Zweite Chance fuer die Liebe
in sich aufnahm.
Die Brise draußen vor dem Terminal bot eine willkommene Abkühlung. Mit ausgreifenden Schritten steuerte Tristan auf die dunkle Limousine zu. Bert, der Chauffeur, hielt bereits die Wagentür auf. Doch bevor Tristan Lily auf dem Rücksitz abladen konnte, legte sie leicht die Hand auf seine Brust.
„Mein Gepäck …“
„Ist erledigt.“
Er wünschte, er hätte das auch über die höchst unwillkommene Anziehungskraft dieser Frau sagen können.
3. KAPITEL
Lily lehnte sich in die weichen Lederpolster zurück und schloss die Augen. Ihr Puls raste, und sie fror erbärmlich. Sie konnte nicht sagen, ob es an den Erinnerungen oder dem Mann selbst lag, dass Verlangen in ihr schwelte, seit er sie in die Arme gezogen und angesehen hatte, als wollte er sie küssen.
Küssen? Unsinn. Wohl eher schütteln. Schließlich machte er keinen Hehl daraus, dass er sie verachtete.
So wie sie ihn.
Diese seltsame körperliche Reaktion beruhte aller Wahrscheinlichkeit nach auf Stress. Sie war einfach überempfindlich; es hatte überhaupt nichts mit Tristan zu tun. Wie sollte es auch? Für ihn war sie doch ein Nichts. Einen Moment hatte es sie tatsächlich gereizt, in das pubertäre Trotzverhalten zurückzufallen, das sie früher an den Tag gelegt hatte, wenn die Paparazzi sie wieder einmal wegen ihrer Eltern jagten. Damals hatte sie sich angezogen wie ein Stadtstreicher, hatte den Reportern den Vogel gezeigt oder so getan, als wäre sie sturzbetrunken.
Heute ignorierte Lily die Berichte, in denen ihr Leben mit dem ihrer Eltern verglichen wurde. Sie lebte ihr Leben, wie sie es für richtig hielt, die Erwartungen anderer interessierten sie nicht. Bis zu einem gewissen Grad funktionierte es, auch wenn ihr klar war, dass sie den Schatten ihrer berühmt-berüchtigten Eltern nie würde abschütteln können.
Hanny Forsberg, ihre Mutter, war arm und schön nach England gekommen und stand schon in den Gesellschaftsspalten, noch bevor sie eine Bleibe gefunden hatte. Johnny Wild, ihr Vater, ein junger Wilder aus Norfolk, war ausgestattet mit musikalischem Talent, riesengroßem Ehrgeiz und einem unersättlichen Hunger auf das andere Geschlecht. Die beiden hatten sich gesucht und gefunden, zusammen kosteten sie das schillernde Leben auf der Überholspur in vollen Zügen aus. Als Lily dann geboren wurde, war sie nur ein weiteres Mode-Accessoire gewesen und von einem zum anderen geschoben worden, je nachdem, wer gerade Zeit für sie hatte.
Die Blitzlichtgewitter und das ständige Interesse der Öffentlichkeit hatten sie als Kind geängstigt, doch nicht so sehr, dass sie nicht ihre eigene Karriere als Schauspielerin verfolgt hätte. Doch auch heute noch hasste sie die ständigen Anspielungen auf ihre Eltern. Sie konnte keinen Schritt tun, ohne dass die Presse in ihr nicht sofort ihre Mutter entdeckte.
Mit einem stillen Seufzer schaute Lily aus dem Seitenfenster auf die englische Landschaft, die sie so lange nicht gesehen hatte. Aber die vorbeifliegende Szenerie verschlimmerte ihre Kopfschmerzen, und sie schloss die Lider wieder. Hunderte von Fragen schwirrten ihr durch den Kopf, allerdings bezweifelte sie, dass Tristan auch nur eine davon beantworten würde. Sie könnte natürlich auch das Manuskript lesen, das in ihrer Tasche steckte, aber Lesen während der Fahrt würde das Kopfweh sicherlich noch mehr verstärken. Zwar hatte sie einem Freund versprochen, es sich anzusehen, aber sie hatte auf keinen Fall vor, die weibliche Hauptrolle in einem Theaterstück über das Leben ihrer Eltern zu übernehmen, ganz gleich, wie begabt der junge aufstrebende Autor auch sein mochte.
Ihre Lippen zuckten leicht. Tristans Miene konnte sie sich bestens vorstellen, wüsste er davon. Sicherlich wäre sie seiner Meinung nach die perfekte Besetzung für die Rolle des einsamen, drogenabhängigen Models, das sich nach der Liebe und Aufmerksamkeit eines Mannes sehnte, der der geborene Playboy war.
Welch Ironie des Schicksals. Ein einziges Mal war Lily bisher verliebt gewesen, und das ausgerechnet in einen Mann, der ein fast ebenso großer Playboy war wie ihr Vater! Heute war sie froh, dass Tristan damals ihre übereifrigen Annäherungsversuche so schroff abgewiesen hatte. Zweifelsohne hätte er ihr nur das Herz gebrochen und sie seiner Eroberungsliste hinzugefügt.
Tristan strich eine Zeile aus dem schriftlichen Entwurf, den er überarbeitete, und fluchte in Gedanken. Er hatte den falschen Abschnitt erwischt.
Neben ihm ließ Lily einen Seufzer
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