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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wollte es berühren, mit dem Finger sein Kinn entlangfahren und über die leichte Krümmung der Brauen. Dann traf es sie wie ein Blitz.
    Seine Augen hatten genäßt! Sie hatte Feuchtigkeit von seinem Gesicht abgewischt, und ihre Schulter war jetzt noch ganz feucht. Also bin nicht nur ich es, dachte sie. Creb hat nie verstehen können, wieso meine Augen wässerten, wenn ich traurig war – bei niemand sonst taten sie das. Er hatte gemeint, mit meinen Augen müsse irgend etwas nicht stimmen. Und nun wurden auch diesem Mann die Augen feucht, wenn er traurig war. Offenbar war es so, daß allen Anderen die Augen näßten.
    Daß Ayla die ganze Nacht über gewacht hatte wie auch ihre starken Gefühlsreaktionen machte sich jetzt bemerkbar, und sie schlief auf dem Fell neben ihm ein, obwohl es noch nicht Abend war. Jondalar erwachte, als es dunkel wurde. Er war durstig und suchte nach etwas zu trinken; die Frau neben ihm wollte er nicht wecken. Er hörte das Schnauben des Pferdes sowie seines neugeborenen Fohlens, konnte jedoch nur das falbene Fell der Stute erkennen, die sich auf der anderen Seite des Höhleneingangs niedergelegt hatte.
    Dann betrachtete er die Frau. Sie lag auf dem Rücken, blickte in die andere Richtung. Er konnte nur die Linie von Nacken und Kinn sowie ihre Nasenform erkennen. Er erinnerte sich an seinen Gefühlsausbruch, dann erst fiel ihm der Grund dafür wieder ein. Der Schmerz vertrieb jedes andere Gefühl. Er spürte, wie seine Augen sich füllten, und drückte sie fest zu. Er versuchte, nicht an Thonolan zu denken; er versuchte, an überhaupt nichts zu denken. Nach einiger Zeit gelang ihm das, und er wachte erst mitten in der Nacht wieder auf sein Stöhnen weckte auch Ayla.
    Es war dunkel. Das Feuer war ausgegangen. Ayla tastete sich zur Feuerstelle vor, holte Zunder und Späne von dort, wo sie ihren Vorrat liegen hatte, und dann Feuerstein und Eisenpyrit.
    Jondalars Fieber war wieder gestiegen, aber er war wach. Dennoch meinte er, für einige Zeit gedöst zu haben. Er konnte unmöglich glauben, daß die Frau so schnell ein Feuer gemacht hatte. Er hatte beim Aufwachen nicht einmal Kohlenglut gesehen.
    Sie brachte dem Mann kalten Weidenrindentee, den sie zuvor zubereitet hatte. Er stützte sich auf einen Ellbogen, um den Becher in Empfang zu nehmen und trank ihn trotz der Bitterkeit ganz aus, so groß war sein Durst. Den Geschmack erkannte er wieder – jeder schien die Heilkraft von Weidenrinde zu kennen –, hätte jedoch lieber einen Schluck klares Wasser gehabt. Er verspürte auch das Bedürfnis, sein Wasser zu lassen, wußte jedoch nicht, wie er ihr beides begreiflich machen sollte. Er nahm den leergetrunkenen Becher, drehte ihn um, um ihr zu zeigen, daß er leer sei, und hob ihn dann an die Lippen.
    Sie verstand sofort, brachte den Wasserschlauch, füllte ihm den Becher und ließ den Schlauch dann neben ihm liegen. Das Wasser stillte seinen Durst, vergrößerte aber sein anderes Bedürfnis so sehr, daß er sich unruhig hin- und herwarf. Daran erkannte die Frau sein Bedürfnis, nahm einen brennenden Ast aus dem Feuer, um ihn als Fackel zu benutzen, und begab sich in jenen Teil ihrer Höhle, wo sie Dinge lagerte. Wonach sie suchte, das war ein Behältnis, egal wie es aussah, doch als sie erst einmal da war, fand sie andere nützliche Dinge.
    Sie hatte Steinlampen gefertigt, eine flache Mulde in einen Stein gehauen, die geschmolzenes Fett und einen Moosdocht aufnahm, die Lämpchen jedoch kaum gebraucht. Für gewöhnlich reichte ihr das Licht, das von ihrem Feuer ausging. Sie nahm eine Lampe zur Hand, fand die Moosdochte und suchte dann eine mit Fett gefüllte Blase. Als sie neben den gefüllten auch noch eine leere Blase liegen sah, nahm sie auch diese mit.
    Die gefüllte stellte sie in die Nähe des Feuers, damit das Fett weich wurde, und die leere brachte sie Jondalar – nur, wozu sie dienen sollte, konnte sie ihm nicht erklären. Sie löste die Lasche zum Gießen und zeigte ihm die Öffnung. Er wußte nicht, was er davon halten sollte. Es gab keine andere Möglichkeit. Sie zog die Decke fort, doch als sie mit der offenen Blase zwischen seine Beine griff, begriff er plötzlich und nahm sie ihr ab.
    Es kam ihm lächerlich vor, auf dem Rücken zu liegen und sein Wasser fließen zu lassen. Ayla merkte, wie unbehaglich ihm das war und trat ans Feuer, um die Lampe zu füllen. Sie mußte lächeln. Er ist noch nie verletzt worden, jedenfalls nicht ernstlich genug, als daß er nicht hätte laufen

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