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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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habe am Streb-Strecken-Übergang gearbeitet. Stempel gesetzt, den Ausbau entfernt, Baustoff eingebracht.«
    »Waren Sie die ganze Nachtschicht da tätig?«
     
    »Ja, natürlich.«
    »Und Ihre Kollegen könnten das bestätigen?«
    »Sicher. Glaub schon.«
    »Sie waren also immer mit anderen Bergleuten zusammen?
    Die ganze Nacht?«
    »Ja, klar.« Cengiz machte eine Pause. »Nein, warten Sie. Ich bin einmal losgegangen, um nachzusehen, wie viele Anker wir noch haben.«
    »Anker? Wofür brauchen Sie…«
    »Das sind natürlich keine Anker, an die Sie denken. Wir nennen sie nur so. Das sind quasi lange Dübel, mit denen wir die Strecken vor Steinfall und Ähnlichem sichern.«
    »Aha. Und wie lange waren Sie weg?«
    »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. So ‘ne halbe Stunde vielleicht.«
    »Können’s auch vierzig Minuten gewesen sein?«
    »Ja, ist auch möglich.«
    »Vielleicht auch eine Stunde?«, fragte Brischinsky geduldig.
    »Ja, vielleicht auch ‘ne Stunde. Wir haben ja keine Uhren auf Schicht. Aber warum wollen Sie das alles wissen?«
    »Bitte, nur die Fragen beantworten. Und hat Sie jemand während dieser Zeit gesehen?«
    »Tja, das weiß ich nicht.«
    »Das wissen Sie nicht?« Brischinskys Tonfall wurde fordernder.
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Sicherlich wissen Sie aber, wie Ihre Fingerabdrücke auf die Wetterfolie kommen, mit der Ihr ermordeter Kollege zugedeckt war, oder?«, fragte der Beamte scharf.
    Cengiz Kaya begann zu schwitzen. »Nein, ich habe keine Ahnung. Oder warten Sie, vielleicht war das, als wir… nein, da nicht. Aber ich habe vor zwei Wochen eine Folie… nee, das war auf der sechsten Sohle… warten Sie…«
     
    »Was nun? Können Sie uns das erklären?«
    »Nein, ich weiß nicht, ich glaube…«
    »Also nein.« Der Polizist fixierte den Türken genau.
    »Woher soll ich heute noch wissen… Nein, ich kann es nicht erklären.« Kaya rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    Seine Kehle war wie ausgetrocknet. »Könnte ich vielleicht einen Schluck Wasser…«
    »Später. Herr Kaya, wissen Sie, was ein Pickeisen ist?«
    »Natürlich weiß ich das.«
    »Wann haben Sie zuletzt ein Pickeisen in der Hand gehabt?«
    »Letzte Nacht. Wir mussten damit…«
    Brischinsky unterbrach ihn. »Dann gehört ein Pickhammer also zu Ihrem Arbeitsgerät?«
    »Ja, ich bin Hauer, da brauch ich häufig…«
    »Dann haben Sie also auch schon mal ein altes Pickeisen ausgetauscht?«
    »Klar, wir müssen ja öfter…«
    »Was machen Sie mit den gebrauchten Pickeisen?«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben mich schon verstanden. Was machen Sie mit den gebrauchten Pickeisen? Werfen Sie die weg oder was?«
    »Wir sammeln die zum Anspitzen über Tage in einem speziellen Transportbehälter.«
    »Und wo steht dieser Behälter?«
    »Weiter hinten in der Strecke.«
    »Da kann jeder dran?«
    »Ja, jeder. Aber ich verstehe nicht…«
    »Dann hätten also Sie jederzeit ein gebrauchtes Pickeisen an sich nehmen können?«
    »Ja, schon. Aber warum sollte ich das machen?«, fragte Cengiz ratlos und zutiefst verunsichert.
    »Um Ihren Kollegen Schattler zu erschlagen!«
     
    Cengiz bekam vor Verblüffung und Erschrecken den Mund nicht wieder zu und riss die Augen weit auf. »Ich soll… aber warum denn? Ich kannte den doch kaum. Das ist doch völliger Quatsch. Das können Sie doch nicht wirklich glauben.«
    »Herr Kaya, wie gut kannten Sie Herrn Schattler?«
    »Flüchtig. Wie man sich eben aufm Pütt kennt.«
    »Hatten Sie jemals Streit mit ihm?«
    Das war der Satz, vor dem sich Cengiz gefürchtet hatte. Ihm fiel Rainers Warnung wieder ein. Sie hatten ihn doch ohnehin schon in Verdacht. Wenn er jetzt noch das mit dem Streit…
    dann hatten sie ihn doch gleich vollständig am Wickel.
    Schweißtropfen standen auf seiner Stirn. Er geriet in Panik.
    »Was ist, Herr Kaya? Wir warten. Ich frage Sie noch einmal: Hatten Sie jemals Streit mit Schattler?« Brischinsky ließ ihm keine Ruhe zu überlegen und bekräftigte: »Herr Kaya, wir warten auf Ihre Antwort. Hatten Sie mit Schattler Streit?«
    »Los, Herr Kaya«, sekundierte Baumann.
    »Was ist nun?«, bellte Brischinsky.
    »Antworten Sie endlich, Mensch«, schrie ihn Baumann an und kroch dabei fast in sein rechtes Ohr.
    »Nein«, rief Kaya völlig aufgelöst. »Nein.« Und atmete tief durch. Jetzt war es raus!
    Brischinsky und Baumann sahen sich verstehend an.
    »Sie hatten also noch nie Streit mit Herrn Schattler?«
    »Nein, nie«, versicherte der völlig erschöpfte Türke.
    »Wie«,

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