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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihrem ursprünglichen Namen entsprach. Der Clan
hatte ihn nur so aussprechen können, aber er war alles, was
sie hatte.
»Können alle Zelandonia singen, um diese besonderen
Orte zu finden?«, fragte Jondalar.
»Nicht alle singen, aber alle haben eine >Stimme<, ihre
eigene Art, die Orte zu finden.«
»Deswegen wurde ich auch gebeten, ein besonderes Geräusch zu machen, als wir die kleine Höhle erforscht haben,
oder?«, fragte Ayla.
»Was für ein Geräusch hast du gemacht?« Jondalar lä
chelte. »Gesungen hast du bestimmt nicht.«
»Ich habe wie Baby gebrüllt. Das hat ein schönes Echo
hervorgerufen. Jonokol meinte, es höre sich an, als sei ein
Löwe hinten in der kleinen Höhle.«
»Wie würde das wohl hier klingen?«, fragte Jondalar. »Ich weiß nicht. Laut, nehme ich an«, erwiderte Ayla.
»Aber ich halte es nicht für das richtige Geräusch an diesem
Ort.«
»Welches Geräusch wäre dann das richtige, Ayla?«, wollte
Zelandoni wissen. »Du musst in der Lage sein, irgendein
Geräusch zu machen, wenn du Zelandoni bist.«
Ayla dachte darüber nach. »Ich kann viele verschiedene
Vögel nachahmen, vielleicht könnte ich pfeifen«, meinte
sie.
»Dann versuch das doch jetzt einmal«, forderte die Donier sie auf.
Ayla überlegte, entschied sich dann für die Wiesenlerche
und ahmte eine Lerche im Singflug perfekt nach. Sie glaubte ein Echo zu hören, würde es aber in einem anderen Teil
der Höhle oder draußen erneut probieren müssen, um sicher zu sein. Kurz darauf veränderte sich der Klang von Zelandonis Gesang erneut. Die Frau zeigte nach rechts, wo
sich ein neuer Durchgang öffnete.
»Hinten in diesem Tunnel ist ein weiteres Mammut zu
sehen, aber der Weg ist ziemlich lang, und ich glaube, wir
sollten uns jetzt nicht die Zeit dafür nehmen.« Eine weitere
Öffnung direkt gegenüber tat die Donier leichthin mit der Bemerkung ab: »Da gibt es nichts zu sehen.« Sie setzte ihren Gesang fort und deutete auf die nächste, nach rechts führende Öffnung: »Dort gibt es eine Decke, die uns nahe zur Mutter führt, aber auch das ist ein langer Weg, und ich glaube, wir sollten erst auf dem Rückweg entscheiden, ob wir dort hingehen wollen.« Kurz darauf warnte sie: »Seid da vorne vorsichtig, die Passage ändert die Richtung. Sie macht eine scharfe Biegung nach rechts, und dort befindet sich ein tiefes Loch, das zu einem unterirdischen Teil der Höhle führt, und es ist sehr feucht. Vielleicht folgt ihr jetzt
lieber mir.«
»Wir sollten auch noch eine Fackel entzünden«, meinte
Jondalar. Er blieb stehen, holte eine weitere aus seinem
Tragegestell und zündete sie an der in seiner Hand an. Der
Boden war bereits nass, wies kleine Pfützen und feuchten
Lehm auf. Jondalar löschte die Fackel, die fast ausgebrannt
war, und steckte den Stumpf in eine Tasche seines Tragegestells. Ihm war von klein auf eingebläut worden, dass man
den Boden eines heiligen Ortes nicht unnötig verschmutzt. Zelandoni streifte die Asche ihrer Fackel an einem Stalagmiten ab, der aus dem Boden zu wachsen schien. Sofort
brannte die Fackel heller. Ayla lächelte, als Wolf ihr Bein
streifte, und kraulte ihn beruhigend hinter den Ohren. Auch
Jonayla bewegte sich wieder. Sie merkte jedes Mal, wenn
Ayla stehen blieb. Bald musste die Kleine gestillt werden,
aber da sie jetzt anscheinend in einen gefährlicheren Teil
der Höhle kamen, würde sie damit warten, bis sie ihn hinter
sich hatten. Zelandoni ging voraus, Ayla folgte ihr, Jondalar
bildete die Nachhut.
»Passt auf, wohin ihr tretet«, wies die Erste sie an und
hielt ihre Fackel hoch. Das Licht fiel auf eine Wand zur
Rechten, verschwand dann plötzlich, umriss aber die Felskante. Der Boden war uneben, steinig und mit rutschigem
Lehm bedeckt. Die Feuchtigkeit war durch ihre Füßlinge
gedrungen, doch die weichen Ledersohlen boten einen festen Halt. Als Ayla den erleuchteten Vorsprung der Steinwand erreichte und um die Ecke schaute, sah sie die gewichtige Frau dahinter und den Gang, der weiter nach
rechts führte.
Norden, ich glaube, wir bewegen uns jetzt nach Norden,
dachte sie bei sich. Sie hatte versucht, auf die Richtung zu
achten, die sie seit Betreten der Höhle eingeschlagen hatten. In den Gängen waren sie um ein paar leichte Biegungen gekommen, aber im Wesentlichen nach Westen gegangen. Das hier war die erste größere Richtungsänderung. Ayla blickte nach vorn und konnte hinter dem Licht der Fackel, die Zelandoni hielt, nichts erkennen außer der eindringlichen Dunkelheit, wie sie nur in

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