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Zwei Seiten

Zwei Seiten

Titel: Zwei Seiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Grey
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in den Wahnsinn mit ihren Küssen? Oder wenn du auf ihr liegst, spürst du dann, wie sich ihre N…«
    »Genug«, rief Daniel.
    Was bildete sich dieser Mistkerl eigentlich ein? Hätte Daniel ihn nicht gestoppt, ich weiß nicht, was ich getan hätte.
    Oliver stapfte zu Daniel und blieb ganz dicht vor ihm stehen. »Warum bist du eigentlich auf deren Seite?« Er nickte in Julias und meine Richtung, als wollte er uns einen Kopfstoß verpassen. »Glaubst du, dir kann das nicht passieren?« Er schaute zu mir. »Bei Scarlett hat Julia ihre Chance genutzt. Aber wer weiß, ob ihr das reicht?« Oliver wandte sich Nathalie zu. »Hast du mir nicht gesagt, sie hatte mal was mit einer Frau? Vielleicht würde sie ja wied…«
    »Du verdammter, kleiner …« Nathalies Gesicht nahm ein unnatürlich dunkles Rot an.
    Ich konnte nicht länger den Mund halten und unterbrach Nathalie: »Du tauchst hier auf mit deiner mittlerweile zweiten Freundin nach mir in wenigen Monaten, poppst dich munter durch die Welt und beschuldigst Julia, alles anzuspringen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.« Ich trat einen Schritt auf Oliver zu.
    Julia hielt mich am Arm fest.
    Doch ich war noch nicht fertig. »Du warst es, der mir sagte, Julia sei nicht auf der Suche. Wie passt das bitte schön mit deiner tollen Logik zusammen? Hä?«
    Oliver hatte mich während ich sprach angesehen, ignorierte meine Worte aber und sagte zu Daniel: »Sag später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.« Er presste die Lippen zusammen und stapfte in sein Zimmer.
    »Das wird hier und jetzt enden«, murmelte Daniel und folgte ihm.
    Ich konnte das alles nicht glauben. Wer brauchte Seifenopern, wenn Oliver in der Nähe war? Meine Hände waren zu Fäusten geballt und ich hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Ohne aufzusehen, flüchtete ich auf die Terrasse.
    * * *
    Nach ein paar Minuten ging die Glastür auf.
    »Alles okay?«, fragte Julia.
    »Oliver ist ein Arschloch«, sagte ich. »Er hat kein Recht, uns so anzugreifen.« Ich wirbelte zu Julia herum. Adrenalin pumpte durch meinen Körper. Ich wollte Julia anschreien. Sie und die ganze Welt. Doch als ich in ihre traurigen Augen sah, bröckelte meine Wut in einem Sekundenbruchteil von mir ab. »Das ist alles ein Albtraum.« Ich begann zu weinen.
    Julia schloss mich in die Arme und streichelte mir sanft über den Rücken. »Es wird alles gut werden«, flüsterte sie.
    Nach einer Weile löste ich mich etwas von Julia. Ich schaute in ihr ebenfalls tränennasses Gesicht. »Glaubst du das wirklich?«
    Julia lächelte schief. »Daniel kam gerade und meinte, Oliver verschwindet gleich.«
    Ich nickte. »Das ist das Beste, was ich heute gehört habe. Selbst wenn nicht alles gut wird. Es wird jetzt definitiv besser.«
    * * *
    Ich stand allein am menschenleeren Strand und genoss den Wind, der mir mit voller Wucht ins Gesicht blies. Es war so ungezügelt, so … klar. Der Wind blies. Es gab kein Zögern, keine Unsicherheit. Wie sehr ich mir wünschte, der Wind zu sein, anstatt mich von ihm treiben zu lassen.
    Ich atmete laut, dennoch über den Böen kaum hörbar, aus. Oliver hatte vor zwei Tagen das Strandhaus verlassen. Doch nichts war wie vorher. Julia schien so unendlich traurig. Wie hatte es bloß so weit kommen können? Ich schloss die Augen und holte tief Luft. War am Ende alles meine Schuld?
    * * *
    Nathalie und Daniel hatten sich schon zur Nacht verabschiedet.
    Julia und ich saßen gemeinsam auf der Couch.
    Doch ich saß nicht so nah bei ihr wie sonst. Ich wusste nicht, was richtig war und was falsch.
    »Scarlett, was ist los?«, fragte Julia.
    Ich wandte den Blick vom Kamin ab und drehte mich zu ihr.
    Julia sah mir in die Augen.
    »Das kann so nicht funktionieren.«
    Statt zu fragen, was ich meinte, senkte Julia den Kopf.
    Also redete ich weiter. »Du weißt, wie wichtig du mir bist, ja?«
    Julia nickte, sah aber nicht auf.
    Ich holte tief Luft. »Du bist meine beste Freundin. Aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob wir das Richtige tun.«
    Julias Blick schnellte nach oben. »Wovon redest du?«
    Ich musste schlucken. »Wie kann ich deine beste Freundin sein, wenn ich gleichzeitig der Grund dafür bin, dass du und dein Zwillingsbruder …«
    Julia berührte mich am Arm. »Du hast nichts Falsches getan.« Sie schüttelte den Kopf. »Was sich jetzt hier abspielt, hat seine Wurzeln in etwas, das vor Jahren passiert ist.« Julia seufzte. »Ich war für Oliver immer ein Vorbild.« Sie lehnte sich zurück und starrte ins Leere. »Er

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