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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Ayla.
Deegie schloß einen Moment die Augen, nahm Ayla dann die Ahle aus der Hand und besah sie sich genau. »Dann müßte es aber schon ein sehr kleines Loch sein.«
»Die Löcher, die Troni in diese Perlen bohrt, sind klein. Meinst du, es müßte noch wesentlich kleiner sein?«
»Dieser Knochen ist sehr hart und widerstandsfähig. Es dürfte nicht leicht sein, ein Loch hindurchzubohren, und ich sehe auch keine besonders geeignete Stelle dafür.«
»Könnten wir denn nicht aus Elfenbein oder irgendwelchen anderen Knochen eine solche Ahle machen? Jondalar fertigt lange schmale Speerspitzen aus Knochen und schleift und schärft sie mit Sandstein, wie Fralie. Könnten wir denn nicht so etwas wie eine winzige Speerspitze machen und am dicken Ende ein Loch hindurchbohren?« fragte Ayla ganz aufgeregt.
Deegie überlegte. »Da müßte Wymez oder irgendein anderer uns einen feineren Bohrer machen, aber … möglich, daß es gelingt. Ayla, ich glaube, es könnte gehen.«
    Alle schienen sich am Herdfeuer des Mammut zu drängen. Sie hatten sich in Gruppen zu dritt oder viert zusammengefunden und plauderten, doch hing gespannte Erwartung in der Luft. Irgendwie hatte es sich herumgesprochen, Ayla werde den neuen Fadenzieher ausprobieren. Mehrere Leute waren damit beschäftigt gewesen, ihn zu entwickeln, doch da die Idee ursprünglich von Ayla gekommen war, sollte diese auch die erste sein, die ihn benutzte. Wymez und Jondalar hatten sich gemeinsam bemüht, einen Feuersteinbohrer herzustellen, der so klein war, daß man das Loch damit bohren könnte. Ranec hatte das Elfenbein ausgesucht und mit seinem Schnitzmesser eine Reihe von sehr kleinen, langen, sich nach oben verjüngenden Zylindern gefertigt. Diese wiederum hatte Ayla dergestalt geglättet und geschärft, bis sie zufrieden war, doch das eigentliche Loch hatte dann Tronie gebohrt.
    Ayla spürte die Aufregung. Als sie das Ledertuch zum Üben sowie die Sehne hervorholte, umringten sie alle. Die harte, trockene Hirschflechse, braun wie Leder und fingerdick, ähnelte einem Stöckchen. Sie wurde mit einem Hammerstein bearbeitet, bis ein Bündel weißer Fasern daraus wurde, die sich leicht zu Sehnenfäden auseinanderzupfen ließen, welche man wiederum zu rauhen Stricken oder dünnen, feinen Fäden zusammendrehen konnte, je nachdem, was man brauchte. Ayla fand, dem Anlaß könnte eine gewisse feierliche Erhöhung nur gut tun, und so nahm sie sich Zeit, die Sehne genau zu untersuchen; schließlich zupfte sie einen dünnen Faden davon ab. Diesen benetzte sie mit dem Mundspeichel, um ihn geschmeidig zu machen und zusammenzudrehen, dann nahm sie den Fadenzieher in die Linke und schaute sich das Loch noch einmal kritisch an. Den Faden durch das Öhr hindurchzubekommen, konnte schwierig werden. Die Sehne trocknete bereits wieder und wurde dadurch leicht hart, was das ganze vereinfachte. Sorgfältig fädelte Ayla den Sehnenfaden durch das winzige Öhr und stieß einen leichten Seufzer der Erleichterung aus, als sie ihn durchzog und die elfenbeinerne Nähspitze dergestalt in die Höhe hielt, daß der Faden am Ende herunterhing.
    Sodann nahm sie das Stück Leder zur Hand, mit dem sie übte, stieß die Spitze am Rand hinein und durchlöcherte es. Ayla hielt sie in die Höhe, woraufhin die anderen Rufe der Bewunderung ausstießen. Sodann nahm sie ein anderes Stück Leder, das am anderen halten sollte, und wiederholte den Vorgang, mußte diesmal aber ein Stück Mammuthaut als Fingerhut benutzen, um die Spitze durch das zähere zweite Stück Leder hindurchzuzwingen. Sie zog die beiden Stücke zusammen, vollführte dann einen zweiten Stich und hob beide Stücke in die Höhe, um sie vorzuweisen. »Es geht!« erklärte Ayla mit strahlendem Siegeslächeln. Sie reichte Leder und Nadel an Deegie weiter, die ihrerseits ein paar Stiche machte. »Und wie es geht. Hier, Mutter, versuch du’s auch mal!« sagte sie und reichte Leder wie Fadenzieher an die Anführerin des Löwen-Lagers weiter.
    Auch Tulie machte ein paar Stiche, nickte beifällig und reichte das ganze an Nezzie weiter, die es ausprobierte und dann Tronie an die Reihe kommen ließ. Tronie wiederum reichte es an Ranec weiter, der versuchte, die Spitze durch beide Stücke Leder zugleich hindurchzustoßen, aber feststellen mußte, daß dickes Leder nicht so ohne weiteres zu durchbohren war.
    »Ich glaube, wenn du aus Feuerstein eine kleine spitze Schneide fertigtest«, sagte er, als er es an Wymez weiterreichte, »würde die es erleichtern,

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