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0009 - Im Würgegriff der roten Masken

0009 - Im Würgegriff der roten Masken

Titel: 0009 - Im Würgegriff der roten Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich glaube das, was sie gesagt haben. Da sind Gräber aufgebrochen worden.«
    Tom Harris schlug sich gegen die Stirn. »Du weißt doch gar nicht sicher, ob dort jemand überhaupt begraben worden ist. Du kennst nur alte Geschichten und Sagen, die davon erzählen. Sicherlich gab es Auswüchse im Mittelalter. Und diese Erhebung mit dem Namen Teufelshügel hat bestimmt zur Zeit der Inquisition und des Mittelalters eine Rolle gespielt, aber daß dort Vampire in der Erde liegen, das ist ziemlich weit hergeholt. Denk doch mal logisch, Gloria.«
    »Das mache ich auch. Und eben aus dem Grund werde ich mir das Grab oder die Gräber ansehen. Wenn du nicht mitkommen willst, dann gehe ich allein.« Das junge Mädchen stampfte entschlossen mit dem rechten Fuß auf.
    Tom kannte seine Gloria so gut, um zu wissen, daß er jetzt keine Chance mehr hatte, sie von ihrem Entschluß abzuhalten. Nicht Geld und gute Worte würden sie davon abbringen.
    »Was ist, Tom? Kommst du mit?«
    Der junge Arzt winkte ab. »Meinetwegen, du hast mich überredet. Ich hole meinen Mantel.«
    Harris ging zur Tür.
    »Tom!« Glorias Ruf hielt ihn auf.
    Der junge Arzt drehte sich um.
    Gloria lief auf ihn zu und warf sich in seine Arme. Eng schmiegte sie sich an ihn. »Ich danke dir, Tom. Allein hätte ich wirklich Angst gehabt.«
    Tom Harris verschloß ihr den Mund mit einem langen Kuß. Als er sich etwas später den Mantel überstreifte, dachte er daran, daß er an diesem Abend eigentlich hatte über die Verlobung sprechen wollen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, erinnerte er sich an das alte Sprichwort.
    »Komm endlich!« drängte Gloria.
    Tom Harris knöpfte den Lodenmantel zu. In seine Schaftstiefel war er schon hineingeschlüpft. »Sollen wir den Mini nehmen?«
    »Nein, laß uns zu Fuß gehen. Bei dem Nebel ist das besser.«
    »All right, wie du willst.«
    Gloria verließ als erste das Haus. Tom löschte noch das Licht und schloß die Tür ab.
    Der Nebel war so dicht, daß die beiden kaum zwanzig Schritte weit sehen konnten. Sie gingen über den hartgefrorenen Boden dem Dorfende entgegen.
    Kein Mensch begegnete ihnen. Um diese Zeit – es war neunzehn Uhr – verkrochen sich die Bewohner von Calgary in ihre Häuser oder sie saßen im Pub.
    Über dem Moor schien der Nebel festgewachsen zu sein. Tom und Gloria bogen von der Straße auf einen kleinen Weg ab. Sie gingen hintereinander, hatten die Hände in den Taschen vergraben. Ihr Atem stand als nie abreißende Wolke vor dem Mund.
    Der schmale Pfad, den sie nahmen, war eine Abkürzung. Er mündete in die Straße, die zu einem verlassenen alten Haus führte. Genau an der Einmündung stand ein Schild mit dem Wort Umleitung. Und von dort aus waren es bis zum Teufelshügel nur ein paar Schritte.
    Die Luft schien sich mit Eis aufgeladen zu haben. Gloria und Tom hörten nur ihre eigenen Schritte. Hin und wieder knirschte eine dünne Eisschicht unter ihren Stiefelsohlen.
    »Verrückt!« brummte Tom Harris, »bei dieser Hundekälte loszumarschieren. Da jagt man ja keinen Köter vor die Tür.«
    Gloria wandte den Kopf. »Das ist ganz gesund. Müßtest du als Arzt eigentlich wissen.«
    »Ich kann mir was Besseres vorstellen.«
    Gloria kannte den Weg genau. Sie wußte, wie man trockenen Fußes den Sumpf durchquerte. Schließlich war sie hier groß geworden.
    Rauhreif lag auf den kahlen Zweigen der Büsche. Sie waren wie weiße lange Finger.
    Nach einem Fußmarsch von fünfzehn Minuten hatten sie das Ende des Pfades erreicht. Sie gelangten auf einen etwas breiteren Weg, und auch das Schild tauchte vor ihnen wie ein Geist aus dem Nebel auf.
    »Irgendwann säge ich das noch mal ab!« knurrte Tom. »Das steht nur unnütz in der Gegend herum.«
    »Du hast eine Laune«, erwiderte Gloria.
    »Ist es ein Wunder?« Tom Harris räusperte sich. Dann stieß er seine Freundin an. »Was ist das denn?«
    »Wo?«
    Tom deutete nach links. »Das sind doch zwei Lichter!«
    Gloria drehte den Kopf. Sie nickte. »Tatsächlich, sieht aus, als käme ein Wagen daher. Komisch.«
    Atemlos warteten sie ein paar Sekunden.
    »Da ist wirklich einer«, sagte Tom. Sicherheitshalber trat er einige Schritte zurück. Er zog Gloria mit.
    Jetzt hörten sie auch das Brummen des Motors. Die Lichter flackerten wie große verschwommene Augen. In den Scheinwerferbahnen tanzten die Nebelschleier.
    Dann war der Wagen heran. Es war ein alter Rover. Durch die beschlagenen Scheiben konnte Tom mit Mühe erkennen, daß zwei Personen in dem Wagen saßen. Er

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