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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ersetzt und verlängerten die Lebensdauer der Boote beträchtlich.
»Schau … hier sind die Planken abgenommen worden«, sagte Carolio und zeigte Jondalar das auseinandergenommene Boot. »Und hier siehst du die Löcher an der Oberkante des ausgehöhlten Baumstammes.« Dann zeigte sie ihm eine Planke, die dergestalt gebogen war, daß sie sich dem Rumpf anpaßte. »Das war die erste Planke. Die Löcher am dünneren Längsrand entsprechen denen des Unterteils. Verstehst du, die Planke überlappt mit dem Oberrand des Stamms und wird gleichfalls festgelascht.«
Sie gingen um das Boot herum auf die andere Seite, die bis jetzt noch nicht abmontiert worden war. Carolio zeigte auf die zerschlissenen und zum Teil gerissenen Fasern der Weidenruten in einigen Löchern. »Dieses Boot mußte unbedingt neu zusammengesetzt werden; aber du siehst, wie die Planken überlappen. Bei kleinen Booten für ein oder zwei Mann braucht man keine höheren Bordwände; da genügt ein Einbaum. Allerdings ist es bei rauhem Wasser schwieriger, mit ihnen zu manövrieren. Ehe man sich versieht, verliert man die Gewalt über sie.«
»Eines Tages ich möchte lernen«, sagte Jondalar, und als er den durchgebogenen Spant sah, fragte er: »Wie biegt ihr Planken?«
»Mit Dampf und Druck – wie du es bei der Ausweitung der Bordwand selbst erlebt hast. Die Pfosten dort drüben, wo Carlono und dein Bruder stehen, dienen dazu, die Spannseile anzuziehen, um die Planken beim Verlaschen nicht verrutschen zu lassen. Wenn die Löcher erst einmal gebohrt sind und alle mit Hand anlegen, geht das ziemlich schnell. Das größere Problem ist das Löcherbohren. Wir schärfen die Knochenbohrer zwar immer wieder, aber sie brechen leicht ab.«
Gegen Abend, als sie alle zurückkehrten auf die hochgelegene Terrasse mit dem Sandsteinüberhang, fiel Thonolan auf, daß sein Bruder ungewöhnlich wortkarg war. »Woran denkst du, Jondalar?«
»Ich denke über den Bootsbau nach. Das ist viel komplizierter, als ich jemals gedacht hätte. Von solchen Booten wie diesen habe ich noch nie zuvor gehört. Und auch noch nie jemand gesehen, der auf dem Wasser so geschickt gewesen wäre wie die Ramudoi. Ich glaube, die Kinder fühlen sich in ihren kleinen Booten sicherer als an Land. Wie geschickt die Leute mit ihren Werkzeugen umgehen können …«Thonolan sah, wie es in den Augen seines Bruders vor Begeisterung aufblitzte. »Ich habe sie mir angesehen. Ich glaube, wenn ich noch einen großen Splitter von der Schneide von Carlonos Axt abnehmen könnte, würde das eine glatte, nach innen gewölbte Wange oberhalb der eigentlichen Schneide ergeben und die Arbeit sehr erleichtern. Außerdem bin ich sicher, daß ich aus Feuerstein einen Bohrer machen könnte, mit dem man diese Löcher viel schneller bohren könnte.«
»Das also ist es! Und ich hatte schon gedacht, du interessierst dich wirklich fürs Bootsbauen, großer Bruder. Ich hätte es wissen müssen. Nicht die Boote sind es, die dich interessieren, sondern die Werkzeuge, mit denen sie sie bauen. Jondalar, im Herzen wirst du immer ein Werkzeugmacher bleiben.«
Jondalar mußte selbst lächeln, als ihm aufging, daß Thonolan recht hatte. Der Prozeß des Bootebauens war durchaus interessant, doch was seine Vorstellungskraft anregte, war der Gebrauch der Werkzeuge dabei. Es gab zwar innerhalb dieser Gruppe eine Reihe von Männern und Frauen, die mit dem Feuerstein recht passable Arbeit leisteten, doch keinen, der die Werkzeugmacherei zu seiner Spezialität gemacht hatte. Keiner von ihnen hatte einen Blick dafür, wie man mit nur wenigen Veränderungen Steinwerkzeuge wesentlich funktionstüchtiger machen konnte. Ihm hatte es stets ein ganz besonderes Vergnügen bereitet, Werkzeuge zu ersinnen, die für eine ganz bestimmte Aufgabe besonders geeignet waren, und so überlegte sein technisch-schöpferischer Geist auch jetzt schon Möglichkeiten, diejenigen zu verbessern, die die Sharamudoi benutzten. Vielleicht war das eine Möglichkeit, ihnen, denen er soviel schuldete, mit seiner einzigartigen Kunstfertigkeit und seinem Wissen einiges zu vergelten.
    »Mutter! Jondalar! Es sind gerade noch mehr Leute angekommen. Es stehen schon so viele Zelte da, daß ich nicht weiß, wo sie noch eines aufschlagen wollen«, rief Darvo, als er in die Unterkunft hineingeschossen kam. Im Nu war er wieder draußen; er war nur gekommen, um ihnen die Neuigkeit zu berichten. Er konnte unmöglich drinnen bleiben – dazu war das Treiben draußen zu aufregend.
    »Es sind

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