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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Ansicht, und
eine Weile genoss Ayla die Aufmerksamkeit der beiden,
doch als es ihr mit jedem Tag besserging, erstickte sie fast
unter der liebevollen Fürsorge. Schon länger hatte sie versucht, die Donier zu überzeugen, dass sie wieder so weit genesen war, um zu reiten und zu schwimmen, doch Zelandoni willigte erst ein, als sie Wolf eine Weile aus dem Weg haben wollte.
Jonayla und die anderen Kinder in ihrem Alter halfen den
Zelandonia wieder bei den Vorbereitungen für einen kleinen Auftritt bei der Abschiedszeremonie zum Ende des
Sommertreffens. Wolf lenkte die Kinder bei solchen Arbeiten nicht nur ab, so dass es ihnen noch schwerer fiel, sich zu
konzentrieren, es überforderte Jonayla auch, das Tier zu
kontrollieren und gleichzeitig darauf zu achten, was sie eigentlich tun sollte. Als Zelandoni ihr daher nahelegte, den Wolf einige Tage bei sich zu behalten, nutzte Ayla die Gelegenheit und überzeugte die Donier, dass sie mit Wolf und
den Pferden den Lagerplatz für eine Weile verlassen sollte. Am folgenden Morgen wollte Ayla so früh wie möglich
aufbrechen, ehe Zelandoni es sich anders überlegte. Jondalar hatte die Pferde bereits vor der Morgenmahlzeit gestriegelt und sie getränkt. Als er Winnie und Renner dann die
Reitdecken anlegte und Renner und Grau ein Halfter umband, wussten sie, dass sie ausreiten würden, und tänzelten
in freudiger Erwartung umher. Zwar würden sie die junge
Stute nicht reiten, aber Ayla wollte sie nicht zurücklassen.
Sie war überzeugt, dass sich Grau einsam fühlte, wenn sie
allein zurückbleiben musste. Pferde liebten Gesellschaft,
insbesondere die ihrer Artgenossen, zudem brauchte Grau
die Bewegung.
Der Wolf blickte erwartungsvoll auf, als Jondalar nach
zwei Tragekörben griff, die über einen Pferderücken gelegt
werden konnten. Sie waren mit verschiedenen Gerätschaften und geheimnisvollen Päckchen aus dem hellbraunen
Material aus Flachsfasern gefüllt, das Ayla gewebt hatte, um
sich während ihrer Genesung die Zeit zu vertreiben. Marthona hatte einen kleinen Webstuhl für sie bauen lassen
und ihr das Weben beigebracht. Ein Korb war mit einer Lederhaut abgedeckt, die auf dem Boden ausgebreitet werden
konnte, der andere mit zwei weichen hellgelben Hirschlederstücken zum Abtrocknen, die sie von den Sharamudoi
geschenkt bekommen hatten.
Sobald sie das Zelt verließen und Jondalar ihm bedeutete,
er könnte sie begleiten, lief Wolf ihnen voraus. In der Nähe
der Umfriedung für die Pferde blieb Ayla kurz stehen, um
ein paar reife Beeren zu pflücken, die an niedrigen Büschen
mit roten Ästen hingen. Sie rieb die runden blauen Früchte
an ihrer Tunika ab und steckte sie in den Mund. Beim sü
ßen, saftigen Geschmack auf der Zunge lächelte sie glücklich. Als sie auf den Baumstumpf stieg, um auf Winnie aufzusitzen, fühlte sie sich gleich besser, einfach weil sie im
Freien war und wusste, dass sie nicht sofort wieder ins Zelt
zurückkehren musste. Sie war überzeugt, jeden Riss in jedem gemalten und geschnitzten Detail des kräftigen Holzgestänges zu kennen, das das Dach abstützte, jeden Ruß
fleck, der die Ränder des Rauchabzugs schwärzte. Sie wollte
Bäume und den Himmel sehen, eine Landschaft, die nicht
von Hütten und Zelten verstellt war.
Anfangs war Renner ungewöhnlich ungestüm und störrisch und übertrug seine Wildheit auf die beiden Stuten, die
dadurch schwerer zu führen waren. Sobald sie das bewaldete Gebiet hinter sich gelassen hatten, streifte Ayla Grau das
Halfter ab, damit das Tier frei laufen konnte, und in stillschweigender Übereinkunft trieben Ayla und Jondalar ihre
Pferde zum Galopp an und ließen sie ungehindert losstürmen. Als Winnie und Renner schließlich von selbst langsamer wurden, hatten sie ihre überschüssige Energie verausgabt und wurden ruhiger, nicht aber Ayla. Sie schäumte
über vor Glück. Schnell zu reiten, hatte ihr immer großen
Spaß bereitet, und jetzt, nachdem sie so lange an den Lagerplatz gebunden gewesen war, empfand sie es als besonders
aufregend.
In gemächlicherem Schritt ritten sie durch eine Landschaft, die von hohen Bergen, Sandsteinfelsen und Flusstälern geprägt war. Obwohl die Sonne zur Mittagszeit meist
noch sehr heiß herabschien, ging der Sommer allmählich
seinem Ende entgegen. Die Morgen waren oft frisch, die
Abende bewölkt oder regnerisch. Das Laub verlor sein üppiges Sommergrün und nahm das Gelb und Rot des Herbstes an. Die Gräser auf den weiten Ebenen färbten sich in
den Tönen von sattem Braun bis hin zum

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