Zurückgeküsst (German Edition)
etwas Zeit mit mir verbringen würdest, Nick.“ Meine Kehle fühlte sich an, als hätte jemand ein Messer hineingestoßen, und mir brannten die Augen.
„Harper, Liebling, aber ich muss das doch tun. Ich muss arbeiten!“
„Aber musst du denn so viel arbeiten? Kannst du denn nie mal zum Essen zu Hause sein? Kannst du dir nicht mal ein einziges Wochenende komplett freinehmen, Nick? Geht das nicht?“
Es war einer unserer heftigeren Streite. Ich hasste es. Hasste mich selbst, weil ich meinen Mann so sehr brauchte, und ihn, weil er es nicht merkte. Vielleicht machte ihm meine Reaktion sogar ein bisschen Angst – in diesem Punkt waren wir offenbar ganz unterschiedlich veranlagt. Doch er gelobte Besserung und versprach, das kommende Wochenende freizunehmen, beide Tage. Wir würden in den Central Park gehen und picknicken und vielleicht noch das Metropolitan Museum of Art besuchen oder das Cooper Hewitt Museum.
Aber am Freitagabend, als er einige Zeit nach neun Uhr von der Arbeit kam, brachte er schlechte Neuigkeiten mit. „Ich muss morgen früh doch noch mal ins Büro, aber nur für eine oder zwei Stunden. Es tut mir wirklich leid. Spätestens um elf bin ich wieder da.“
Natürlich war mir sofort klar, dass er es nicht schaffen würde, und um genug Munition für das unausweichliche Streitgefecht zu haben, bereitete ich ein Luxuspicknick für uns vor: Curryhuhnmit Rosinen, Gurkensalat, französisches Brot aus der Nobelbäckerei im Village, selbst gebackene Hafer-Rosinen-Plätzchen, eine Flasche Wein. Um Viertel nach zwölf war er immer noch nicht zu Hause. Um ein Uhr – nicht zu Hause. Um 14 Uhr 24 rief er an: „Es wird ein bisschen später. Eine kurze Sache noch, dann fahr ich los.“
Um 17 Uhr 37 kam er dann nach Hause, einen Strauß welker Margeriten in der Hand. „Liebling, reg dich bitte nicht auf“, begann er schuldbewusst. „Aber Big Mac brauchte mich, weil Jed das mit den Genehmigungen verbockt hat und …“
Ich nahm eine Handvoll Hühnchensalat und warf nach ihm. Er bekam die Ladung mitten ins Gesicht. „Hier, das hab ich für dich gemacht. Ich hoffe, du kriegst Salmonellen und kotzt dir die nächsten vier Tage die Seele aus dem Leib!“
Nick zupfte sich ein Stück Hühnchen von der Wange und probierte. „Hmm, lecker“, sagte er und hob eine Augenbraue.
Das war’s. Ich stampfte ins Badezimmer, schlug die Tür zu und fing an zu heulen.
Natürlich kam er mir nach. Geduldig wischte er sich den Hühnchensalat aus dem Gesicht und warf das Handtuch in den Wäschekorb. Dann stellte er sich hinter mich und nahm mich in die Arme. Ohne ein Wort der Entschuldigung zu verlieren, küsste er meinen Hals. Sagte, dass er mich liebe, und bat mich, geduldig zu sein, da das alles nur vorübergehend sei. Es werde nicht wieder passieren. Wir würden eine Lösung finden. Dann drehte er mich zu sich um, sodass mein Gesicht gegen seinen Hals gedrückt wurde und ich seinen Duft wahrnahm, seine Wärme, seinen Pulsschlag. Es funktionierte. Ich wurde weich.
„Ich hasse es hier, Nick“, flüsterte ich gegen seinen Hals. „Nie sehe ich dich. Ich komme mir vor wie … ein Anhängsel.“
„Ein Anhängsel?“ Überrascht sah er mich an.
Ich schluckte. „Ich bin da, aber du brauchst mich gar nicht. Ohne mich wäre für dich trotzdem alles unverändert.“ Ich musste flüstern, weil es so schwer war, das einzugestehen.
Lange sah er mich an, ohne dass ich erkennen konnte, was er dachte. Ich wartete darauf, dass er mich verstand. Sich daran erinnerte,dass ich Probleme damit hatte, alleingelassen zu werden, dass der einzige andere Mensch, der mich für immer hätte lieben sollen, einfach verschwunden war. Ich wartete auf seine Einsicht, dass er mich nicht einfach nur abhaken konnte, dass ich mehr war als nur ein Anhängsel … Dass ich ihm alles bedeutete und er ohne mich nicht leben konnte.
„Vielleicht solltest du dir eine Arbeit suchen, Schatz“, sagte er da.
Das war der Anfang vom Ende.
„Eine Arbeit“, wiederholte ich dumpf.
„Du bist zu viel allein, und so leid es mir tut, kann ich im Moment nicht weniger arbeiten. Wenn du dir einen Job suchst, wirst du auch Freunde finden und hast mehr zu tun. Das extra Geld können wir ebenfalls gut gebrauchen, das sage ich ganz ehrlich. Und wenn du mit dem Jurastudium beginnst, hörst du eben wieder auf.“
Er hatte gewollt, dass ich ihn heirate, und das hatte ich getan … und damit war die Sache für ihn erledigt gewesen.
„Ich werde im Büro herumfragen“,
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