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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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heraus habe ich sie dir gegeben, aus reiner Herzensgüte heraus …«
»Und weil niemand sonst Crozie haben wollte, nicht mal mit ihrer zweimal gesegneten Tochter«, ließ eine Stimme in der Nähe sich vernehmen.
Ayla drehte sich um, um zu sehen, wer gesprochen hatte. Die junge Frau, die Tags zuvor den wunderschönen roten Überwurf angehabt hatte, lächelte sie an.
»Wenn du vorgehabt hast, lange zu schlafen – vergiß es«, sagte Deegie.
»Heute fangen sie schon früh mit ihrer Streiterei an!«
»Nein, ich schon auf«, sagte Ayla und sah sich um. Ihre Lagerstatt war leer, und bis auf die beiden Frauen war niemand sonst zu sehen. »Jondalar auf.« Sie fand ihre Kleidung und zog sich an. »Ich aufwachen und denken, Frau verletzt.«
»Niemand hat sich etwas getan. Jedenfalls nicht, soweit ich sehe. Trotzdem tut Fralie mir leid«, sagte Deegie. »Es ist schon hart, in der Mitte so getroffen zu werden.«
Ayla schüttelte den Kopf. »Warum sie schreien?«
»Warum, weiß ich nicht; aber sie liegen sich dauernd in den Haaren. Ich nehme an, sie streiten sich beide um Fralies Gunst. Crozie wird alt und möchte nicht, daß Frebec ihren Einfluß untergräbt, aber Frebec ist störrisch. Vorher hatte er nicht viel, und jetzt möchte er sein neues Ansehen nicht verlieren. Fralie hat ihm trotz des niedrigen Brautpreises zu mehr Ansehen verholfen.« Die Fremde war offensichtlich interessiert, und so ließ Deegie sich auf dem Bettrand nieder und erwärmte sich an diesem Thema, während Ayla sich anzog.
»Allerdings glaube ich nicht, daß sie überhaupt nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte. Ich glaube, sie hängt an ihm, obwohl er manchmal wirklich häßlich sein kann. Es war ja nicht einfach, wieder einen Mann zu finden – einen, der bereit war, ihre Mutter mit aufzunehmen. Schließlich haben alle miterlebt, wie es das erste Mal war; mit Crozie wollte sich sonst keiner abfinden. Die alte Frau kann soviel schreien wie sie will – von wegen ihre Tochter hergeben! Sie ist es, die Fralies Wert gemindert hat. Mir wäre es schrecklich, wenn von beiden Seiten an mir gezerrt würde. Aber ich habe ja auch Glück. Selbst wenn ich in ein bereits bestehendes Lager eintreten wollte, statt zusammen mit meinem Bruder ein neues zu gründen, Tulie wäre bestimmt überall willkommen.«
»Deine Mutter mit dir gehen?« sagte Ayla verwirrt. Sie verstand, daß eine Frau dem Mann in seine Sippe folgte; doch daß man auch noch seine Mutter mitnahm, war ihr neu.
»Ich wünschte, sie würde es tun, aber ich glaube es nicht. Ich meine, sie zieht es vor hierzubleiben, und das kann ich ihr nicht verdenken. Es ist besser, im eigenen Lager die Anführerin zu sein als in einem anderen nur die Mutter einer Anführerin. Allerdings – fehlen wird sie mir bestimmt.«
Fasziniert hörte Ayla zu. Sie verstand nur die Hälfte dessen, was Deegie sagte, und war sich nicht sicher, ob sie die andere Hälfte auch richtig verstanden hätte.
»Es ist traurig, Mutter und Verwandte zu verlassen«, sagte Ayla. »Aber du nicht bald Gefährten?«
»Oh ja. Nächsten Sommer. Beim Sommer-Treffen. Mutter hat endlich alles geregelt. Sie hat einen solch hohen Brautpreis festgesetzt, daß ich Angst hatte, sie würden ihn nie aufbringen können, aber sie haben sich einverstanden erklärt. Aber es ist schon schwer, so lange zu warten. Wenn bloß Branag jetzt nicht wieder fort müßte. Aber sie erwarten ihn. Er hat versprochen, gleich wieder zurückzukehren …«
Freundschaftlich gingen die beiden jungen Frauen auf den Ausgang des Langhauses zu, wobei Deegie plapperte und Ayla begierig lauschte.
Im Vorraum war es kühler als im Haupthaus, doch erst als der Vorhang vor dem Vordereingang beiseite gehalten wurde und Ayla der kalte Wind ins Gesicht fuhr, merkte sie, um wieviel kälter es über Nacht geworden war. Der eisige Wind ließ ihr Haar nach hinten flattern und zerrte an dem schweren Mammutfell des Eingangs, das sich unversehens blähte. Ein Hauch von Schnee war gefallen. Eine scharfe Querbö wirbelte die winzigen Flocken hoch und trug sie in Mulden und Gräben; dann riß sie die feinen Eiskristalle wieder in die Höhe und trieb sie über das offene Land. Winzige Eiskügelchen prasselten Ayla ins Gesicht.
Dabei war es drinnen warm gewesen – weit wärmer als in einer Höhle. Ihren Pelzüberwurf hatte sie nur angezogen, um hinauszugehen; wäre sie drinnen geblieben, hätte sie keine Extrakleidung anzuziehen brauchen. Sie hörte Winnie wiehern. Das Pferd und sein noch am Halfter

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