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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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bist der Verheiratete, der Mann deines Herdfeuers.«
»Ich weiß, aber ist es eigentlich anders, wenn man ein Kind des eigenen Herdfeuers hat? Jetamio bemüht sich sehr, ein Baby zu bekommen, und jetzt … jetzt hat sie wieder eines verloren, Jondalar.«
»Das tut mir leid …«
»Mir ist es egal, ob sie jemals ein Baby bekommt oder nicht. Bloß – sie möchte ich nicht verlieren«, rief Thonolan mit halberstickter Stimme.
»Wenn sie doch bloß aufhören würde, es zu versuchen.«
»Ich glaube nicht, daß ihr das freisteht. Die Mutter gibt …«
»Warum läßt die Mutter sie denn nicht wenigstens eines behalten!« rief Thonolan und streifte Serenio, als er hinauslief.
»Er hat dir von Jetamio erzählt …?« fragte Serenio. Jondalar nickte.
»Dieses hat sie länger behalten, aber um so schwerer ist es ihr dann gefallen, es zu verlieren. Wie froh ich bin, daß sie mit Thonolan jedenfalls glücklich ist. Das hat sie wirklich verdient.«
»Kommt denn alles wieder mit ihr in Ordnung?«
»Es ist nicht das erste Mal, daß eine Frau ein Kind verliert, Jondalar. Da mach dir nur keine Sorgen – sie wird sich schon wieder erholen. Wie ich sehe, hast du den Tee entdeckt. Er besteht aus Minze, Boretsch und Lavendel, falls du versuchen solltest, es herauszubekommen. Der Shamud hat gesagt, das würde dir bei deiner Erkältung helfen. Ich wollte nur eben nachsehen, ob du schon wach bist.«
»Mir geht es gut«, sagte er und bemühte sich, gesund auszusehen.
»Dann gehe ich lieber wieder hin und leiste Jetamio Gesellschaft«.
Als sie ging, setzte er den Becher ab und legte sich wieder hin. Seine Nase war verstopft, und er hatte Kopfschmerzen. Er wollte einfach nicht mehr darüber nachdenken – denn das ließ nur einen anderen Schmerz wachwerden, tief in seiner Magengrube. Es muß diese Erkältung sein, dachte er.

16
    Der Frühling reifte in den Sommer hinein, und die Früchte der Erde mit ihm. Da sie eßbar wurden, sammelte die junge Frau sie ein, und zwar mehr aus Gewohnheit denn aus Notwendigkeit. Sie hätte sich die Mühe sparen können. Denn sie hatte schon alles im Überfluß; noch vom vorigen Jahr hatte sie Nahrung übrigbehalten. Doch Ayla wußte nicht, was mit der Mußezeit anfangen. Sie hatte nie gelernt, sie auszufüllen.
    Obwohl sie nun auch im Winter hatte auf die Jagd gehen können, hatte das nicht ausgereicht, sie ständig beschäftigt zu halten. Dabei hatte sie das Fell von nahezu jedem Tier bearbeitet, das sie erlegten, und manchmal Pelze daraus gemacht, manchmal aber sie auch enthaart und Leder daraus gemacht. Sie hatte fortgefahren, Körbe und Matten zu flechten, Becher zu schnitzen und Werkzeuge genug zu fertigen, dazu Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände für die Höhle, daß es für einen ganzen Clan gereicht hätte. Dabei hatte sie sich auf das Sammeln von Nahrungsmitteln im Sommer gefreut.
    Und selbstverständlich hatte sie sich auch darauf gefreut, im Sommer mit Baby zu jagen – und das Fehlen eines Pferdes dabei irgendwie auszugleichen; dabei stellte sie fest, daß die Jagdweise, die sich zwischen ihr und Baby herausgebildet hatte, immer noch die richtige war. Winnies Fehlen wurde durch Babys zunehmende Geschicklichkeit in der Jagd ausgeglichen. Hätte sie gewollt, sie hätte ganz auf die Jagd verzichten können. Sie hatte nicht nur Trockenfleisch übrigbehalten, sondern zögerte, als Baby sich erfolgreich allein in der Jagd versuchte, auch nicht, ihren Anteil von seiner Beute anzunehmen. Zwischen der Frau und dem Löwen hatte sich eine einzigartige Beziehung herausgebildet. Sie war die Mutter und hatte daher das Sagen; sie war Jagdgefährtin und daher gleichberechtigt; außerdem war er das einzige, was sie hatte, es zu lieben.
    Beim Beobachten der wildlebenden Löwen machte sie einige scharfsinnige Entdeckungen über deren Jagdgewohnheiten, die Baby bestätigte. Höhlenlöwen gingen in der warmen Jahreszeit nachts und im Winter tagsüber auf die Pirsch. Obwohl Baby im Frühling sein Winterfell verlor, war das Sommerfell immer noch recht dick, und so war es während der Hitze des Sommertages zu heiß zum Jagen. Die Energie, die er bei der Hetzjagd verbrauchte, erhitzte ihn zu sehr. Baby wollte am liebsten nur schlafen, wenn es ging, möglichst in den kühlen Winkeln hinten in der Höhle. Wenn im Winter die Winde heulend von den Gletschern im Norden herunterfuhren, sanken die nächtlichen Temperaturen so tief, daß Baby trotz des Winterfells hätte erfrieren können. Dann dösten Höhlenlöwen am

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