie ich dich hasse, Iwanow! Du Bastard, fahr zur Hölle!“
    Er zwang sich zum Weitergehen. Als würde er vor Karo und seinen Lügen flüchten, beschleunigte er den Schritt und stürmte schließlich den Gang entlang, an dessen Ende er zum Zimmer des Chefarztes abbog.
     
    „Wir sollten öfter auf unser Bauchgefühl hören. Warum bist du nicht früher damit gekommen, Danilo? Habe ich nicht gesagt, die beiden würde irgendein geheimnisvoller, aber durchaus wirksamer Draht verbinden? Oder warst du das? Warum sollte Karo nicht genauso dieses Mal Recht haben mit ihren Vermutungen?“
    „ Eine Frage, Professor: Was wissen Sie über Doktor Bertram?“
    „D ie Bertram? Was sollte ich von ihr wissen?“, fragte der Chefarzt verständnislos zurück. „Nicht viel mehr, als in ihren Unterlagen steht.“
    „Nun ja, Angel … also, Doktor Bertram …“
    Danilo zögerte , Angels Ziehvater vom intimen Verhältnis der beiden zu erzählen. Obwohl er überzeugt war, dass es richtig und von einiger Bedeutung sein könnte, kam er sich wie ein Verräter vor. Nicht er sollte hier stehen und dem Professor irgendetwas erklären müssen!
    „Du meinst, sie steckt hinter Angels Schweigen? Dann sollten wir wohl die Polizei verständigen“, schlug der Professor unsicher vor, als Danilo geendet hatte.
    Danilos Bericht hatte den alten Mann geschockt. Mit seiner Menschenkenntnis schien es in der Tat nicht weit her zu sein, ging es ihm deprimiert durch den Kopf. Nie hätte er seinem Jungen, wie er ihn selbst heute noch nannte, etwas dermaßen Verwerfliches zugetraut. Obendrein mochte er Karo viel zu sehr, als dass er dieses widersinnige Verhalten von Angel hätte tolerieren können.
    Andererseits war ihm klar, dass die Ursache für Angels unerklärliches Handeln möglicherweise in den negativen Erfahrungen, die er in frühester Kindheit gemacht hatte, zu suchen war. Er wusste, dass sich das Gefühl der Ablehnung tief im Unterbewusstsein eines Menschen einnisten und gravierende Auswirkungen auf sein weiteres Leben haben konnte. Hatte sich Angel schon vor seiner Geburt nicht gewollt und zu Hause gefühlt? Hatte seine Mutter in Angst vor einem schreienden und prügelnden Mann gelebt, sodass entsprechende Botenstoffe auch die Blutbahn des Föten überfluteten? Menschen mit entsprechender Prägung taten sich mitunter noch im Erwachsenenalter schwer damit, dauerhafte Beziehungen aufzubauen, da ihr Organismus weniger vom Bindungshormon Oxytocin produzierte, welches die biologische Grundlage für die Stabilität von Freundschaften und Liebesbeziehungen schaffte.
    M it einem heftigen Ruck zog der Professor ein Fach seines

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