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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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Halsschmerztabletten genommen, die er mir mitgebracht hat aus der Apotheke, zwanzig Tropfen Paracodin und dazu noch eine Aspirin. Hab, weil er mir ja keine Zigarette erlaubt hat, im neuen Kicker geblättert, mir das Elend des HSV noch mal vor Augen geführt und ihn, als ich den Gedanken an die Relegation nicht mehr ertragen konnte, gefragt, ob er sich zu mir legen will.
    »Na schön«, hat er gemeint, sich hinter mich gelegt, ich hab mich an ihn geschmiegt und wir haben ein bisschen gekuschelt. Mein Schwanz ist übrigens nicht krank. Und er fühlt sich auch nicht geschwächt oder so. Aber mehr als küssen und ein bisschen schmusen ist nicht passiert und er hat mich auch nicht bedrängt, sondern es war einfach schön. Vertraut, träge und zärtlich… Irgendwann muss ich dann wohl eingeschlafen sein.
    »Wie spät ist es?« Ich unterdrücke ein Gähnen und halte mir die Hand vor den Mund.
    »Kurz vor sechs.«
    »Wow, so spät?« Prüfend sehe ich auf die Uhr. »Wieso hast du mich nicht geweckt?«
    »Wollte dich schlafen lassen.« Er lächelt. »Möchtest du ein bisschen Obst?«
    »Gern.« Ich setze mich auf, greife nach der Schüssel, in der er fein säuberlich das Obst, das er mitgebracht hat, in Stücke geschnitten hat, und schiebe mir eine Erdbeere in den Mund. Ich schmecke sie nicht wirklich. Die Halsschmerztabletten hauen ordentlich rein. Aber dafür tut es beim Schlucken beinahe nicht mehr weh.
    »Fühlst du dich besser?«, erkundigt er sich und legt seine Hand vorsichtig auf meine Stirn. »Fieber hast du keins mehr.«
    »Geht schon.« Ich bemühe mich um ein Lächeln. »Mit Aspirin bekommt man es ja meist ganz gut runter.«
    »Stimmt.«
    »Hoffe nur, ich bin Samstag wieder fit.« Offiziell ist diese Einladung bei Daniel zwar nur zum Dank, weil ich an Muttertag kurz mit angepackt hab, aber inoffiziell ist es wohl eher so was wie ein Antrittsbesuch. Immerhin hat Ben ja keine Eltern mehr, denen er mich vorstellen kann.
    »Ist nicht schlimm, wenn nicht, wir können es verschieben«, bietet er an.
    »Wirklich?«, frage ich zaghaft. Ehrlich gesagt wäre mir das gar nicht mal so unrecht. Denn vermutlich bin ich wenig geistreich bei einem Essen, bei dem ich mit Aspirin fit gemacht bin. Und so ein wenig leg ich schon Wert darauf, einen passablen Eindruck zu hinterlassen.
    »Klar, kein Problem, ich sag einfach Bescheid und wir verschieben es auf nächstes Wochenende.«
    »Solange es nicht die Woche drauf ist«, sage ich und verziehe das Gesicht.
    »Wieso?«
    »Na ja, ist das letzte Wochenende der Bundesligasaison. Und ich fürchte, wenn der HSV wirklich… dann bin ich bei einem Essen nicht grade unterhaltsam.« Schmollend schiebe ich die Unterlippe vor und schenke ihm einen Hundeblick.
    Scheiße! Echt… Wir sind so unterirdisch schlecht, diese Saison. Wenn man es ohne Fan-Gen betrachtet, hätten wir das böse Wort mit A , von dem ich mich so hartnäckig wie möglich weigere, es auszusprechen oder auch nur zu denken, vermutlich sogar verdient.
    »Sie schaffen's bestimmt«, versucht Ben mich zu trösten. Aber ich kann ihm ansehen, dass er wohl selbst nicht mehr so wirklich dran glaubt.
    »Du bist nicht in der Position, mich zu trösten, Mr. Bremen«, setze ich ihn in Kenntnis. Bremen wird sich wohl kaum noch von einem UEFA -Pokal-Platz verdrängen lassen. Im Gegenteil, wenn es gut läuft, werden sie vielleicht sogar noch Dritter.
    »Möchtest du noch einen Tee?«
    »Mhm.« Ich nehme mir ein Stück Mango und beginne zu kauen. Schmeckt irgendwie genauso nach Halsschmerztabletten wie die Erdbeere.
    »Okay.« Er beugt sich zu mir und küsst mich auf die Wange, bevor er aufsteht und sich auf den Weg in die Küche macht.
    »Hast du den Rasierschaum ins Badezimmer gestellt?«, will ich wissen. Ich muss mich echt rasieren. Und duschen wäre auch keine so üble Idee.
    »Ja, das Mundwasser auch«, sagt er. »Ist beides im Badezimmerschrank.«
    »Und die Kondome?«
    »Welche Kondome?«
    »Die, die ich auf den Zettel geschrieben hab.«
    »Kondome?«, fragt er nach.
    »Ganz unten«, helfe ich seinem Gedächtnis auf die Sprünge.
    »Oh… Shit.« Er scheint sich zu erinnern, verzieht wie ertappt das Gesicht, lacht dann und klatscht sich mit der Hand an die Stirn. »Die hab ich vergessen. Sorry. Ich wusste, dass irgendwas fehlt, aber wenn du willst, dann kann ich nachher welche mitbringen, wenn ich wieder zurück bin.«
    »Zurück?«, hake ich verwundert nach. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass er heute Nacht hier bleibt und

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