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Zwischen Diesseits und Jenseits

Zwischen Diesseits und Jenseits

Titel: Zwischen Diesseits und Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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näherem Hinschauen hatte sich diese Katze als Puma herausgestellt. Und Pumas sind Raubtiere. Pumas besitzen entsprechende Gebisse. Jetzt konnte er sich vorstellen, dass die beiden Männer nicht von Pasquale getötet worden waren, sondern von diesem Puma, der ebenfalls kein normales Dasein führte und den man möglicherweise als Werpuma ansehen musste, analog zu einem Werwolf.
    Ignatius wusste nicht, welches Wesen er als schlimmer einstufen sollte. Pasquale oder den Puma, wobei er Pasquale in Verdacht hatte, dass er es gewesen war, der das Kreuz so brutal vernichtet hatte. Wenn das zutraf, dann war auch er nicht normal.
    Father Ignatius musste sich entscheiden. Es gab keinen Menschen, der ihm zur Seite stehen konnte. Was jetzt passierte, ging einzig und allein auf seine Kappe, und das hatte er auch anderen Leuten gegenüber zu verantworten.
    Er fühlte sich allein gelassen. Wieder merkte er, dass er nur ein normaler Mensch mit normalen Gefühlen war. Die Last der Verantwortung bedrückte ihn, und er wusste auch, dass er seinen Vorgesetzten den Tod der beiden Mitarbeiter melden musste. Zudem wusste er nicht, was mit Pasquale geschehen war.
    Father Ignatius stand auf. Er ging mit müden und schlurfenden Schritten dorthin, wo sich die breite Tür befand, die er nicht geschlossen hatte. Sie stand so weit offen, dass sich durch sie bequem der geschmeidige Körper eines Pumas schieben konnte, und das allein ließ ihn erschauern.
    Deshalb zog er die Tür etwas weiter auf, spähte und zielte in den Flur hinein.
    Nichts war zu sehen. Kein Puma, auch kein Pasquale. Das beruhigte ihn nicht zu sehr, die Probleme blieben, aber er wollte mit ihnen nicht mehr allein sein, deshalb setzte er sich wieder an einen der Tische und griff zum Telefon, um eine Nummer im Vatikan zu wählen, wo ein hoher Beamter und zudem sein Vertrauter saß, der zugleich sein direkter Vorgesetzter war...
    ***
    Der Ruf ging mehrmals durch, ohne dass abgehoben wurde, aber Ignatius gab nicht auf. Er wartete darauf, dass sich jemand meldete, und er würde die Person erreichen, die für ihn wichtig war, denn sie besaß diese Geheimnummer.
    »Ja bitte...?«
    Father Ignatius erkannte die Stimme trotz des Flüstertons.
    »Ich bin es.«
    »Ah ja...« Er hörte ein Schluckgeräusch. Der andere hatte Wasser getrunken. »Es ist schon sehr spät und...«
    »Das weiß ich, Signore Be...«
    »Bitte keine Namen, das weißt du.«
    »Ja, natürlich. Aber ich bin etwas durcheinander, denn in dieser Nacht hat die Hölle ihre Pforten geöffnet.«
    »Ich höre.«
    Father Ignatius sprach leise. Er passte sich der Stimmung an. Je länger er redete, umso mehr spürte er seine Hilflosigkeit. Er kam sich vor wie bei einer Beichte, nur dass er nicht im Beichtstuhl saß, sondern von seinem Gesprächspartner einige Kilometer entfernt war.
    Er ließ nichts aus, und er wusste auch, dass er auf Verständnis hoffen konnte. Das war bisher jedenfalls immer so gewesen. Diesmal allerdings war die Lage eskaliert, und so wusste er nicht, wie der andere reagieren würde.
    »Mehr kann ich dir nicht sagen, mehr ist nicht passiert, aber das Geschehen ist grausam genug.«
    »Ja, das finde ich auch, Ignatius.«
    »Was können wir tun?«
    »Das darfst du mich nicht fragen. Wir haben dich eingesetzt, um das Böse zu bekämpfen.«
    »Auch für mich gibt es Augenblicke, in denen ich Hilfe brauche.«
    »Ich verstehe dich sehr gut«, erklärte die Stimme mit einem seufzenden Unterton, »aber für uns ist wichtig, dass wir nicht ans Licht der Öffentlichkeit geraten. Wir müssen uns abschotten. Es ist allein deine Sache, die Dinge zu entfernen oder wieder ins Lot zu bringen. Dass du deinem Freund aus London Bescheid gegeben hast, finde ich sehr gut. Es ist immerhin ein Anfang, aber wir müssen dabei auch an unsere Leute denken, die nichts erfahren dürfen.«
    »Bitte, wie soll ich das verstehen?«
    »Es geht zuerst um die beiden Leichen. Du wirst sie verschwinden lassen müssen, aber nicht sofort, sondern später, wenn alles vorbei ist. Ich werde dafür sorgen, dass am nächsten Tag das Haus nicht mehr besetzt wird. Die Mitarbeiter können sich frei nehmen. Zunächst mal für zwei Tage, dann sehen wir weiter. Ich denke, das ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, die ich dir bieten kann.«
    »Ich weiß es nicht...«
    »Doch, denk darüber nach, mein Freund. Es kommt jetzt auf dich an. Du bist wichtig. Und natürlich dein Freund Sinclair. Du und er, ihr müsst es schaffen.«
    »Die Toten sollen also vorerst hier

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