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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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würden das nicht für komisch halten.« Brat sprang von der Bank auf. »Ich muß jetzt gehen. Heute nachmittag soll ich irgendeine Frau spielen, die Marie Antoinette hieß.«
    »Sei vorsichtig. Sie wurde enthauptet.«
    Sarah Ann machte ein ernstes Gesicht. »Gut, daß ich es weiß. Ich werde aufpassen.«
    Als Brat den Pfad hinunterlief, rief Claire ihr noch nach: »Und rühr meinen Schmuck nicht an!«
    Brat winkte nur und rannte weiter.
    Claire ging zum Haus, zog sich zum Lunch um und versuchte bei Tisch nicht die beiden alten Damen zu beobachten, die sich die Silberbestecke in die Ärmel schoben. Sie fragte den langhaarigen Mann, der ihr am Tisch gegenübersaß, nach seinen Stücken, und er lud sie sofort ein, an einer seiner Inszenierungen teilzunehmen. Er sagte, sie könne die Rolle von Anne Boleyn oder Catherine Howard übernehmen - beides Frauen, die Heinrich der Achte hatte köpfen lassen. Claire lehnte dieses Angebot mit einem höflichen Lächeln ab.
    Nach dem Lunch begab sie sich in den Goldenen Salon und nahm dort neben ihrer Mutter Platz. Die drei Frauen, die sich noch im Salon befanden, warfen ihr immer wieder vielsagende Blicke zu, die zweifellos als Aufforderung zu verstehen waren, daß sie den Salon verlassen sollte, aber Claire kümmerte sich nicht darum.
    »Claire, Liebes, könntest du mir meinen Schal holen? Ich finde es schrecklich kalt hier«, sagte ihre Mutter.
    Mit einem Seufzer erhob sich Claire, begab sich in das Schlafzimmer ihrer Mutter, fand dort einen Schal und brachte ihn ihr. Später wollte ihre Mutter noch eine Decke für die Beine haben, und diesmal hatte Claire ein Einsehen und überließ die Damen ihrem Klatsch.
    »Ich soll die Herzogin werden, aber niemand möchte etwas mit mir zu tun haben«, murmelte sie leise beim Hinausgehen vor sich hin.
    Sie wanderte ungefähr eine Stunde ziellos im Mittelbau umher. Dann überlegte sie, daß der Ostflügel mehr oder weniger leer sein müsse, wenn sich die Bewohner in den Salons im Haupthaus aufhielten, und beschloß, sich diesen Teil des Hauses anzusehen.
    Er bestand größtenteils aus einem langen Korridor mit geschlossenen Türen. An den Wänden hingen eine Menge Porträts von Frauen und Männern, offenbar alles Vorfahren von Harry, obschon keiner davon sein hübsches blondes Haar hatte. Sie waren alle dunkle Typen.
    Am Ende des Korridors im Ostflügel kam sie zu einer halboffenen Tür. Vorsichtig schob Claire sie weiter auf und sah ein wunderschönes Zimmer mit blauen Seidentapeten und einen pfirsichfarbenen Teppich mit blauen Mustern. Das Licht, das durch die Fenster strömte, fiel - Wunder über Wunder -auf Bücher! Als würde sie von einem Magnet angezogen, ging sie zu dem Wandregal und las die Titel auf den Buchrücken. Sie nahm Sir Walter Scotts >Waverly< in die Hand, aber als sie sich umdrehte, keuchte sie erschrocken, denn da saß eine Frau und beobachtete sie stumm. Es war die Frau, die sie schon bei den Mahlzeiten gesehen und die ihr ein paarmal zugelächelt hatte.
    »Entschuldigen Sie. Ich wußte nicht, daß jemand im Zimmer war. Ich gehe wieder, wenn ich Sie störe.«
    »Nein«, sagte die Frau leise, und Claire vermutete, daß sie sehr schüchtern war. »Bitte bleiben Sie.«
    Claire nahm in einem Sessel Platz. »Das ist ein reizendes Zimmer.«
    »Ja.«
    »Kommen Sie oft hierher?«
    »Sehr oft.«
    Claire erkannte, daß diese Frau nicht sehr gesprächig war, und schlug das Buch auf, ertappte jedoch die Frau ein paarmal dabei, wie diese sie anstarrte. Claire schätzte sie auf Mitte Dreißig, doch angezogen war sie wie ein Schulmädchen - ganz in Rosa mit unglaublich vielen Rüschen. Das Kleid machte sie älter, als sie wirklich war, und das Haar hing ihr lang über den Rücken. Im Geist begann Claire die Frau anders zu kleiden, ihr das Haar im Nacken aufzustecken, ihr Ohrringe und ein schlichtes Kleid mit klaren Linien zu verpassen, das ihre Figur, die offenbar vorzüglich war, richtig zur Geltung brachte.
    Claire rutschte unbehaglich im Sessel hin und her, als die Frau aufsah und merkte, daß Claire sie anstarrte. »Vielleicht sollten wir uns erst einmal vorstellen. Ich bin Claire Willoughby und mit dem Herzog verlobt.«
    »Ja, ich weiß. Wir wissen alle, wer Sie sind.«
    Sie sagte das sehr freundlich, aber Claire ärgerte sich über diese Antwort. »Jeder scheint hier alles über mich zu wissen, aber ich weiß gar nichts von den Leuten, die hier wohnen.« Und mit wachsender Enttäuschung fuhr sie fort: »Ich habe versucht, mich

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