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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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durfte einen Mann überhaupt nicht ansehen; einen Fremden schon gar nicht.
    Ayla senkte den Blick und bemühte sich, ihre Fassung wiederzugewinnen. Was muß er von mir denken! Freilich: Es war lange her, daß sie mit jemand zusammengewesen war, und dieses Mal war es überhaupt das erste Mal, daß sie mit einem von den Anderen zusammen war – zumindest, soweit sie sich erinnern konnte. Es verlangte sie danach, ihn anzusehen. Sie sehnte sich danach, die Augen zu füllen, den Anblick eines anderen Menschen in sich hineinzutrinken, das Bild eines Menschen, der so ungewöhnlich war. Gleichzeitig war es ihr wichtig, daß er gut von ihr dachte. Sie wollte ihrer ungehörigen Neugier wegen nicht in ein falsches Licht geraten.
    »Es tut mir leid, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen«, sagte er und überlegte, ob er sie verletzt habe oder ob sie bloß schüchtern sei. Als sie schwieg, verzog er den Mund zu einem schiefen Lächeln, und ihm ging auf, daß er Zelandonii gesprochen hatte. Er wechselte daraufhin zu Mamutoi über, und als auch das keine Reaktion bei ihr hervorrief, versuchte er es mit Sharamudoi.
    Sie hatte mit verstohlenen Blicken zugehört, so wie Frauen es taten, wenn sie darauf warteten, daß der Mann ihnen das Zeichen gab, sich nähern zu dürfen. Doch er machte keinerlei Zeichen, zumindest keine, die sie verstand. Er machte nur Worte. Nur, daß keines dieser Worte auch nur die geringste Ähnlichkeit mit den Lauten hatte, die der Clan ausstieß. Es waren keine kehligen, klar voneinander abgesetzten Silben – das waren Silben, die ineinanderflossen. Sie konnte nicht einmal sagen, wann eine aufhörte und die andere begann. Seine Stimme hatte einen angenehmen, tiefen Klang, der sie allerdings zur Verzweiflung brachte. Irgendwie begriff sie grundsätzlich, daß sie ihn verstehen sollte, dazu jedoch außerstande war.
    Sie wartete immer noch auf das Zeichen zum Näherkommen, bis das Warten peinlich wurde. Dann fiel ihr ein, daß Creb ihr in der allerersten Zeit beim Clan hatte beibringen müssen zu reden. Er hatte ihr gesagt, auch sie hätte nur Laute von sich gegeben, woraufhin er sich gefragt habe, ob die Anderen sich womöglich auf diese Weise verständigten. Kannte denn dieser Mann überhaupt keine Zeichen? Schließlich, als sie begriff, daß ein solches nicht von ihm kommen würde, wußte sie, daß sie andere Mittel und Wege finden mußte, sich mit ihm zu verständigen – und sei es zunächst auch nur, um zu gewährleisten, daß er die Heilmittel einnahm, die sie für ihn bereitet hatte.
    Jondalar wußte nicht, was tun. Keines seiner Worte hatte eine Reaktion bei ihr hervorgerufen, und er fragte sich, ob sie wohl taub sei. Doch dann fiel ihm wieder ein, wie rasch sie den Kopf gedreht hatte, als er sie das erste Mal angesprochen hatte. Was für eine sonderbare Frau, dachte er voller Unbehagen. Wo wohl ihre Angehörigen sind? Er sah sich in der kleinen Höhle um, sah die falbfarbene Stute mit dem fuchsroten Füllen und stutzte. Was macht das Pferd in einer Höhle? Und warum erlaubte es der Frau, Geburtshilfe bei ihm zu leisten? Nie zuvor hatte er gesehen, wie ein Pferd gefohlt hatte, nicht einmal draußen auf den Ebenen. Ob die Frau über besondere Kräfte gebot?
    Das Ganze bekam etwas Unwirkliches, als wäre es ein Traum; dabei schlief er doch gar nicht. Aber vielleicht ist es noch schlimmer. Vielleicht ist sie eine Donii, die gekommen ist, dich zu holen, Jondalar, dachte er erschaudernd; vielleicht ist sie alles andere als ein guter Geist … falls sie überhaupt ein Geist war. Er war erleichtert, als sie – wenn offenbar auch widerstrebend – zum Feuer hinüberging.
    Sie hatte etwas Schüchternes und bewegte sich, als ob sie wollte, daß er sie nicht sah. An irgendwas erinnerte sie ihn … aber an was? Und gekleidet war sie auch seltsam. Sie schien einfach eine Tierhaut um sich gelegt und diese mit einem Riemen zusammengenommen zu haben. Wo hatte er so etwas schon einmal gesehen? Es fiel ihm nicht ein.
    Mit dem Haar hatte sie etwas Interessantes gemacht. Sie hatte es auf dem ganzen Kopf in ordentliche kleine Felder eingeteilt und die Haare darin zu Zöpfen geflochten. Zwar hatte er auch vorher schon Zöpfe gesehen, nie jedoch, daß jemand sie auf diese Art getragen hätte. Nicht abstoßend, nur ungewohnt. Gleich beim ersten Anblick hatte er gefunden, daß sie recht hübsch aussah. Jung hatte sie ausgesehen – sie hatte so etwas Unschuldiges in den Augen –, doch soweit er das bei der formlosen

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