Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
Vom Netzwerk:
die ihm immer noch in einiger Entfernung folgten. Und möglicherweise hätte er sogar Polle gesehen, der, versteckt im Eingang des Restaurants Elsässer Stuben, Dennis und ihn schon seit einigen Minuten aufmerksam beobachtet hatte.
     
    24
    »Es gibt mehrere klassische Mordmotive«, dozierte Brischinsky. »Erstens: Vertuschung eines anderen Verbrechens. Das scheidet ja in unserem Fall vermutlich aus.
    Zweitens: Rache. Auch unwahrscheinlich.« Er streckte Baumann drei Finger seiner Rechten entgegen. »Drittens: Eifersucht oder Liebe. Da hätten wir unser erstes denkbares Motiv.« Der Ringfinger gesellte sich zu den anderen dreien.
    »Viertens: Neid und Habsucht. Hast du die Angaben der Schattler bezüglich des Kiosks überprüft?«
    »Natürlich.« Baumann schob seinem Chef die Fotokopie eines Handelsregistereintrags hinüber. »Hier. Schattler GmbH.
    Gesellschafter sind zu gleichen Teilen Heinz und Karin Schattler. Der Kiosk ist gemietet. Die Mietzahlungen, sagt der Hausbesitzer, sind regelmäßig eingegangen. Auch sonst gab es mit den Schattlers keinen Ärger, hat er mir erzählt.«
    Der Hauptkommissar nippte an einer Colaflasche. »Sonstiges Vermögen? Grundstücke, Immobilien, Aktien?«
    »Von der Personalverwaltung des Bergwerkes habe ich die Bankverbindung Heinz Schattlers erhalten. Ein Konto bei der Deutschen Bank. Auch die Mietzahlungen für die Bude werden von da überwiesen. Wir haben die Kontonummer, benötigen aber zur Einsichtnahme in die Geldbewegungen einen richterlichen Beschluss. Ohne den hüllt sich die Bank in Schweigen. Bankgeheimnis.«
    »Verstehe. Wie lange kann das dauern?«
    »Wenn Staatsanwalt Müller die entsprechenden Formulare ausgestellt hat… vier, fünf Tage.«
     
    »Fünf Tage? So lange? Hat Müller die Antragsformulare schon fertig?«
    Baumann schüttelte nur den Kopf.
    Brischinsky stöhnte. »Der Kerl bringt mich noch ins Grab.
    Was ist mit Grundstücken, Häusern?«
    »Einer unserer Kollegen sitzt seit Stunden im Herner Grundbuchamt und wälzt Akten. Er ruft an, wenn er fündig wird. Aber wenn du mich fragst…«
    »Ja?«
    »Ich glaube nicht, dass die Schattlers über Vermögen verfügen. Warum sollte der Mann unter Tage malochen und die Frau in einer Bude Bömskes verkaufen, wenn Geld in der Hinterhand wäre?«
    »Was weiß ich!«
    »Und was ist, wenn die ‘ne Finca auf Mallorca besitzen?
    Oder ein Schloss in einer anderen Stadt? Da kann der Kollege in Herne lange suchen.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Prüf es aber trotzdem nach.«
    »Natürlich.«
    Brischinsky drapierte seine Füße mit den neuen italienischen Designerschuhen dekorativ auf der Schreibtischkante und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Wann bekommen wir die Genehmigung, Eschs Telefon abzuhören?«
    Sein Mitarbeiter zuckte mit den Schultern.
    »Läuft die Fahndung nach Kaya?«
    »Selbstverständlich. Aber nach so kurzer Zeit…«
    »Schon klar. Können wir außer warten im Moment eigentlich irgendetwas Sinnvolles tun?«
    »Ich befürchte, nein.«
    Brischinsky nickte und schloss die Augen. Genau die Antwort hatte er erwartet.
     
    25
    Auf dem Weg zurück nach Recklinghausen bog Rainer, einer plötzlichen Eingebung folgend, links ab, um über die Autobahn zur Teutoburgia-Siedlung, dem Wohnsitz Karin Schattlers, zu fahren.
    Esch blickte auf die Uhr. Kurz vor vier. Er hoffte, dass seine frühere Auftraggeberin nicht nach Hause kommen würde. Die Vorstellung, Karin Schattler überraschend über den Weg zu laufen, war ihm unangenehm. Schließlich hatte sie ihm das Mandat entzogen.
    Er parkte seinen Mazda am Anfang der Schreberstraße und machte sich zu Fuß auf den Weg. Als Rainer das Haus mit der Nummer 62 erreichte, blieb er stehen und sah sich neugierig um. Er versuchte, auf Zehenspitzen über die Hecke zu linsen, die den Garten vor allzu neugierigen Blicken abschirmte, als ihn eine weibliche Stimme rief.
    »Hallo, Sie, suchen Se wat Bestimmtes?«
    Esch drehte sich um und versuchte zu ergründen, woher die Frage kam.
    »Ja, Sie mein ich. Hier drüben bin ich.«
    Rainer wandte sich in die Richtung, in der er die Ruferin vermutete, und erkannte auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine dicke Frau, die massig im offenen Fenster lehnte. Funktionierende soziale Kontrolle, dachte er. Hatte aber auch etwas Gutes. Er hätte ja auch ein Einbrecher sein können.
    »Ich wollte zu Frau Schattler«, log er.
    »Is nich da. Wat wollen Se denn von der?«
     
    Esch dachte fieberhaft nach. »Ich komme von der

Weitere Kostenlose Bücher