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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Herdfeuer mit einem der Mädchen gründeten, die gerade zur Frau wurden – sie waren es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht, die für die erste, so überaus wichtige Erste Nacht ausgesucht wurden. Die jungen Frauen und die älteren Ratgeberinnen, die ihr Zelt mit ihnen teilten, sprachen mehrere Möglichkeiten bezüglich der älteren und erfahreneren Männer durch. Diejenigen, die schließlich in die engere Wahl kamen, wurden zunächst einmal privat befragt, ehe die endgültige Auswahl getroffen wurde.
An dem Tag vor der Zeremonie pflegten die jungen Frauen, die zusammen in einem Zelt wohnten – manchmal kam es vor, daß ihrer für ein Zelt zu viele waren, dann wurden zwei Wohnlager für die jungen Frauen eingerichtet –, als Gruppe hinauszugehen. Fanden sie einen Mann, mit dem sie die Nacht verbringen wollten, umringten und ›fingen‹ sie ihn ein. Die so ›gestellten‹ Männer hatten die Einzuführenden zu begleiten – und es gab nur wenige, die dagegen etwas einzuwenden hatten. Nach einigen Vorbereitungsritualen begaben sie sich alle miteinander in das verdunkelte Zelt, tasteten herum, um sich zu finden und die Nacht damit zu verbringen, Unterschiede herauszufinden und die Wonnen kennenzulernen, die sie einander schenken konnten. Es wurde erwartet, daß weder die jungen Frauen noch die Männer sich darüber im klaren waren, mit wem sie sich schließlich paarten, wiewohl das in der Praxis für gewöhnlich doch der Fall war. Die Aufsicht älterer Frauen gewährleistete, daß es zu keinen ungebührlichen Roheiten kam; außerdem hielten sie sich für die seltenen Gelegenheiten bereit, bei denen sie um Rat gefragt wurden. Gelang es aus irgendeinem Grunde bei einer der jungen Frauen nicht, daß sie geöffnet wurde, ließ sich das im allgemeinen in einem stillen Ritual einer zweiten Nacht bewerkstelligen, ohne daß irgend jemand offenkundig die Schuld gegeben wurde.
Weder Danug noch Druwez sollten aufgefordert werden, in Laties Zelt zu kommen, vornehmlich deshalb, weil sie viel zu eng mit ihr verwandt, aber auch, weil sie noch zu jung waren. Anderen Frauen, die ihre Ersten Riten bereits in den vorhergehenden Jahren gefeiert hatten, insbesondere solchen, die noch kinderlos waren, stand es frei, für Die Große Mutter einzuspringen und den jungen Männern Ihr Wesen zu offenbaren. Nach einer besonderen Zeremonie, die sie ehrte und für diese Zeit zu etwas Besonderem machte, wurden die Fußsohlen dieser Frauen mit einem starken roten Färbestoff dergestalt gefärbt, daß es sich nicht ohne weiteres wieder abwaschen ließ, wenn es auch später von selbst wieder wegging; damit taten sie kund, daß sie zur Verfügung stünden, jungen Männern zu helfen, Erfahrungen zu machen. Viele von ihnen trugen auch noch rote Lederriemen um den Oberarm, an den Fußgelenken oder um die Hüfte.
Wenngleich es nicht ganz ohne Neckereien abging, wußten die Frauen den Ernst ihrer Aufgabe sehr wohl zu schätzen. Da sie seine natürliche Schüchternheit und die treibende Kraft verstanden, die hinter seiner Ungeduld stand, gingen sie sehr rücksichtsvoll mit jedem jungen Mann um, lehrten ihn, eine Frau zartfühlend zu behandeln, auf daß er eines Tages ausgewählt würde, ein Mädchen zur Frau zu machen, und auf daß er eines Tages auserwählt würde, ein Kind zu machen. Und um ihnen zu zeigen, wie sehr es Sie beglückte, daß sie sich selbst erboten, dies zu tun, segnete Mut viele dieser Frauen. Selbst jene, die schon seit geraumer Zeit mit einem Mann zusammenlebten und noch nie Leben im Schoß getragen hatten, wurden oft noch vor Ende dieser Zeit schwanger.
Neben den Noch-nicht-ganz-Frauen waren die rotfüßigen Frauen unter den Männern jedes Alters die begehrtesten. Nichts vermochte einen Mamutoi für den Rest seines Lebens so rasch in Wallung zu bringen wie das Aufleuchten einer roten Fußsohle, wenn eine Frau vorüberging, und da sie das wußten, färbten einige Frauen ihre Füße rötlich, um sich dadurch attraktiver zu machen. Wenn es einer Frau, die sich selbst so hingab, auch freistand, sich jeden Mann zu erwählen – eigentlich galt ihr Liebesdienst den Jüngeren, und jeder ältere, dem es gelang, sie zu bewegen, bei ihnen zu liegen, fühlte sich besonders geehrt.
Mamut führte Ayla auf ein Lager zu, das nicht weit vom Lager für die Riten des Frauentums entfernt war. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein ganz gewöhnliches Zelt in einem Wohnlager. Der Unterschied bestand eigentlich nur darin, daß jeder der hier Anwesenden

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