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Zwillingsbrut

Zwillingsbrut

Titel: Zwillingsbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Restaurant mit Bar verabredet. »Du hast dir die Zukunft aus einer Teetasse lesen lassen von einer Frau, die sich im Partnerlook mit ihrem Dackel kleidet, und anschließend die Katze des Opfers gestohlen?«
    »Aufgenommen. Vorübergehend.«
    Pescoli starrte Alvarez an, als wären ihr plötzlich Hörner gewachsen. »Wer bist du, und wo ist meine Partnerin?«, fragte sie fassungslos, schnappte sich die Ketchupflasche und gab einen großen Klecks auf ihren Teller. »Als Nächstes behauptest du noch, du wärst mit einem Raumschiff zu Crytor – oder wie auch immer der hieß – gebeamt worden, diesem außerirdischen Reptiliengeneral, der vor Jahren angeblich Ivor Hicks entführt hat.«
    Alvarez spielte mit den Resten ihres Thunfischsalats und beschloss zu beichten. Wenn sie es nicht tat, würde Regan es ohnehin von jemand anders erfahren. Also gab sie zu, dass sie an Thanksgiving bei Dan Grayson gewesen war.
    »Ach du liebe Güte!«, rief Pescoli verblüfft. »Du bist in seine Familienfeier geplatzt und –«
    »Ich war eingeladen, okay?«
    »Aus Mitleid!«
    Alvarez bedachte ihre Partnerin mit einem grimmigen Blick. »Es war ein Fehler, ich weiß. Ich hab’s ja kapiert. Ich erzähle es dir auch nur, damit es dich nicht wie aus heiterem Himmel trifft, sollte der Sheriff davon anfangen.« Sie stieß ihre Gabel in ein Salatblatt. »Und, was hast du gemacht?«
    Zu ihrer Überraschung wurde Pescoli rot, nahm ihr Reuben-Sandwich und tunkte es in die Ketchuppfütze, bevor sie einen Bissen davon nahm.
    »Das dachte ich mir.« Alvarez versuchte, nicht neidisch zu klingen.
    »Hat der Besuch bei der Nachbarin noch etwas anderes gebracht als die Katze?«, wechselte Regan kauend das Thema und spülte mit einem Schluck Cola light nach.
    »Könnte sein, dass wir auf der Suche nach einem dunklen Pick-up sind.«
    Pescoli warf ihr einen Blick zu. »Wann sind wir das nicht?«
    Alvarez zuckte die Achseln.
    »Hat besagter Pick-up Nummernschilder? Irgendwelche besonderen Kennzeichen? Vielleicht einen Anhänger oder eine Staubox für Werkzeuge?«
    »Möglich, aber das hat Lois entweder nicht gesehen, oder sie erinnert sich nicht daran.«
    »Lois ist die Dackelmama, die aufeinander abgestimmte Pullover für Mensch und Tier strickt und den Teesatz liest? Die Nachbarin von Jocelyn Wallis?«
    »Ja«, antwortete Alvarez geduldig.
    »Hm. Nicht unbedingt die glaubwürdigste Zeugin.« Pescoli trank ihre Cola light aus. Noch bevor sie abwinken konnte, stellte ihr Sandi, die Kellnerin und gleichzeitige Besitzerin des Restaurants, wieder ein volles Glas hin. »Danke, das ist genug.«
    »Das Nachfüllen ist umsonst«, erklärte Sandi, eine kleine, etwas magere Frau mit einem breiten Grinsen. Sie war die geborene Geschäftsfrau. Bei der äußerst unschönen Scheidung von ihrem Mann William Aldridge, nach dem das Wild Will benannt war, hatte sie das Restaurant zugesprochen bekommen, und sie war mit Herz und Seele bei der Sache. So hatte sie zum Beispiel die zuvor eher langweilige Speisekarte mit einheimischen Gerichten – Heidelbeeren, Wild, Forelle – aufgepeppt und die Räumlichkeiten völlig neu gestaltet, so dass es aussah wie in einer Jagdhütte. Unter der Decke hingen Wagenräder mit Windlichtern darauf, die groben Holzwände zierten die ausgestopften Köpfe von Dickhornschafen, Antilopen und Hirschen, sogar ein Elch starrte mit seinen glasigen Augen auf die Gäste an den Tischen und in den Sitznischen herab. Es war unheimlich, bizarr und irgendwie makaber, fand Alvarez, doch es passte zu Grizzly Falls.
    Sandi zwinkerte ihnen mit einem ihrer zu stark geschminkten Augen zu und eilte zu einem Tisch, an dem ein Pärchen darum kämpfte, drei lautstarke Kinder im Alter zwischen zwei und sechs im Zaum zu halten. Mom und Dad waren ganz offensichtlich überfordert, ihre Taschen abzustellen, Getränke auszuwählen und gleichzeitig die Fragen ihrer quirligen Söhne zu beantworten. Sandi zog drei kleine Malbücher aus ihrer Schürze, schnappte sich ein Glas voller Buntstifte von einem Tisch in der Nähe, und als die Kleinen eifrig zu malen begannen, notierte sie in aller Ruhe die Bestellung der Eltern.
    »Jetzt erzähl mir noch mal von dem Gift.« Pescoli nahm einen weiteren Bissen, während Alvarez berichtete, was sie in Jocelyn Wallis’ Wohnung entdeckt hatte und warum alles auf einen Mord hindeutete.
    Sie besprachen den Fall, dann beglichen sie die Rechnung, zogen ihre Jacken an und gingen an Grizz – dem ausgestopften Grizzly, der die Gäste

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