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Zwei sind eine zu viel

Zwei sind eine zu viel

Titel: Zwei sind eine zu viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. L. Busch
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Sie würde keinen Mann angraben, der mit Lucy rummachte. Ihr Atem stoc k te. Sie versuchte, ihn durch langsames Ein- und Ausatmen zu beruhigen. Da sie noch nie einen Entspannungskurs besucht hatte, funktionierte es nicht besonders gut. Sie musste weg von hier und eine Weile allein sein. Sie musste nachdenken. Ganz lange nachdenken. Es war einfach zu viel passiert in den letzten Stunden. Ihr Herz klopfte in langsamen, schweren Schlägen und es tat weh. Verdammt weh. Sie atmete noch ein paar Mal langsam aus, aber ihre Brust war wie zugeschnürt, ihr Gehirn leer.
    Auch Joe hatte den Kuss gesehen. Er trat neben sie und legte seine Hand mitfühlend auf ihre Schulter.
    „ Ich muss hier weg.“
    Alles in ihr wollte in tausend Stücke zerbrechen. Sie hatte es kapiert. Sie hatte es so was von kapiert! Natürlich kam in dem Moment Simon auf sie zu. Er sah zerknirscht aus – und verärgert. Als wenn er dafür einen Grund hätte, dachte sie und wurde gleich noch wütender. Nein, sie würde nicht mit ihm streiten. Sie musste nachdenken. Ohne auf ihn zu achten, ging sie mit schne l len Schritten zur Damenumkleide. Bloß weg. Simon versuchte, sie einzuh o len.
    „ Emma, warte doch.“
    Er beschleunigte seine Schritte. Aber sie dachte nicht daran, sich einholen zu lassen. Mit einem lauten Knall schmiss sie die Tür zur Damenumkleide zu und war verschwunden.
     
    *
     
    Simon stand wie angewurzelt vor der geschlossenen Tür.
    Gerade hatte er beschlossen ungeachtet der Tatsache, dass eventuell mehr e re Frauen nackt in der Umkleidekabine waren, durch die Tür zu stürmen, als ein starker Arm ihm den Durchgang versperrte.
    „ Das würde ich an deiner Stelle nicht tun.“
    Joe hatte seinen Arm zwischen die Tür und Simons Brust geschoben. Seine Stimme klang tief und bedrohlich. Er sah aus, als würde er wie ein wildes Tier um Emma kämpfen, wenn Simon es drauf anlegte. Ihm war schlecht. Er wusste, dass er mit seiner Vermutung, dass Emma Lucys Umarmung und Kuss gesehen hatte, richtig lag und das setzte ihm zu. Sie deutete das alles vollkommen falsch und er wollte das richtigstellen. Sofort. Verzweifelt ließ er die Schultern hängen. Er sah in Joes Augen und wusste, dass er körperlich keine Chance gegen ihn haben würde. Er wollte sich auch nicht mit Joe pr ü geln. Joe hatte recht. Er hatte Mist gebaut. So einfach war das.
    Er nickte und zog sich zurück. Irgendwann musste sie ja aus der Umkleid e kabine wieder herauskommen.
    „ Du hast recht. Ich werde sie in Ruhe lassen.“ Er machte eine kurze Pause, sprach dann aber sofort weiter. „Aber, das gilt nur für diesen Moment. Ich muss das mit ihr klären.“
    Jetzt nickte Joe. „Das sehe ich auch so.“
     
    *
     
    Emma duschte heiß. Dabei ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie hatte die Dusche für sich allein, deshalb konnte keiner ihren Kummer sehen. Zutiefst verletzt wischte sie die Tränen weg. Wenn sie doch nur aufhören könnte zu heulen. Sie war ein richtiges Mädchen.
    Eigentlich hatte sie vorgehabt, sich bei Lucy auszuheulen, aber die hatte die Anmeldung besetzen müssen und kaum Zeit gehabt, ein Wort mit ihr zu wechseln. Joe war der Einzige, den sie eingeweiht hatte. Er hatte sie tröstend in den Arm genommen und gehalten. Joe! Bei dem Gedanken lächelte sie. Er war ein wirklicher Freund. Und dass er mit ihr über die Ungeheuerlichkeiten des Personaldrachen herzog und sich auf ihre Seite stellte, freute sie.
    Nachdem keine Tränen mehr kamen, trocknete sie sich ab und föhnte sich die Haare. Ihr Körper tat weh. Es gab keine Stelle ihrer Seele , die nicht schmerzte. Das Hinaustreten wollte sie so lange wie möglich hinauszögern. Als sie alle Sachen in die Sporttasche gepackt hatte und es nichts mehr gab, was sie noch tun konnte, steckte sie vorsichtig den Kopf zur Tür hinaus und sah sich um. Sie hatte die vage Befürchtung, dass Simon hinter der Tür stand und auf sie wartete.
    Nichts.
    Alles frei. Sie traute sich einen Schritt vor. Simon saß mit Lucy an der A n meldung. Sie schienen in ein Gespräch vertieft. Jetzt nahm Simon Lucys Hand und tätschelte sie. Lucy nickte zustimmend.
    Was die wohl zu bereden hatten? Bestimmt sprachen sie über sie. Wie blöd war sie eigentlich? Blöd, blöd, blöd!
    Dass Lu sich in diesem Moment mit Simon verband, schmerzte sie mehr, als sie sagen konnte. Lucy war ihre Zwillingsschwester und da hatte sie auf ihrer Seite zu sein. Wenn es hier denn unterschiedliche Seiten gab.
    Mist.
    Ihr Weg nach draußen würde an den beiden

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