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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihn hinter den Ohren und unterm Kinn, so wie er es gern hatte, woraufhin er ein wohliges Knurren von sich gab.
Dann hörte sie nicht weit entfernt das deutliche Grollen eines anderen Höhlenlöwen. Baby verstummte und straffte sich auf eine Weise, wie sie es noch nie bei ihm erlebt hatte. Über seine Schulter hinweg sah sie eine Löwin vorsichtig näherkommen. Auf einen Laut von Baby hin blieb sie stehen.
»Du hast eine Gefährtin gefunden. Ich hab’s ja gewußt – hab’ gewußt, daß du eines Tages dein eigenes Rudel haben würdest.« Ayla hielt nach mehr Löwinnen Ausschau. »Bis jetzt nur eine, wahrscheinlich auch noch eine Einzelgängerin. Du wirst um dein Revier kämpfen müssen. Aber immerhin, es ist ein Anfang. Eines Tages wirst du ein herrlich großes Rudel haben, Baby!«
Der Höhlenlöwe entspannte ein wenig, kam wieder auf sie zu und stupste sie mit dem Kopf. Sie kraulte ihn auf der Stirn und umarmte ihn ein letztesmal. Wie sie bemerkte, war Winnie außerordentlich nervös. Mochte Babys Witterung ihr auch vertraut gewesen sein, die der fremden Löwin war es nicht. Ayla saß auf, und als Baby sich ihnen abermals näherte, vollführte sie die »Aufhörens«-Gebärde. Er trieb sich noch eine Weile herum, dann wandte er sich mit einem hnga, hnga zum Gehen. Die Löwin hinter sich, trollte Baby sich.
Als sie Baby mit seiner Löwin sah, mußte die junge Frau an ihre eigene ungewisse Zukunft denken. Baby hat jetzt eine Gefährtin. Du hast einen Gefährten gehabt, Winnie. Ob ich wohl jemals einen bekommen werde?

17
    Jondalar trat unter dem Sandsteinüberhang hervor und blickte die schneebedeckte Terrasse entlang, von deren Rand aus es schwindelerregend in die Tiefe ging. Die hohen Seitenwände rahmten die weißgerundeten Umrisse der ausgewaschenen Hügel auf der anderen Seite des Flusses ein. Darvo, der auf ihn gewartet hatte, winkte. Er stand neben einem Baumstumpf ein wenig weiter unten, an einer Stelle, die Jondalar ausgesucht hatte, um dort seine Feuersteine zu bearbeiten. Dort im Freien war das Licht gut, und es bestand wenig Gefahr, daß jemand auf die, scharfkantigen Steinsplitter trat und sich verletzte. Er schickte sich an, auf den Jungen zuzugehen.
    »Jondalar! Wart’ einen Augenblick!«
»Thonolan«, sagte er lächelnd und wartete, daß sein Bruder ihn einholte. Gemeinsam gingen sie dann über den
    festgetretenen Schnee. »Ich habe Darvo versprochen, ihm heute morgen ein paar besondere Dinge beizubringen. Wie geht es Shamio?«
    »Gut. Die Erkältung wird bald vorüber sein. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht – ihre Husterei hat sogar Jetamio keinen Schlaf finden lassen. Wir reden darüber, daß wir für den nächsten Winter mehr Platz brauchen.«
    Jondalar bedachte Thonolan mit einem abschätzenden Blick. Er fragte sich, ob die Verantwortung des verheirateten Mannes und die größere Familie sich nicht allzu schwer auf seinen sorglosen Bruder auswirkten. Aber Thonolan schien ruhig und zufrieden. Plötzlich brach er in ein selbstgefälliges Grinsen aus.
    »Ich muß dir etwas sagen, Großer Bruder. Hast du nicht bemerkt, daß Jetamio ein bißchen Fleisch ansetzt? Ich fand, daß sie endlich gut und gesund aussieht. Aber ich habe mich geirrt. Sie ist wieder in gesegneten Umständen.«
    »Aber das ist ja wunderbar! Ich weiß, wie sehr sie sich ein
    Kind wünscht.«
»Sie weiß es schon seit geraumer Zeit, hat es mir bloß nicht
sagen wollen. Hatte Angst, ich würde mir Sorgen machen.
Diesmal scheint sie es zu behalten, Jondalar. Der Shamud sagt,
wir sollten uns noch nicht allzusehr darauf verlassen, aber wenn
alles weiterhin gutgeht, wird sie im Frühling gebären. Sie sagt,
sie ist überzeugt, es sei ein Kind meines Geistes.«
»Da muß sie recht haben. Denk nur einer an! Mein Leichtfuß
von kleinem Bruder – ein Mann mit eigenem Herdfeuer und
einer Frau, die ein Kind erwartet.«
Thonolans Grinsen verbreiterte sich. Sein Glück war so
offensichtlich, daß auch Jondalar lächeln mußte. Er sieht so
selbstzufrieden aus, daß man meinen könnte, er sei es, der ein
Kind bekommt, dachte Jondalar.
    »Dort hinten, weiter links«, sagte Dolando leise und zeigte auf eine Felsnase, die aus der vor ihnen in die Höhe gehenden Bergwand vorstieß.
    Jondalar schaute zwar hin, war aber so überwältigt, daß er den Blick nicht auf weniger denn das gesamte Panorama richten konnte. Sie hatten die Baumgrenze erreicht. Hinter ihnen lag der Wald, durch den sie heraufgekommen waren. In den tieferen Lagen hatte er mit

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