Zwischen Diesseits und Jenseits
Verdacht?«
»Nein.«
»Wer könnte es denn sein?«
Ich weiß es nicht, Eric. Das kann mit Atlantis Zusammenhängen, muss aber nicht. Es gibt auch andere Dimensionen, und ich befürchte, dass es Personen gibt, die es schaffen, sie zu beherrschen, so dass zwei Ebenen Zusammenkommen.«
»Ja, das kann möglich sein, John. Und was sollen oder können wir dagegen tun?«
»Nichts.«
»Klingt nicht gut.«
»Wir wissen zu wenig, Eric. Ich wüsste nicht, was ich noch machen kann. Ich weiß nicht, wo ich diese Traumwelt suchen soll. Ich kann nicht einfach losgehen und mich auf den Weg machen. Deshalb glaube ich, dass dies erst die Botschaft Nummer eins gewesen ist. Ich bin davon überzeugt, dass uns noch andere erreichen werden.«
»Das will ich sogar hoffen, John, denn jetzt bin ich, ehrlich gesagt, ein wenig unruhig geworden.«
»Das kann ich mir vorstellen. Okay«, sagte ich, um zum Schluss zu kommen, »dann versuch, noch ein wenig zu schlafen. Ich werde mich auch hinlegen, aber diesmal ins Bett. Denn da fällt man nicht so schnell heraus.«
»Schöne Träume wünsche ich dir trotzdem.«
»Danke, Eric, die kann ich gebrauchen.«
Ich legte auf und hatte trotz des Gesprächs nicht viel erfahren. Zumindest hatte Eric so tief und fest geschlafen, dass er sich nicht erinnern konnte, doch es war möglich, dass er den gleichen Traum erlebt hatte wie ich und wir beide von einer Figur im Hintergrund heimlich gelenkt wurden.
Die Rätsel waren geblieben, und ich würde mir auch weiterhin den Kopf zerbrechen, so gut kannte ich mich inzwischen. Und das auch im Bett, wenn ich mich hingelegt hatte.
Aber dazu kam es zunächst nicht, denn plötzlich meldete sich das Telefon.
***
Father Ignatius traute seinen Augen nicht, denn er sah etwas Unglaubliches. Es war noch sein Garten, aber er war es trotzdem nicht mehr, weil er ein anderes Bild bekommen hatte.
Es gab die Bäume noch, aber sie sahen nicht mehr aus wie sonst. Sie hatten eine andere Stellung erhalten, sie schienen einen Halbkreis zu bilden, wobei sie aussahen wie ein Bild, das sich allmählich auflöste.
Aber Ignatius sah noch mehr. Denn in diese normale Welt hinein hatte sich eine zweite geschoben. Kein Garten, keine Natur, sondern eine sehr düstere Straße, die von ebenfalls düsteren Häuserfronten flankiert wurde. Beides wurde von einem grauen Himmel bedeckt, der an einigen Stellen einen rötlich-violetten Schleier bekommen hatte, als wäre dieses Licht von einer fremden und sehr fernen Sonne abgegeben worden, die ihren Platz irgendwo in der Unendlichkeit hatte.
Ignatius bewegte sich nicht. Er schaute nur hin, und er merkte, wie sich allmählich sein Mund öffnete, ohne dass er selbst etwas dazu tat. Sein Gehirn hatte ihm wissentlich keinen Befehl erteilt, und er schüttelte nach einer Weile den Kopf.
War das Bild echt?
War das noch der Garten, der zum Hauptquartier der Weißen Macht gehörte?
Er war es, und er war es nicht. Aber das war nicht das Schlimmste oder das Unbegreiflichste, was ihn an diesem Eindruck störte. Er sah, dass diese Welt belebt war, und zwar von einem einzigen Menschen. Dieser Mensch drehte ihm den Rücken zu. Er war ein Mann, hochgewachsen, blond, und er ging die Straße entlang.«
»John Sinclair«, flüsterte Ignatius, »ich glaube es nicht...«
Nach diesen Worten war er still. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte. Die Überraschung erwischte ihn erst jetzt, und es hatte ihm die Sprache verschlagen.
Ignatius wartete noch einige Sekunden, bevor er seine rechte Hand um den Fenstergriff legte. Er drehte ihn herum, zerrte kurz, dann war das Fenster offen.
Er warf einen Blick in den Garten und auch in die andere und völlig neue Welt. Er wollte sie riechen, wollte die Luft einatmen, die ihm so anders vorkam. Sie war kalt, in ihr hielt sich etwas auf, das mit dem Wort Geruch nur schlecht zu beschreiben war. Irgendwas Metallisches hatte sich dort verteilt, und er schmeckte es auf seiner Zunge.
John Sinclair ging weiter. Er schaute sich nicht um. Der Blick blieb nach vom gerichtet wie bei einem Menschen, der irgendetwas sucht und zu finden hofft.
Ignatius wollte nach ihm rufen, nur um herauszufinden, ob er überhaupt etwas hörte oder seine Stimme in dieser düsteren Szenerie versackte.
Die Worte blieben ihm in der Kehle stecken. Er konnte nur atmen, und das sehr laut, sogar leicht stöhnend. Er schüttelte auch wieder den Kopf, bis zu dem Augenblick, als er zusammenzuckte, weil plötzlich wie aus dem Nichts eine Frau
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