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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Streit mit Kollegen hatte? Oder Vorgesetzten?«
    »Den hat doch jeder mal, oder?« Schäfer lachte etwas gekünstelt auf. »Nein, nicht dass ich wüsste…« Er zögerte.
    »Warten Sie, jetzt, wo Sie das ansprechen…«
    »Ja?«
    »Vor etwa zwei Wochen hat sich Schattler nach der Schicht auf dem Parkplatz fürchterlich aufgeregt, weil sich ein anderer angeblich an seine Frau rangemacht hatte.«
    Brischinskys Interesse war geweckt. »Erzählen Sie uns das doch bitte genauer.«
    »Da kann ich Ihnen nicht viel zu sagen. Ich bin ja erst später dazugekommen. Ich weiß nur, dass Schattler einen Türken beschimpft hat, er solle die Finger von seiner Frau lassen, sonst würde er es noch bereuen. Und dass ein Kollege den Schattler regelrecht festhalten musste, sonst hätte der dem Türken eins aufs Maul gegeben.«
    »Und der Türke? Was hat der gemacht?«
    »Nichts. Hat auch nichts gesagt. Ist in seinen Wagen gestiegen und abgehauen. War wahrscheinlich das Schlaueste.
     
    Mit Schattler war ja nicht mehr vernünftig zu reden, so hat der getobt.«
    »Wissen Sie, wie der Türke heißt?«
    »Nee, tut mir Leid. Aber der war auf derselben Schicht wie ich. Ich kenne den vom Sehen, aber der Name… Nee, keine Ahnung.«
    »Wissen Sie denn jemand anderen, der auch Zeuge der Auseinandersetzung war?«
    »Ja, klar. Paul Grottes. Der hat den Schattler festgehalten und zu beruhigen versucht.«
    »Paul Grottes. Und der arbeitet auch auf Eiserner Kanzler?«
    »Sicher. Der ist im Betriebsrat. Den kennt bei uns jeder.«
    »Danke, Herr Schäfer.« Brischinsky erhob sich und auch Baumann stand auf. »Sie haben uns sehr geholfen. Wenn wir noch Fragen haben, kann es sein, dass wir Sie noch einmal belästigen müssen.«
    »Klar, mach ich doch gerne. Glück auf.«
    Als die beiden Beamten wieder in ihrem Wagen saßen, fragte Brischinsky: »Hast du alles mitgeschrieben?«
    »‘türlich. Was denkst du denn?«
    »Manchmal ist es besser, wenn du das nicht weißt«, spottete sein Vorgesetzter. »Du machst jetzt Folgendes: Zuerst bringst du mich ins Präsidium zu meinem Wagen. Dann fährst du zum Bergwerk und prüfst die Aussage von dem Schäfer. Versuch in Erfahrung zu bringen, ob das mit der Panne stimmt. Und frag den Vorgesetzten nach dem Vorfall. Dann gehst du zu Humper und besorgst die Adresse von diesem Paul… wie hieß der gleich?«
    »Grottes.«
     
    »Genau. Wir müssen das mit dem Streit abklären. Den Kaya besuchen wir morgen. Ich fahre zu Karin Schattler. Ich habe da noch ein paar Fragen…«
    Trotz mehrmaligen Schellens öffnete Karin Schattler nicht.
    Brischinsky wollte gerade wieder zu seinem Wagen gehen, als ihn eine Frauenstimme anrief: »Heh, Sie da, wollen Sie zu Schattler?«
    Eine stämmige Frau lag breit im Erdgeschossfenster des Hauses gegenüber und schaute ihn mit unverhohlenem Interesse an. »Die is nich da.«
    Der Hauptkommissar überquerte die Straße. »Das habe ich auch schon gemerkt. Wissen Sie, wann Frau Schattler wiederkommt?«
    »Wat woll’n Se denn von der?«
    »Das würde ich ihr gerne selber sagen.«
    »Tja, wenn dat so is.« Die Nachbarin machte Anstalten, sich in das Innere des Zimmers zurückzuziehen und das Fenster zu schließen.
    »Einen Moment. Bitte warten Sie.« Brischinsky griff zu seiner Dienstmarke.
    »Wat gibbet denn noch?«, dokumentierte die Nachbarin ihr Interesse an einer Fortführung der begonnenen Unterhaltung und lehnte sich wieder aus dem Fenster.
    Der Polizeibeamte hielt ihr seine Marke unter die Nase.
    »Kripo Recklinghausen. Also, wären Sie so freundlich, mir jetzt zu sagen…«
    »Die Kripo! Is dat, weil der Alte von der tot is? Ich dachte, dat wär’n Unfall. Aufm Pütt. Un getz die Kripo. Is ja toll!«
    Die Frau beugte sich so weit aus dem Fenster, dass Brischinsky befürchtete, sie könne jeden Moment das Gleichgewicht verlieren und übergewichtig in den Vorgarten plumpsen.
    »Wat war denn mit dem?«, fragte sie vertraulich. »Mir können Se dat ruhig sagen, ich tu dat nich weitererzählen, ährlich.«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Also, wissen Sie, wo Frau Schattler ist?«
    »Inne Bude.«
    »In welcher Bude? Ist sie einkaufen?«
    »In ihrer Bude natürlich.«
    Brischinskys Gesichtsausdruck sprach Bände. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wovon die Frau redete.
    »Die hat ‘ne Bude. Anner Mont-Cenis-Straße. Einen Kiosk«, sagte die Frau schließlich hochdeutsch und sehr langsam, als ob sie es mit jemandem zu tun hätte, der leicht begriffsstutzig wäre. »Da is die noch um die

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