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Zwillinge der Finsternis

Zwillinge der Finsternis

Titel: Zwillinge der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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rahmten die verwitterte Frontseite ein und gaben dem alten Gebäude etwas Schlossartiges, und oben auf dem spitzen Dach wehte eine dreifarbige Fahne mit einem von unten nicht zu erkennenden Wappen im Wind.
    »Unser Familienwappen«, erklärte Witherspoon freundlich, der die forschenden Blicke von Justus und Bob bemerkt hatte. »Ein gehörnter Drachen über einem lodernden Feuer – unsere englischen Vorfahren hatten einen ausgeprägten Sinn fürs Dramatische!« Der Mann lächelte und hielt den beiden Jungen die Hand zur Begrüßung hin. »Arthur, was kann ich für dich tun?«, sagte er dann bedeutend frostiger zu Sinclair.
    »Du hast was, was mir gehört, Jeremy«, schnauzte Sinclair zurück.
    »Sind wir heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, oder hat jemand einen Kratzer in deinen Porsche gemacht, Arthur?«, fragte Jeremy Witherspoon eingeschnappt. »Was blökst du mich denn so an hier?«
    In diesem Moment sah Justus durch die leicht offen stehende Tür im Haus einen Schatten über den Gang huschen, und kurz danach drang ein übler, aber dem Ersten Detektiv wohlbekannter Geruch nach draußen: Schwefel! Es roch nach Schwefel! Auch Bob hatte den Gestank wahrgenommen und sah Justus unauffällig, aber vielsagend von der Seite an.
    Sinclair schien den Mief zwar ebenfalls bemerkt zu haben, aber statt eines angewiderten Gesichtsausdrucks bemerkte Justus für eine Sekunde ein verwirrtes Flackern in seinen Augen. Doch der Geschäftsmann hatte sich schnell wieder im Griff und fuhr nun umso schroffer fort: »Pass auf, Jeremy. Ich möchte dir keinen Ärger machen, sondern die Sache möglichst ohne größeres Aufsehen über die Bühne bringen. Ich habe hier«, Sinclair zog den Vertrag aus seiner Tasche und hielt ihn Witherspoon unter die Augen, »ein notariell beglaubigtes Schriftstück, das mich zweifelsfrei als den Besitzer zweier Bücher ausweist, die unter dem Namen Zwillinge der Finsternis bekannt sind. Einen der beiden Bände habe ich bereits, und ich glaube, dass du weißt, wo ich den zweiten finden kann!« Sinclair sah Witherspoon herausfordernd an und wartete auf eine Antwort.
    Doch Witherspoon zuckte mit keiner Wimper, sondern verschränkte gelassen die Arme vor der Brust. Dann verzog er seinen Mund zu einem angedeuteten Lächeln und meinte in vollendeter Liebenswürdigkeit: »Und wie, bitte, kommst du darauf, dass ich wissen könnte, wo dieses Buch ist?«
    Sinclair warf Justus einen auffordernden Blick zu, und der Erste Detektiv verstand sofort. Aber er fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Haut, als er jetzt zu sprechen begann. Denn ihre Aktion vom Vorabend war alles andere als legal gewesen. Justus schüttelte mühsam seine Beklommenheit ab, räusperte sich noch einmal kräftig und sagte dann so überzeugend wie möglich: »Mr Witherspoon, Sie haben uns vor ein paar Tagen besagtes Buch gestohlen, als wir es nach der Versteigerung bei den Vanderbilts zusammen mit anderen Büchern auf unseren Laster laden wollten. In einem großen Holzschrank in Ihrem Salon liegt ein schwarzer Umhang, den sowohl ich als auch mein Onkel zweifelsfrei als denjenigen identifizieren werden, den der Dieb trug. Und gestern Nacht haben meine Freunde und ich beobachtet, wie Sie in Ihrem Haus mithilfe dieses Buches eine Art schwarze Messe abgehalten haben!«
    Jeremy Witherspoon hatte sich Justus’ Rede ganz ruhig mit angehört. Und er blieb ruhig. Weder bei dem Teil mit dem Diebstahl noch als Justus von der Zeremonie berichtet hatte, war ihm irgendeine Regung anzumerken gewesen. Und als der Erste Detektiv fertig war, kräuselten sich Witherspoons Lippen sogar zu einem angedeuteten Lächeln.
    »Und?«, blaffte ihn Sinclair schließlich an. »Was sagst du dazu?«
    Witherspoon zuckte mit den Schultern. »Was soll ich dazu sagen? Wo ihr recht habt, habt ihr recht.«
    »Bitte?« Sinclair schien seinen Ohren nicht zu trauen.
    »Wartet hier«, sagte Witherspoon, drehte sich um und ging ins Haus.
    Sinclair sah Justus und Bob entgeistert an. »Versteht ihr das?«
    Der Erste Detektiv schüttelte den Kopf. »Nein. Ehrlich gesagt, hätte ich mit einer anderen Reaktion gerechnet.«
    Eine Minute später war Jeremy Witherspoon wieder an der Tür. In einer Hand hielt er ein schwarzes, in Leder gebundenes Buch, in der anderen ein paar Geldscheine, die er Justus hinhielt. »Reicht das für den kaputten Reifen?«
    Justus nahm verdattert das Geld entgegen. »J...ja, ich denke schon.«
    »Und das ist für dich.« Witherspoon drückte Sinclair das Buch in

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