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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sich in den Hintergrund des Langhauses begeben hatten, lockte Talut Nezzie fort zum Herdfeuer des Löwen. Deegie und Tornec fingen an, mit ihren Instrumenten etwas auszuprobieren, woran niemand sonst Anteil haben konnte, und Ayla meinte, einige ihrer Rhythmen zu vernehmen. Dann ging ihr auf, daß nur noch sie und Ranec sich unterhielten, und das machte sie verlegen.
    »Ich denke, alle gehen zu Bett«, sagte sie mit etwas schwerer Zunge. Sie spürte die Wirkung des Schnappes und wiegte sich auf der Stelle, auf der sie stand, leise hin und her. Die meisten Lampen waren ausgegangen, das Feuer niedergebrannt.
    »Vielleicht sollten wir das«, sagte er lächelnd. Ayla spürte die unausgesprochene Aufforderung, die ihm aus den Augen leuchtete, und fühlte sich auch davon angesprochen; sie wußte nur nicht, wie damit umgehen.
    »Ja, ich bin müde«, sagte sie und schickte sich an, auf ihre Bettplattform zuzugehen. Da nahm Ranec ihre Hand und hielt sie zurück.
    »Geh nicht, Ayla!« Das Lächeln aus seinem Gesicht war geschwunden, doch sein Tonfall hatte etwas Beharrliches. Sie drehte sich um, und ehe sie sich versah, hatte er die Arme um sie geschlungen und seinen Mund hart auf den ihren gedrückt. Sie öffnete leicht die Lippen, und er reagierte augenblicklich. Er küßte sie überall, auf den Mund, den Hals, auf die Kehle. Seine Hände griffen nach ihren Brüsten und streichelten ihr die Hüften, die Schenkel, legten sich auf ihren Hügel, so als könnte er nicht genug von ihr bekommen und wolle alles gleichzeitig haben. Unerwartet erregte Schocks durchliefen sie. Sie drückte sich an ihn, spürte, wie ein harter Muskel sich an sie drängte und sie selbst von feuchter Wärme zwischen den Beinen überflutet wurde.
    »Ayla, ich will dich. Komm in mein Bett«, sagte er drängend und gebieterisch. Unerwartet willfährig folgte sie ihm. Den ganzen Abend über hatte Jondalar die Frau, die er liebte, mit ihren neuen Leuten lachen, scherzen und tanzen sehen, und je länger er zugesehen hatte, desto mehr hatte er sich als Außenseiter gefühlt. Was ihn jedoch besonders wurmte, das war der dunkelhäutige Bildschnitzer, der um sie herumscharwenzelte. Er wollte seinem Zorn Luft machen, dazwischentreten und Ayla wegführen, nur – nur war dies jetzt ihr Zuhause, und dies war die Nacht ihrer Adoption. Welches Recht hatte er, sich in ihre Feier einzumischen und sie zu stören? Wenn er sich schon nicht rundheraus freuen konnte, so konnte er doch zumindest so tun, als finde er sich damit ab; das Herz aber war ihm schwer, und so begab er sich zu seiner Lagerstatt und wünschte nichts sehnlicher als das Vergessen im Schlaf, der sich aber nicht einstellen wollte.
    Von dem dunklen und verhängten Raum aus sah Jondalar, wie Ranec Ayla umarmte und dann zu seinem Bett führte; es versetzte ihm einen Stich, und er wollte es nicht glauben. Wie konnte sie mit einem anderen Mann gehen, wo er doch auf sie wartete? Keine Frau hatte je einen anderen gewählt, wenn er, Jondalar sie wollte, und in diesem Falle handelte es sich um die Frau, die er liebte! Er wollte aufspringen, sie Ranec entreißen und ihm die Faust in das lächelnde Gesicht schlagen.
    Dann malte er sich aus, wie das wäre mit zerbrochenen Zähnen und Blut, und er erinnerte sich der Qual von Scham und Verbannung. Dabei waren dies hier noch nicht einmal seine Leute. Sie würden ihn mit Sicherheit hinauswerfen, und in der eiskalten Nacht gab es auf den Steppen keinen Ort, wo er hingekonnt hätte. Wohin wollte er auch schon ohne Ayla?
    Sie aber hatte ihre Wahl getroffen. Sie hatte sich für Ranec entschieden. Und sie hatte das Recht, sich jeden zu erwählen, den sie wollte. Daß Jondalar auf sie wartete, bedeutete noch lange nicht, daß sie zu ihm zu gehen hatte; und sie hatte es auch nicht getan. Sie hatte sich einen Mann ihres eigenen Volkes erwählt; einen Mamutoi, der sang und mit ihr tanzte und ihr schöne Augen machte und mit dem sie gelacht und sich amüsiert hatte. Konnte er ihr das verdenken? Wie oft hatte er selbst nicht eine andere erwählt, mit der er gelacht und sich amüsiert hatte?
    Aber wie konnte sie das tun? Sie war schließlich die Frau, die er liebte! Wie konnte sie jemand anders erwählen, wo er sie doch liebte? Jondalar quälte sich und war verzweifelt, nur – was sollte er tun? Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Bitterkeit seiner Eifersucht hinunterzuschlucken und zuzusehen, wie die Frau, die er liebte, einem anderen Mann auf seine Lagerstatt folgte.
    Ayla

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