Zwischen den Welten: Eine neue Welt (German Edition)
ihn an. "Oger sind gut drei Meter große Geschöpfe mit grau-grüner Haut und der Kraft vieler Männer. Ich kann dir ja immer sagen, was das für Monster sind, die Anderen scheinen dazu gerade zu beschäftigt zu sein." Sie zwinkert ihm zu.
"Dann haben wir Maraks.", fällt Angar ein, " Die sind während des großen Krieges gefallen. Von ihnen könnten auch welche entkommen sein. Sie brauchen aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu Menschen sicherlich genauso lange, Kinder zu gebären. Aber im Krieg kämpften kaum Marak-Frauen, daher dürften es sogar noch mehr sein als Oger."
"Maraks sind wie Menschen, nur mit vier Armen.", erklärt Jilia Cody. "Nach dem, was ich gehört habe, sind sie ebenfalls recht starke Krieger."
"Minotauren könnte es auch noch geben.", wirft Davinor ein. Jilia erkennt, dass Cody ein Minotaurus ein Begriff ist. "Und aus der Zeit vor dem Krieg gegen Talon und vor dem gegen das alte Volk könnten noch Riesen und Seelenfresser übrig sein."
"Riesen kennst du ja anscheinend auch, Cody, und Seelenfresser... die sagen mir selber nichts.", gesteht sie, hart schluckend.
Das bekommt Jugo mit. Er wendet sich den Beiden zu. "Die Seelenfresser sind eine Abart von Dämonen. Nicht so wandlungsfähig und auch nicht magisch begabt. Sie saugen den Menschen die Seelenenergie aus und nähren sich an ihrer Kraft. Wesentlich mehr ist nicht über sie bekannt. Wobei es unwahrscheinlich ist, dass es noch welche gibt und wenn doch, dann würden sie Talon nicht helfen, da das alte Volk und sogar die normalen Dämonen ebenfalls gegen sie gekämpft haben. Und die Riesen... die waren immer Freunde der Menschen, sind allerdings schon ewig ausgestorben, heißt es. Aber wer kann sich da nun noch sicher sein?"
"Zumal sie es nie guthießen, dass die Menschen am alten Volk zweifelten.", berichtig Davinor den jungen Duwalfir, "Sie waren den Menschen nie feindlich gesonnen, wahre Freunde konnte man sie später aber doch nicht mehr nennen."
Die Diskussionen darüber, welcher verborgene Feind eventuell in Talons Armee lauern könnte, dauert noch an, als sie schon auf halbem Wege zum Dornenwald ihr Nachtlager aufschlagen und versiegt erst als die Sonne schon lange untergegangen ist.
Kapitel 9: Kurz vor dem Ziel
Am nächsten Nachmittag erreichen sie den Dornenwald, in der Sprache des alten Volkes Ashtrah, was so viel wie Rose bedeutet, genannt. Bereits auf der Ebene vor ihm beginnen erste dornige Ranken aus dem Boden zu sprießen, hier und da fallen einem die in allen nur erdenklichen Farben leuchtenden Rosenblüten ins Auge, einen trügerischen Schein des Friedens und der Harmonie vorgaukelnd.
"Hütet euch vor den Dornen der Rosen. Man kann nie wissen, ob sie von einer giftigen oder harmlosen Rosenart sind.", mahnt Davinor vorsorglich.
Je näher sie dem eigentlichen Wald kommen, umso dichter werden die Pflanzengeflechte, umso zahlreicher die Blüten, wie auch die Dornen. Auf Cody wirkt es fast, als ob die Rosen erst nachträglich über den Wald hereingefallen sind, ihn überwuchert haben. Keinen Busch, keinen der uralten und einem Ehrfurcht abverlangenden Bäume, nicht einmal das kleinste Gräschen abseits des Weges, haben sie verschont. Nur einige unscheinbare Trampelpfade, die sich wie Adern durch dieses Bollwerk der Natur ziehen, machen den Ashtrah überhaupt begehbar. Kein Wunder, dass, so meinte Angar gestern Nacht, kaum ein Mensch diesen Weg wählt, wenn er nach Sameria unterwegs ist. Cody behagt dieses undurchdringliche Gestrüpp kein bisschen, so imposant der Anblick auch dem Auge schmeicheln mag. Denn in den Blüten der Rosen reflektiert sich spärlich, in dem immer dichter zugewachsenen Wald, das Licht. In einer Ecke schimmert es leicht rötlich, in der nächsten giftig-grün, in wieder einer anderen so blau, dass es den Eindruck erweckt, die Rose befände sich im tiefsten Ozean. So eine Farbenvielfalt ist er von Rosen nicht gewohnt. Und groß ist die Verlockung einfach eine zu pflücken, egal wie skeptisch man dieses Schauspiel betrachtet, ungeachtet dessen, wie gefährlich einige Rosen sein mögen. Immer wieder ertappt sich Cody dabei, wie er dem Drang beinahe nachgebenwürde, aber er bleibt standhaft. Die verschlängelten Wege werden immer enger, dann wieder breiter, sie führen über kleine, oft kaum bemerkbare Hügel, an überschaubaren Teichen und vielen Tierbehausungen, seien es die von Vögeln, Kaninchen oder Füchsen, vorbei. Immer quälender drängt sich Cody die Frage auf, was die Garafir für Wesen sein mögen.
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