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Zwischen Diesseits und Jenseits

Zwischen Diesseits und Jenseits

Titel: Zwischen Diesseits und Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ignatius hoffte, dass Pasquale reden würde.
    Er irrte sich.
    Pasquale schüttelte nur den Kopf und brachte dabei einige röchelnde Laute hervor. Er atmete auch ein, und bei jedem Luftholen war ein Saugen zu hören.
    Möglicherweise wollte er auch eine Antwort geben, aber er packte es nicht mehr. Die andere Seite in ihm war zu stark. Sie hatte die menschliche zurückgedrängt. Ignatius war nur froh, dass sich sein Mitbruder keine Waffe besorgt hatte.
    Pasquale ging nach vom. Er bewegte sich schnell. So schnell, dass Ignatius es nicht mehr schaffte, zur Seite zu weichen. Er wurde regelrecht überrollt. Die Arme bekam er noch zur Abwehr hoch, das war auch alles. Pasquale prallte gegen den Chef der Weißen Macht und stieß ihn zu Boden.
    Gelenkig war Ignatius nicht mehr. Er konnte sich auch nicht abrollen. Als er mit der rechten Schulter aufschlug, merkte er den harten Aufprall, der Schmerz folgte, und noch in der gleichen Sekunde prallte er mit dem Kopf gegen den Boden.
    Der Mönch sah die berühmten Sterne vor seinen Augen aufblitzen. Er lag am Boden und verlor die Übersicht. Aber er hörte das Stampfen, als Pasquale nach vorn ging und dabei wuchtig auftrat. Ignatius riss noch seine Arme hoch, um das Gesicht zu schützen, weil er sich davor fürchtete, einen Tritt zu bekommen.
    Er hatte Glück. Pasquale taumelte an ihm vorbei. Er hörte ihn schreien und wenig später einen dumpfen Aufprall. Da war er gegen die Tür gelaufen, die er trotzdem noch aufzog und das Arbeitszimmer verließ.
    Mühsam richtete sich Ignatius auf. Er biss sich selbst auf die Lippen, hörte sich keuchen und musste sich wahnsinnig zusammenreißen, um seinem Gefühl nicht nachzugeben. Der Schwindel drehte sich in seinem Kopf, aber er gab nicht auf und kämpfte sich weiter hoch.
    Im Flur verklangen die Schrittgeräusche des Flüchtlings, aber Ignatius hörte nicht das Schlagen der Eingangstür, sondern ein anderes Geräusch, das ihm ebenfalls nicht unbekannt war. Die Schrittfolge klang nur allmählich ab, und genau das passierte, wenn jemand die Treppe nahm, um in die Kellerräume zu gelangen.
    Father Ignatius kroch auf allen vieren zu seinem Schreibtisch hin und zog sich daran in die Höhe, keuchte dabei und war heilfroh, sich auf den Stuhl fallen lassen zu können.
    In den nächsten Sekunden blieb er hocken, den Blick ins Leere gerichtet, die Augen weit geöffnet. Der Kopf tat ihm weh, und wenn er atmete, war nur ein Keuchen zu hören.
    Bewusstlos wurde er nicht.
    Er fing wieder an zu denken und nachzudenken. Deshalb erkannte er sehr schnell, dass Pasquale nicht geflohen, sondern in den Keller geflüchtet war.
    Warum? Weshalb hatte er gerade diesen Weg gewählt? Eine Antwort konnte er nicht geben, und er schaffte es auch nicht, sich zu erheben und Pasquale zu folgen.
    Bisher hatte sich Ignatius gut gehalten. Nun aber waren ihm die Probleme über den Kopf gewachsen. Er konnte nur darauf hoffen, dass in dieser letzten Phase der Nacht nicht noch mehr passierte und er Opfer der bösen Mächte würde...
    ***
    Suko und ich hatten nicht gewollt, dass uns Father Ignatius vom Flughafen abholte. Er befand sich in seiner Zentrale, das wussten wir, denn kurz vor dem Abflug aus London hatten wir noch mit ihm gesprochen und auch erfahren, dass es ihm alles andere als gut ging. Die Ereignisse der Nacht hatten ihn mitgenommen.
    Aber er lebte, und er hatte uns versprochen, dass dies auch so bleiben würde.
    Wir wussten auch, dass uns zwei Tote erwarteten, die in einem der Zimmer lagen und später abgeholt werden sollten, weil es die obere Spitze für besser hielt. Man wollte eben kein Aufsehen erregen, zudem gab es die Weiße Macht offiziell gar nicht, obwohl sich dieser Dienst auf der gesamten Welt ausgebreitet hatte. Zahlreiche Agenten arbeiteten ihm zu, und sie standen nicht alle im Dienst der Weißen Macht, die oft beste Beziehungen zu den normalen Geheimdiensten pflegte.
    Die genauen Strukturen kannten wir auch nicht und brauchten sie auch nicht zu kennen. Wir reagierten jeweils im Einzelfall, und auch jetzt würde das so sein.
    Worum es hier genau ging, war uns nicht klar. Da hatte auch unser Freund keine konkrete Antwort geben können. Wir mussten uns mit allgemeinen Vermutungen begnügen, wobei es um einen Angriff der schwarzmagischen Seite ging.
    Der Flug war wunderbar ruhig gewesen, und das hatten wir auch von der Landung behaupten können. Zudem war es ein Tag, über den man sich eigentlich nur freuen konnte. Ein herrlich blauer Italienhimmel, dazu

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