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Zwischen Diesseits und Jenseits

Zwischen Diesseits und Jenseits

Titel: Zwischen Diesseits und Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegeben, aber Ignatius hatte die verdammte Fledermaus nicht vergessen. Deutlich erinnerte er sich an ihr Gebiss und brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, dass diese spitzen Zähne sich in den Hals eines Menschen verbissen wie die von Raubtieren.
    Er blieb ruhig. Zwang sich dazu. Dann fasste er sein Kreuz an und streifte das lederne Band über seinen Kopf hinweg. Er wollte den Vampirtest machen. Die beiden Körper ließ er so liegen, als er mit dem Kreuz zuerst über das eine und dann über das andere Gesicht hinwegfuhr und darauf wartete, dass etwas passierte.
    Plötzlich zuckten die beiden Körper in die Höhe. Das leichte Streifen des Kreuzes hatte dafür gesorgt. Es war kein Schrei zu hören, kein Ächzen, kein Rufen, aber Ignatius wich zurück, als er die beiden Fratzen sah, um deren Münder noch Blut klebte.
    Sie kamen nicht bis zu ihm. Sie schafften es auch nicht, die Arme anzuheben, denn schlagartig fielen sie wieder zu Boden und fast zurück in ihre alte Stellung.
    Father Ignatius schloss für einen Moment die Augen. Das konnte er sich leisten, denn er brauchte von dieser Seite keine Gefahr mehr zu fürchten.
    Mit geschlossenen Augen blieb er gebückt stehen. Er merkte, dass seine rechte Hand ebenso zitterte wie das Kreuz, das er festhielt. Allmählich wurde ihm bewusst, was hier geschehen war und welch einen Fehler er begangen hatte.
    Die Vorwürfe prasselten auf ihn ein wie Hiebe. Ich hätte es nicht so laufen lassen sollen. Ich hätte mich mehr um Pasquale kümmern müssen. Ich hätte... Hätte... Hätte...
    Es war zu spät.
    Einen Trost hatte er. Die beiden Gestalten würden sich nicht mehr erheben und auch nicht auf die Suche nach menschlichem Blut gehen. Aber war das ein Trost?
    Ignatius schüttelte den Kopf. Er war kein junger Mann mehr, doch als er sich jetzt umdrehte, da wirkte er nochmals um Jahre gealtert und bewegte sich gebückt wie ein Greis. Er betrat den anderen Teil des Raumes, blieb dort stehen und atmete sehr tief ein. In seinem Kopf hämmerte es. Die Gedanken flogen wie Peitschenschläge geführt durcheinander. Er kam sich vor, als würde sein Körper in einer anderen Hülle stecken, und er war froh, dass er einen Stuhl fand, auf den er sich fallen lassen konnte... Die Waffe in seiner Hand schien plötzlich das doppelte Gewicht zu haben. Der Arm sank automatisch nach unten, und seine Hand blieb auf dem Knie liegen.
    Sein Blick war ins Leere gerichtet. Die Lippen bewegten sich zitternd, ohne dass auch nur ein Zischen aus dem Mund drang. Er schwitzte, er stierte nach vom und glaubte, die gesamte Last der Welt auf seinen Schultern liegen zu haben.
    Father Ignatius hatte eine schwere Aufgabe übernommen. Er führte die Weiße Macht. Er war auch derjenige, der anderen einen Rat gab, doch nun brauchte er selbst einen.
    Wie sollte es weitergehen? Was war hier geschehen? Wieso hatte sich die Macht der Finsternis in dieses Refugium hineinstehlen können? Und das nicht nur außen, sondern auch innen?
    Die Fragen brannten sich in seinem Gehirn fest, aber er war nicht in der Lage, Antworten zu geben. Zu viel war auf ihn eingestürmt und hatte die Normalität zur Seite geschoben.
    Das drängende Problem hieß Pasquale. Er kannte es, doch er konnte es nicht begreifen, denn Pasquale war nicht da. Er hatte sich zurückgezogen und würde so bald nicht wieder erscheinen. Es sei denn, der Trieb schaffte ihn dorthin, wo sich Menschen befanden.
    Ignatius stellte fest, dass er der einzige Mensch war, der sich hier aufhielt. Es gab keinen zweiten im gesamten Haus, aber es gab jemanden, der auf einen Menschen lauerte.
    Pasquale ein Vampir!
    Also doch, auch wenn die Wunden nicht so ausgesehen hatten. Er war demnach zu einem Vampir geworden. Bei ihm hatte es länger mit der Verwandlung gedauert oder wie auch immer man die Dinge ansehen musste. Jedenfalls würde er ihn suchen müssen, und dafür fürchtete er sich. Nicht dass er vor Pasquale selbst Angst gehabt hätte, es war etwas anderes, das ihm Sorgen bereitete. Die Szene, wenn er Pasquale finden und dieser vor ihm stehen würde. Es war für ihn zudem ein Rätsel, wie er es geschafft hatte, die Hälse der beiden Männer so aussehen zu lassen. Da hätte er schon das Gebiss eines Raubtiers haben müssen.
    Er schüttelte den Kopf!
    Etwas hatte ihn gestört...
    Raubtier?
    Schlagartig wurde ihm die Kehle wieder eng. Ignatius erinnerte sich daran, in der anderen Welt ein Raubtier gesehen zu haben. Zuerst hatte er an eine Katze gedacht, doch bei

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